Nach den Wahlen ist vor den Wahlen

In Metzerlen-Mariastein feierte die Bevölkerung ihre erste Frau an der Spitze der Gemeinde. In Rodersdorf kam es zur Abwahl der Gemeindepräsidentin, in Witterswil wurde weder die eine noch die andere Kandidatin gewählt.

Erste Gemeindepräsidentin: Metzerlen-Mariastein feierte am Sonntag Marianne Frei (Mitte) als die erste Frau an der Spitze der Gemeinde. Glückwünsche kamen von der Gastrednerin Sandra Kolly, die zum ersten Mal in der Geschichte des Kantons die CVP
Erste Gemeindepräsidentin: Metzerlen-Mariastein feierte am Sonntag Marianne Frei (Mitte) als die erste Frau an der Spitze der Gemeinde. Glückwünsche kamen von der Gastrednerin Sandra Kolly, die zum ersten Mal in der Geschichte des Kantons die CVP als Frau in der Solothurner Regierung vertritt, und von Gemeindepräsident Silvio Haberthür. Foto: Bea Asper

Silvio Haberthür, Gemeindepräsident von Metzerlen-Mariastein, und CVP-Ortsparteipräsidentin Marlise Ehrenzeller hatten keine Zweifel, dass sich Marianne Frei (CVP) im Wahlkampf um das Gemeindepräsidium gegen SVP-Kandidat Jens Schindelholz durchsetzen würde und als die erste Gemeindepräsidentin von Metzerlen-Mariastein in die Geschichte eingehen wird. Deswegen organisierten sie für die öffentliche Feier vom Sonntagnachmittag eine besondere Überraschung: Die neu gewählte Regierungsrätin Sandra Kolly überbrachte die Glückwünsche persönlich aus Solothurn. Kolly ist die erste CVP-Frau, welche in die Solothurner Regierung einzieht. Gross war die Freude vor allem darüber, dass das Resultat deutlich ausfiel. Frei bekam 362 Stimmen, Jens Schindelholz 131 Stimmen, bei einer Stimmbeteiligung von über 75 Prozent. Die Frauen zählten am Sonntag aber nicht überall zu den Gewinnerinnen. In Rodersdorf kam es zur Abwahl der Gemeindepräsidentin Karin Kälin (SP), die im März noch ihre Wiederwahl in den Kantonsrat feiern konnte. Sie verbuchte am Sonntag beim Rennen um das Gemeindepräsidium 332 Stimmen, während ihr Herausforderer Thomas Bürgi von der neuen Gruppierung «Zämmestoh für Rodersdorf» auf 375 Stimmen kam. Die Gruppierung feierte bereits im April bei den Gemeinderatswahlen einen Grosserfolg, indem sie auf Anhieb zwei Sitze erzielte — auf Kosten zweier bisheriger Gemeinderäte von der SVP und von der SP. In Seewen verlor ebenfalls ein SP-Kantonsrat den Machtkampf um das Gemeindepräsidium. Der bisherige Gemeindepräsident Simon Esslinger kam auf 234 Stimmen, Roger jun. Weber auf 306 Stimmen. Esslinger sagt auf Anfrage, dass er im Gemeinderat verbleiben und sein Engagement für die Professionalisierung fortsetzen werde — vor allem in der Ortsplanungsrevision. Hier werden die Gründe für das grosse Interesse an der Seewener Politik vermutet. Esslingers Befürchtung einer zu grossen Einflussnahme durch die Familie Weber sorgt für Ärger, ist aber nach Aussage von Roger Weber nicht zutreffend. «Ich hatte mein Interesse angemeldet, in der Kommission für das Räumliche Leitbild mitzuarbeiten, lange bevor der Gemeinderat meinen Sohn, Roger jun. Weber, als Baupräsidenten zum Mitglied der Ortsplankommission machte», stellt Roger Weber gegenüber dieser Zeitung klar. Roger jun. Weber konnte nun auf jeden Fall die Kampfwahl um das Gemeindepräsidium klar für sich entscheiden.

Auch in der Gemeinde Beinwil geht es bei der Kampfwahl um das Gemeindepräsidium um ein Kräftemessen, wer in welchem Ausmass Einfluss nehmen kann. Gewählt wurde keiner der beiden freisinnigen Kandidaten — bei einer sehr hohen Stimmbeteiligung von fast 80 Prozent. Urs Saner kam auf 84 Stimmen. Sein Konkurrent, Ortsparteipräsident Andreas Bringold, auf 79 Stimmen. Das absolute Mehr lag bei 87 Stimmen. Der zweite Wahlgang findet am 26. September statt — ebenso in Witterswil. Hier war es noch knapper. Anita Müller (CVP) erzielte 268 Stimmen, Doris Weisskopf (FDP) 270 Stimmen.

Deutliche Resultate gab es hingegen in Himmelried sowie in Meltingen. Der bisherige Gemeinderat Daniel Stehlin (FDP) wurde mit 355 Stimmen zum neuen Gemeindepräsidenten von Himmelried gewählt, während sein Herausforderer, Walter Schilling (parteilos), 123 Stimmen erzielte. In Meltingen hatte die FDP bei den Gemeinderatswahlen in alter Stärke gewonnen, jetzt aber das Duell gegen die CVP verloren. CVP-Gemeinderat Friedrich Wüthrich setzte sich mit 198 Stimmen klar gegen alt Gemeinderat Thomas Spaar (148 Stimmen) durch. Und in Bärschwil ging Gemeinderat Roy Laffer als Sieger hervor. Er holte im Rennen um das Gemeindepräsidium 216 Stimmen, Gemeinderätin Karin Guntern kam auf 176 Stimmen.