Lodernde Flammen – hölzerne Sternschnuppen

Nicht nur die Fasnacht wird in «Wyterschwill» im grossen Stil gefeiert, auch das Fasnachtsfeuer am Wochenende nach Aschermittwoch hat hier Tradition. Nur dass dieser «feuerliche» Abschied von der närrischen Zeit vor Kurzem vom Sonntag auf den Samstag und von den Hollen auf den neuen Standort Egg verlegt wurde.

<em>Fackelzug zum Schauplatz: </em>Patrick Rippstein (r.) muss ab und zu eine erloschene Fackel wieder anzünden. Fotos: Martin StaubFoto: martin staub
<em>Fackelzug zum Schauplatz: </em>Patrick Rippstein (r.) muss ab und zu eine erloschene Fackel wieder anzünden. Fotos: Martin StaubFoto: martin staub

Es braut sich was zusammen. Oben am Himmel dunkelgraue Wolken, unten auf dem Parkplatz des Restaurants Landhuus besammeln sich Frauen und Männer in regenfester Kleidung, einige mit Musikinstrumenten bewaffnet. Kinder nehmen Fackeln in Empfang, die bald von ihren Papis entzündet werden. Auch für die Grossen sind genügend «Brennstäbe» da.

Punkt halb sieben startet der glühende Tross unter Führung von Patrick Rippstein Richtung Norden, wo schon bald das Leuchten des diesjährigen Fasnachtsfeuers auf der Egg das Ziel unmissverständlich vorgibt. Der Vizepräsident des Feuerwehrvereins Witterswil, der seit Jahrzehnten schon diesen Traditionsanlass organisiert, ist für die Besammlung und den Fackelzug zum Schauplatz verantwortlich, während sein Kollege, Präsident André Léchenne, die Fäden beim Feuerplatz, direkt an der Grenze zu Biel-Benken, führt. «Gestern haben wir hier ein grosses Zelt gestellt, welches vom Sturm leider zerstört wurde», erklärt dieser bei Ankunft des Fackelzugs. «Eine Festwirtschaft konnten wir trotzdem auf die Beine stellen», freut sich Kollege Rippstein.

Die Organisatoren haben Glück: die dunklen Wolken halten dicht, die vier Ster Holz brennen – vom Wind getrieben – wie Zunder. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher machen es sich gemütlich an den Festgarnituren im Freien und geniessen den milden Abend. Der fetzige Auftritt der einheimischen, weitherum bekannten, Guggenmusik Noote Heuer macht das Fest des Witterswiler Fasnachtsfeuers nahezu perfekt. «Normalerweise schichten wir gegen zehn Ster Holz für das Feuer auf, diesmal begnügten wir uns aus Sicherheitsgründen wegen Sturmwarnung mit der Hälfte», begründet Patrick Rippstein das leider etwas kleinere aber immer noch weitherum sichtbare Höhenfeuer.

Was trotzdem tadellos funktionierte, war das «Schiibli schlo» auf zwei Rampen in Richtung Dorf. Einige passionierte Könner – vielleicht mit Hornusser-Erfahrung – zeigen den Kindern, die sich fleissig an der Tradition beteiligen, wie vorzugehen sei, damit die glühenden Rädchen Sternschnuppen gleich möglichst weit ins Tal hinunter sausen.