Bienen sind weit mehr als nur Honig

Sechs Bienenzüchtervereine aus Stadt und Land bilden den Bienenzüchterverband beider Basel. Ihre Delegiertenversammlung widmete sich neben den statutarischen Geschäften auch den Chancen und Bedrohungen der Bienenhaltung und -zucht.

Verdienter Dank: Kantonalpräsident Erwin Borer (r.) bedankt sich bei Jürg Glanzmann für dessen glänzendes Referat. Foto: Roland Bürki
Verdienter Dank: Kantonalpräsident Erwin Borer (r.) bedankt sich bei Jürg Glanzmann für dessen glänzendes Referat. Foto: Roland Bürki

More than honey», der aufsehenerregende Film von Markus Imhoof liess aufhorchen. Was, wenn die Bienen aussterben, wie in Gebieten von China, wo Menschen in mühseliger Arbeit die Blüten von Hand bestäuben? Eine Arbeit, welche Honigbienen und andere Insekten in der heimischen Wildflora wie in landwirtschaftlichen Obstkulturen so ganz selbstverständlich verrichten.

Doch so selbstverständlich ist das nicht, wie die Delegiertenversammlung des Bienenzüchterverbands beider Basel in Mariastein eindrücklich aufzeigte. Kantonalpräsident Erwin Borer blickte vor den Delegierten aus sechs Bienenzüchtervereinen der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt auf ein «spezielles» Bienenjahr 2014 zurück und verwies auf den Jahresbericht des Verbandes. Tatsächlich ist dort von einem der «schwierigsten der letzten Jahre» zu lesen. Dazu zählen laut Aussage von Marcel Strub, Leiter Fachstelle Bienen der Kantone SO, BL und BS, das schlechte Sommerwetter, eine schwierige Zuchtsaison, ein unterdurchschnittlicher Honigertrag, die anspruchsvolle Varroa-Bekämpfung und als «absoluter Tiefpunkt» die epidemieartige Ausbreitung der Sauerbrut im Bezirk Arlesheim, einer bakteriellen Erkrankung der Brut. Das Abschwefeln von über 150 Bienenvölkern habe viel Leid und Hilflosigkeit gebracht, so Strub in seinem Bericht. «2014 ist auch das Jahr, in welchem der kleine Beutenkäfer Europa erreichte», mahnte Präsident Erwin Borer zur Vorsicht auch in der Schweiz. Der Käfer ist laut Wikipedia einer der gefürchtetsten Bienenparasiten, da bei Massenbefall ein ganzes Bienenvolk in kürzester Zeit vernichtet werden kann. Doch Borer hatte auch Erfreuliches zu berichten. Der Verband, der sich unter anderem auch die Sicherstellung der Bestäubung von Obstkulturen auf die Fahne geschrieben hat, suche die Verständnisförderung zwischen Imkerei und Obstbau: «Wir werden gemeinsame Informationsveranstaltungen durchführen.» So hatten beispielsweise Kirschenproduzenten im vergangenen Jahr zur Kompensation des durch reduzierte Bienenbestände entstandenen Bestäubungsdefizites Hummeln gekauft und eingesetzt.

Hohe Schule der Bienenzucht

«Nur wenige Imker züchten», stellte der Kantonalpräsident fest und wollte von den Delegierten wissen, ob man im Verbandsgebiet künftig nach den Reglementen der Zuchtkommission von Apisuisse, dem Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine, züchten wolle. Ausführlich referierte Jürg Glanzmann, Mitglied dieser aus drei Zuchtorganisationen zusammengesetzten Kommission, über die Apisuisse-Zuchtziele wie vitale, krankheitsresistente Bienenvölker, über die finanzielle Unterstützung durch den Bund und über die A- und B-Belegstellen, wo Königinnen mit Herdebucheintrag und vitale Gebrauchsköniginnen erzeugt werden. Der Bienenregion beider Basel attestierte Glanzmann ideale Verhältnisse zur Züchtung vitaler Gebrauchsköniginnen.

Eine Mehrheit der Delegierten sprach sich in einer Konsultativabstimmung für die Züchtung nach Apisuisse-Normen und damit auch für deren Beiträge aus. «Es lohnt sich zu züchten», meinte Ehrenmitglied Hans Stöckli zur hohen Schule der Bienenzucht und auch der Ertrag steigere sich. Mit viel Beifall bedacht wurden nach kniffliger, vertiefter Fachdiskussion Jürg Glanzmann und natürlich auch Kantonalpräsident Erwin Borer für seine souveräne Leitung der Versammlung.