Fasnächtler aus Leidenschaft

<em>Leidenschaftlicher Fasnächtler: </em>In Jörg Heizmanns Wohnung dreht sich so einiges um das Thema Fasnacht.<em> Foto: Melanie Brêchet</em>
<em>Leidenschaftlicher Fasnächtler: </em>In Jörg Heizmanns Wohnung dreht sich so einiges um das Thema Fasnacht.<em> Foto: Melanie Brêchet</em>

Fasnacht mag man, oder nicht. Für die einen ist es ein lärmiges Ärgernis für andere eine Leidenschaft, mit der sie viel Zeit ihres Lebens verbringen. Zu diesen Menschen gehört Jörg Heizmann aus Laufen.

meb. Die Fasnacht ist in der Wohnung von Jörg «Jö»Heizmann in der fünften Jahreszeit allgegenwärtig. Überall hängen bunte Luftschlangen, an einem Kleiderbügel hängt bereits wieder fein säuberlich das schon bald benötigte Kostüm und in einer hell ausgeleuchteten Vitrine sind Fasnachtsfiguren ausgestellt, die Heizmann selbst angefertigt hat. Das war vor zwei Wochen; ein Teil der fasnächtlichen Dekoration dürfte unterdessen weggeräumt worden sein - umso mehr, weil es in der Region in diesem Jahr keine Fasnacht mehr geben wird. Das Corona-Virus verhinderte sowohl die Fasnacht in Basel, Liestal und Sissach und verunmöglicht auch den Umzug in Binningen und all die «Cherus»-Veranstaltungen, die noch hätten folgen sollen.

Der 74-jährige Jörg Heizmann hat gemeinsam mit Freunden im Jahr 1967 die Guggenmusik «Agfrässeni Laufen 1967» gegründet, welche heute noch besteht. Die Idee sei an seinem Geburtstag entstanden. «Auf einem Schrank lag eine Posaune, «wir machten damit eine Polonaise und schon waren die Agfrässeni geboren», erklärt Jö Heizmann.

46 Jahre lang war der passionierte Fasnächtler in der Guggenmusik, anschliessend ging er mit den «Gaggei-Waggis» an den Umzug. Doch auch damit ist Schluss. Zwar seien die «Gaggei-Waggis» immer noch gemeinsam unterwegs, am Umzug selbst machen sie aber nicht mehr mit.

In seiner aktiven Zeit hat Jörg Heizmann auch unzählige «Zödel», unter anderem für die «Agfrässeni» geschrieben. Das habe ihm Spass gemacht und das sei ihm auch besser gelungen, als das Schreiben von Schnitzelbänken. «Das ist nämlich etwas ganz anderes», so Heizmann. Er selbst habe früher immer einen Schreibblock und einen Stift neben dem Bett gehabt und sich Ideen für die nächsten «Zödel» aufgeschrieben, sobald sie ihm durch den Kopf gegangen sind, manchmal auch mitten in der Nacht. So habe er über das Jahr seine Themen gesammelt und schliesslich in seine Schreibwerke aufgenommen. Jörg Heizmann bedauert, dass es heute nicht mehr so viele Zödelschreiber gäbe. Diese gehörten schliesslich zur Fasnachtskultur dazu. Aber die Fasnacht sei früher nun mal anders gewesen, ob sie auch besser war, könne und wolle er aber nicht sagen. «Ein kluger Mann sagte einst: Früher war die Zukunft auch nicht besser», meint er dazu.

Für Jörg «Jö» Heizmann kommt Fasnacht heute immer noch an erster Stelle. Er kaschiert aktiven Familienmitgliedern die Larve und malt Plaketten an. Und manchmal denke er sogar darüber nach, selbst wieder als Aktiver unterwegs zu sein. «Vielleicht in einer Guggenmusik», sagt er lachend, «reizen würde es mich auf jeden Fall sehr.

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