Eine Galerie entsteht in kulturellem Brachland

Die Vernissage am 21. Dezember 1969 im Brauerei-Chäller Laufen war gleichzeitig der Startschuss einer 50-jährigen Erfolgsgeschichte, die ab 2002 im Kulturzentrum Alts Schlachthuus weitergeführt wurde. Gery Vitt, einer der beiden Gründer, erzählt vom damaligen Abenteuer mit seinem Mitgründer Cyrill Frey.

<em>Einer der Gründer des Brauerei-Chällers: </em>Gery Vitt mit der Künstlerin Lara Oser, die sich zusammen mit weiteren 42 Kunstschaffenden an der aktuellen Jubiläumsausstellung in der Galerie Alts Schlachthuus beteiligt. Foto: Martin Staub
<em>Einer der Gründer des Brauerei-Chällers: </em>Gery Vitt mit der Künstlerin Lara Oser, die sich zusammen mit weiteren 42 Kunstschaffenden an der aktuellen Jubiläumsausstellung in der Galerie Alts Schlachthuus beteiligt. Foto: Martin Staub

Wochenblatt: Wie kam es zur Idee, in Laufen einen Raum für Kunstausstellungen und kulturelle Veranstaltungen einzurichten?

Gery Vitt: Die Idee stammt eigentlich von einem Nichtlaufentaler. Architekt Pierre André Hefti, mein Dozent in Kunstgeschichte am Technikum Biel, weckte in mir das Interesse an bildender Kunst. Ihm war das Laufental bekannt und er motivierte mich, doch hier etwas gegen das «kulturelle Brachland», wie er es nannte, zu unternehmen. So infiziert vom «Kulturvirus», kam ich ins Laufental zurück.

Aber vom «Virus» bis zur Umsetzung ist noch ein weiter Weg.

Cyrill Frey kannte ich von unserer gemeinsamen Schulzeit in Laufen. Mit ihm traf ich in einem kirchlichen Verein später wieder zusammen. Gemeinsam organisierten wir öfter Theateraufführungen. Er führte Regie und ich war für die Bühnenbilder verantwortlich. Später, als wir uns wieder für ein grösseres Theaterprojekt begegneten, versanken wir öfter in unserer Vision und machten uns schliesslich auf die Suche nach einem geeigneten Lokal.

Und wie wurdet ihr fündig?

Nach der erfolgreichen Aufführung eines Theaterstücks in der katholischen Kirche Laufen anlässlich eines gemeinsamen Essens erklärte ich, dass wir auf der Suche nach einem Lokal für eine Kunstgalerie seien. Der Laufner Bruno Imhof war es, der damals in die Runde warf: «Habt ihr den tollen Keller im Restaurant Brauerei schon gesehen?» Die spätere Besichtigung dieser Räumlichkeiten schreckte vorerst aber eher ab. Trotzdem machten wir uns mit einigen Helfern an die Arbeit, diesen tollen Gewölbekeller auszuräumen.

Und wie gelangtet ihr zum Ziel einer ersten Ausstellung?

Nebst Cyrill Frey und mir unterstützte uns auch mein Dienstkollege Dieter von Arx, Bühnenbildner am Theater Basel, tatkräftig beim Herrichten des Brauerei-Chällers, sodass wir nach monatelanger Abend- und Wochenend-arbeit am 21. Dezember 1969 die Vernissage zur ersten Ausstellung feiern durften. Ein gelungener Start und ein absoluter Freudentag für uns, den wir mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern teilen durften.

Was wurde an dieser Ausstellungs-Premiere gezeigt?

Wir luden drei uns bekannte Künstler ein: Hansjörg Aenis mit Fotografien, Marino Forgiarini mit Keramiken und Alfred Wymann mit Plastiken.

Und wie ging die Geschichte des Brauerei-Chällers weiter?

Es war nicht nur eine Erfolgsgeschichte. Obschon wir viele tolle Ausstellungen und erfolgreiche Aufführungen zeigen und von vielen Seiten immer wieder mit grosser Unterstützung rechnen durften, kam es auch zu einigen «Durststrecken» die wir aber dank unserem Zusammenhalt gut überstanden.

Morgen Freitag, 22. November, werden sich Gery Vitt und seine beiden Freunde Walter Bill und Dieter von Arx im Saal Alts Schlachthuus den Fragen von Moderator Camille Büsser stellen und noch vieles mehr über die bewegte Geschichte des Laufner Brauerei-Chällers ver- raten.

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