Keine Angst vor dem Defibrillator

Mittlerweile sieht man sie an vielen öffentliche Plätzen: Kasten mit Defibrillatoren, die bei einem Herzinfarkt Leben retten können. Doch wie bedient man sie? Der Feuerwehrverein Laufental erklärte an einem Informationsanlass, was man wissen muss.

<em>Nimmt Laien die Hemmungen: </em>Rettungsprofi Daniel Müller zeigt, was bei einem Herzinfarkt zu tun ist. Foto: Peter walthard
<em>Nimmt Laien die Hemmungen: </em>Rettungsprofi Daniel Müller zeigt, was bei einem Herzinfarkt zu tun ist. Foto: Peter walthard

Ein wenig Schmerzen in der Brust hat jeder einmal. Aber wenn jemand plötzlich die Hände auf die Brust presst, nicht mehr richtig atmen kann und die Schmerzen unerträglich sind, kann man sich fast sicher sein: Es ist ein Herzinfarkt. Nun zählt jede Minute, denn hört das Herz auf zu schlagen, wird auch das Hirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.

Nun kann ein Defibrillator Leben retten. Er leitet einen Stromstoss ins Herz des Patienten. Im besten Fall springt die Pumpe wieder an – wenn nicht, bleiben nur Herzmassage und das Warten auf die professionellen Rettungskräfte. Doch kann man den Defibrillator einfach so bedienen? «Ja, und man sollte es auf jeden Fall tun.» Diese Antwort gab Daniel Müller vom Rettungsdienst des Kantonsspitals Baselland am Samstag im Feuerwehrmagazin Laufen. Der Feuerwehrverein Laufental hatte die Bevölkerung eingeladen, und das Interesse war gross: Der Schulungsraum war voll besetzt. Es sei zwar immer zu empfehlen, einen der von den Samaritervereinen der Region angebotenen Kurse zu besuchen und sich vertieft mit Herzmassage, Wiederbelebung und dem Gebrauch des Defibrillators vertraut zu machen. Aber: Auch wer keinen Kurs hat, sollte nicht zögern zu helfen. «Die Geräte sind selbsterklärend», versuchte Müller, den Interessierten die Angst zu nehmen. Der einzige Fehler, den man machen könne, sei, das Gerät nicht zu gebrauchen. «Einschalten und den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen» sei das Wichtigste, was man über den Defibrillator wissen müsse. Und natürlich, wo man einen findet.

«Pumpen, pumpen, pumpen»

Deshalb sei es gut, sich zu merken, wo man zum letzten Mal ein solches Gerät gesehen hat. Denn wenn man im Notfall erst einmal suchen müsse, könne man sich die Übung sparen. Überhaupt: Erste Priorität habe im Falle eines Herzinfarktes immer noch die Herzmassage. Auf keinen Fall solle man erst den Defibrillator holen und erst danach mit der Massage beginnen. «Sobald die Person am Boden liegt, heisst es pumpen, pumpen, pumpen.» Im Idealfall übernehme eine Person die Massage, während eine andere in aller Ruhe die Rettungskräfte verständige und eine dritte den Defibrillator auftreibe. Sei man der einzige Helfer, rufe man sofort den Notfall an und setze dann die Herzmassage fort, bis die Einsatzkräfte eintreffen.

Selbst beschaffen ist am besten

Noch sind Defibrillatoren nicht überall einfach so zugänglich. Zwar hätten einige Firmen und Institutionen solche Geräte angeschafft, für die Öffentlichkeit seien sie aber nicht zugänglich. Den anwesenden Gewerbetreibenden rät Müller deshalb, sich zusammenzutun, das mehrere tausend Franken teure Gerät gemeinsam und auf eigene Kosten anzuschaffen und gut sichtbar so anzubringen, dass es auch am Wochenende und ausserhalb der Betriebszeiten der Öffentlichkeit zugänglich sei.

Sinnvoll sei es auch, das Personal in Erster Hilfe schulen zu lassen. «Wenn man schnell reagiert, lässt sich der Schaden oft in Grenzen halten», sagte Daniel Müller.

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