Dem Kräuterzucker auf der Spur

Die CVP-Fraktion des Solothurner Kantonsrates sowie Ständerat Pirmin Bischof wollten wissen, wie aus der legendären 13-Kräutermischung das Ricola Original entsteht.

<em>Betriebsbesichtigung: </em>Die CVP-Fraktion des Solothurner Kantonsrates bekam einen Einblick in die Fabrik der Ricola. Foto: Bea Asper
<em>Betriebsbesichtigung: </em>Die CVP-Fraktion des Solothurner Kantonsrates bekam einen Einblick in die Fabrik der Ricola. Foto: Bea Asper

Die CVP-Politiker des Kantons Solothurn trafen sich auf dem Parkplatz vor dem Ricola-Werk in Laufen und zogen den Mantelkragen hoch. Es war nass, kalt und windig. «Ideales Wetter für das wohltuende Ricola-Bonbon», meinte Werksleiter Thomas Fringeli. Die Erschwiler CVP-Kantonsrätin Susanne Koch hatte initiiert, dass die Solothurner Politiker bei ihrem Ausflug auf die andere Seite des Passwangs Einblick bekamen in die modernste Bonbonfabrik der Welt. Aufgrund der strengen Hygiene-Vorschriften ist die Ricola sehr zurückhaltend mit Betriebsbesichtigungen. Die Kräutergärten hingegen sind öffentlich zugänglich. Möglich sind geführte Touren durch den Kräutergarten in Nenzlingen sowie durch das Kräuterzentrum an der Wahlenstrasse, gebaut mit Lehm und Erde aus dem Laufental.

Die Kräuter verfehlten ihre Wirkung nicht. Auf dem Rundgang durch das Werk der Ricola machte die Alpenfrische die CVP-Politiker munter und mit der warmen Raumtemperatur war der Kräutergeruch wie ein heilendes Dampfbad. Man stand vor einem riesigen Kochkessel, beobachtete die Maschinerie und staunte ob der wunderbar duftenden Masse, die später auf ihrer Produktionsstrasse Form und Zustand veränderte und sich zum Kräuterbonbon wandelte. Dieses wird – mit Hilfe der modernen Maschinen – auch vollautomatisch eingepackt und findet seinen Weg in grosse Säcke. Darin geht es auf die Reise in die weite Welt. Nur die wenigsten Bonbons der Milliarden-Produktion bleiben im Herstellungsland. 90 Prozent werden exportiert. Die Ricola verkauft ihre Produkte in 50 verschiedene Länder. Von den 400 Mitarbeitenden seien ganze Abteilungen mit der Exportbürokratie beschäftigt, erklärte Fringeli. Zur Sprache kam aber auch der Arbeitsmarkt. Dabei erfuhren die Politiker, dass das Familienunternehmen auf langfristige Arbeitsbeziehungen setzt. Mit einem breit gefächerten Angebot an interner wie externer Weiterbildung werden die Mitarbeitenden gezielt gefördert und sie werden in den Entwicklungsprozess der Unternehmung miteinbezogen. Im Flur ist eine Wandtafel angebracht, auf der die Mitarbeitenden Vorschläge zur Verbesserung von Qualität und Produktivität anbringen können und sich mit dem Massnahmenkatalog auseinandersetzen.

Dass sich die Ricola als Export-Unternehmung zum Wirtschaftsstandort Schweiz bekennt, schien für die Politiker Indiz zu sein, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Die Ricola legt 90 Jahre nach ihrer Gründung jedenfalls Wert auf die Rohstoffbeschaffung aus der Schweiz. Für den Anbau der Kräuter stellt sie hohe Anforderungen an die rund 100 Produzenten aus den Bergregionen. Die Kräuter bilden das Herzstück.

Gründer Emil Richterich beschäftigte sich intensiv mit der Heilkraft von Kräutern und experimentierte mit eigenen Mixturen. 1940 gelang ihm die Erfindung der 13-Kräutermischung. Die Rezeptur ist bis heute die Basis für alle Ricola-Bonbons. Emil Richterich ändert 1948 den Namen seines Unternehmens. Aus den Anfangssilben von Richterich & Co. Laufen macht er Ricola und reagiert damit auf die häufigen Verwechslungen: In Laufen gab es zwei Süsswarenhersteller namens Richterich. In der dritten Generation führt Felix Richterich die Ricola als Verwaltungsratspräsident.

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