Die Brunnen spenden wieder kostbares Wasser

Die beiden 2014 nach einer Erdsondenbohrung versiegten Dorfbrunnen spenden wunderbarerweise erneut Wasser. Für die IG Holzgasse, die sich mit Nachdruck für die Wiederinbetriebnahme der Brunnen einsetzte, ist die Welt damit wieder in Ordnung.

Die Natur kämpft sich zurück: Man muss es fühlen, um zu begreifen, dass das Wasser nach mehr als zwei Jahren Pause wieder aus der Röhre läuft. Foto: Roland Bürki
Die Natur kämpft sich zurück: Man muss es fühlen, um zu begreifen, dass das Wasser nach mehr als zwei Jahren Pause wieder aus der Röhre läuft. Foto: Roland Bürki

Sie wussten um den Wert des kostbaren Wassers. Schliesslich bauten die alten Brislacher nicht umsonst in mühseliger Handarbeit Quellfassungen und Brunnstuben, um genügend Wasser für Haus, Hof, Handwerk und die Brandbekämpfung zu haben. Trotz der modernen Wasserversorgung stehen auch heute Brunnen hoch im Kurs als Zierde, als Notwasser, aber auch als Zeichen, dass ohne Wasser nichts ist. «Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst so richtig das Wasser», sagt ein arabisches Sprichwort. Dessen bewusst wurden die Anwohner der Holzgasse erst, als Ende Februar 2014 eine Erdsondenbohrung oberhalb der 300 Jahre alten, steinernen Quellfassung die beiden alten Brunnen an der Holzgasse und vor dem Amtsmeiershaus an der Breitenbachstrasse nach drei Stunden Bohrzeit urplötzlich trockenlegte. Dies zum Unmut der Bevölkerung rund um die Holzgasse, dem sogenannten «Zipfel», die sich seit Jahren schon in der IG Holzgasse zu einer starken Gemeinschaft verbunden hat. Feststellbar immer wieder beim gemeinsamen Zipfelfest, an dem einer der Initianten anno 2013 treffend feststellte: «Die Holzgasse ist keine Holzklasse.» Dies zeigte sich in der spontan eingereichten Initiative «Natürlicher Wasserlauf der Dorfbrunnen von Brislach (Notwasser)», für die innert fünf Tagen im April 2014 satte 403 Unterschriften zusammen kamen.

Teure Massnahmen

An der Gemeindeversammlung vom 10. Dezember 2014 wurde die Initiative aus Furcht vor zu hohen Folgekosten für die Gemeinde als unerheblich erklärt, Brislach suchte jedoch danach, die leidige Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Baselbieter Amt für Umwelt und Energie (AUE) zu einem glücklichen Ende zu bringen. Dennoch schienen die Geologen trotz eingeleiteter, teurer Massnahmen nicht recht daran zu glauben, das durch die Sondenbohrung fehlgeleitete Quellwasser wieder zur ursprünglichen Quellfassung umleiten zu können, um die Brunnen wieder plätschern zu lassen. Auch wenn die Brunnen im regnerischen Frühjahr 2016 wahrscheinlich dank Oberflächenwasser ein paar wenige Tage lang sprudelten und damit Hoffnungen weckten.

IG Holzgasse gab Hoffnung nie auf

Weil sich im dick mit Schlamm bedeckten Quellschachtboden aber später offensichtlich doch Quellwasser zu sammeln begann, hakte ein Landwirt aus dem Zipfel an der öffentlichen «Hornvieh-Rundi» von Ende August 2016 nach: «Was ist jetzt eigentlich nach der nicht zuversichtlichen Geologen-Prognose mit dem natürlichen Brunnenwasser los?» Er habe im Saal Unterstützung erhalten und die Gemeinde habe in der Folge den Schlamm auspumpen lassen, so der wackere Bauersmann. Laut seiner Schilderung begann der Brunnen vor dem Amtsmeiershaus dann wie durch ein Wunder am 19. September wieder zu laufen, derjenige an der Holzgasse am Tag darauf. Dies aber erst, als Anwohner aus der Holzgasse zusammen mit dem Gemeindearbeiter die Brunnenleitung mit Hilfe eines Kompressors durchgeblasen hatten. Für Stephan Konrad, Sprecher der IG Holzgasse, ein denkwürdiges Ereignis, nachdem der IG und ihrem Anliegen anfänglich ein steifer Gegenwind ins Gesicht geblasen hatte.

Freudig und dankbar schrieb Konrad jetzt der Einwohnergemeinde Brislach und Regierungsrätin Sabine Pegoraro: «Wir können uns alle freuen, denn dieses Ereignis und die Lösung sind in der Schweiz einzigartig. Unser Glück war aber auch, dass die Natur für uns war und sich nach einer langen Suchphase den alten Wasserlauf wieder zurückerobern konnte.»

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