Zwei starke Frauen für die Krisenbewältigung

Am 13. Juni wollte der VBC Laufen den 50.Geburtstag mit einer Gala feiern, und Anfang August sollte die 20.Auflage des traditionellen Stedtli- Beachturniers stattfinden. Beides fällt wohl der Corona-Krise zum Opfer. Mit Ursula Brem und Céline Saner kann sich der Verein jedoch auf zwei starke Frauen als Krisenmanagerinnen verlassen.

<em>Optimismus: </em>Céline Saner (links) und Ursula Brem lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Foto: eh-presse
<em>Optimismus: </em>Céline Saner (links) und Ursula Brem lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Foto: eh-presse

Vereinspräsidentin Ursi Brem und Beach-OK-Präsidentin Céline Saner trafen sich im Stedtli in Laufen, wo vom 7. bis 9. August auf dem Hauptfeld um den Sieg gekämpft werden soll. Seit 1972 gehört Brem (mit einem Unterbruch) dem Verein an, ist Ehrenmitglied und seit 2014 wieder Präsidentin. «Ich habe schon viel erlebt. So etwas habe ich aber nie für möglich gehalten. Man muss optimistisch bleiben, sich entsprechend verhalten und versuchen, so zu leben, wie es geht. Für die Vereinsarbeit wirkt sich die Krise vor allem in Sachen Organisation aus. Alle Sitzungen werden via Skype abgehalten, und wir müssen uns überlegen, wie wir mit der anstehenden Generalversammlung umgehen. Aussergewöhnliche Lagen lassen auch aussergewöhnliche Lösungen zu», meint Brem. «Wir diskutieren, die GV allenfalls auf schriftlichem Weg zu machen.» Die Jubiläumsgala werde sehr wahrscheinlich abgesagt respektive um ein Jahr verschoben, das sei so gut wie sicher. Auch das Beachturnier stehe auf der Kippe.

«Wir haben bisher erledigt, was gemacht werden musste. Bei Swiss Volley und der Stadt Laufen ist das Turnier angemeldet, und im Januar haben wir mit der Sponsorensuche begonnen. Mit dem Lockdown mussten wir jedoch auch unsere Arbeiten einstellen, denn im Moment weiss niemand, wie es weitergeht», erklärt Céline Saner. Sie führt mit erst 23 Jahren bereits im dritten Jahr ein junges Team und geniesst das vollste Vertrauen der Klubpräsidentin, die als Finanzchefin auch im OK dabei ist. «Wir haben es bereits überschlagen. Sollten wir das Turnier absagen müssen, werden wir in der Vereinsrechnung ein Minus ausweisen müssen. Gefährdet ist der VBCL jedoch nicht. Wir haben gut gearbeitet und haben Reserven», so Brem.

Seit 1999 findet in der Laufner Altstadt das Volleyballturnier, das dank seinem einzigartigen Ambiente bei den A2-Spielern, dem nationalen Nachwuchskader sowie den Plauschspielern und Zuschauern so beliebt ist, statt. Nur höhere Gewalt kann das Turnier verhindern. So 2007 das Hochwasser in Laufen und jetzt wohl COVID-19. «Ich habe es noch nicht aufgegeben. Es gibt jedoch offene Punkte. Niemand weiss, wann und wie solche Turniere wieder durchgeführt werden können. Offen ist, ob dann Zuschauer zugelassen sind, und wenn ja, wie viele. Im Stedtli können wir keine Zuschauerkontrolle durchführen.»

Saner spielte ambitioniert Volleyball, bis sie durch zwei Knieoperationen gestoppt wurde. Jetzt ist sie noch bei den Damen 3 und als Nachwuchstrainerin beim VBC Laufen tätig und kennt so viele, die dann auch als Helfer zum Einsatz kommen. Im OK ist sie im «verflixten siebten Jahr», wie sie lachend sagt. Sie wirkt ruhig, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. «Mir macht die Arbeit in einem tollen Team grossen Spass. Wir helfen einander, ich habe das Vertrauen und die Unterstützung vom Verein, und durch solche Ereignisse lernt man.» Saner hat auch das Gespür für die spezielle Situation. Der Anlass benötigt Sponsoren, aber dies wird heuer eine heikle Sache. «Schon früh, als klar wurde, was da abgeht, kamen Firmen auf mich zu und entschuldigten sich, dass sie uns in diesem Jahr nicht unterstützen können. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Wir werden vor allem von lokalen Firmen unterstützt, und viele müssen jetzt zuerst schauen, wie es bei ihnen weitergeht.» Es wird viel geskypt momentan und besprochen, welche Alternativen es gäbe. Ein Turnier ohne Publikum sei kein Thema, sind sich Brem und Saner einig, denn dann hätte man nur Kosten, und das Minus in der Vereinskasse würde noch grösser. Nur im Schwimmbad spielen, sei ebenfalls keine Lösung. «Dann würden wohl die meisten Teams absagen, denn der grösste Teil kommt wegen der Ambiance im Stedtli», erklärt Saner.

Die OK-Präsidentin bespricht mit der Klubpräsidentin, wann die Deadline ist, um den Daumen allenfalls nach unten zu richten. «Wir haben viele Helfer und Firmen, die uns seit Jahren unterstützen, vor allem beim Auf- und beim Abbau. Die Baufirma, welche uns mit vier Lastwagenfahrten den Sand bringt und holt, wäre bereit. Wir könnten so recht schnell reagieren, sollte die Ampel dann doch auf Grün springen. Aber irgendwann ist auch der Zeitpunkt gekommen, an dem wir bekannt geben müssen, ob das 20. Stedtli-Beachturnier in Laufen im August 2020 stattfinden wird», betont Saner. Wohl dem, der in einer solchen Krise zwei so starke Frauen an der Spitze weiss.

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