Invasive Neobiota halten Kanton und Gemeinden auf Trab

Nicht einheimische Pflanzen und Tiere werden in der Region zusehends zum Problem. Der Kanton Basel-Landschaft versucht die Übersicht zu behalten. Für die Bekämpfung zuständig sind die Grundeigentümer.

Ist nur schwierig zu bekämpfen: Der Japanische Staudenknöterich breitet sich immer weiter aus. Foto: Archiv
Ist nur schwierig zu bekämpfen: Der Japanische Staudenknöterich breitet sich immer weiter aus. Foto: Archiv

Neobiota nennt man Arten, die sich durch menschliche Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Dazu zählen Neophyten (Pflanzen), Neozoen (Tiere) und Neomyceten (Pilze). Richten sie gesundheitlichen, wirtschaftlichen oder ökologischen Schaden an, gelten sie als invasiv. Die Bekämpfung dieser Arten ist mühselig und gleicht nicht selten dem Kampf gegen Windmühlen.

Vor zwei Wochen lud der Kanton Vertreterinnen und Vertreter der Laufentaler Gemeinden zu einer Tagung ins Laufner Stadthaus ein, um über den aktuellen Stand zu berichten und zum Austausch. Rund 20 Personen folgten der Einladung. Simon Amiet vom Amt für Umweltschutz und Energie bot einen Überblick über die invasiven Arten und zeigte auf Karten auf, wie sich diese auf dem Kantonsgebiet verteilen. Und es zeigte sich, dass alle Bezirke mit Neobiota zu kämpfen haben, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Im Laufental seien es insbesondere der Japanische Staudenknöterich, das Drüsige Springkraut oder seit einiger Zeit auch das Einjährige Berufkraut, die sich ausbreiten und heimische Arten verdrängen. Allesamt Arten, die längst nicht mehr im Verkauf angeboten werden, deren Verbreitung sich jedoch nur mit viel Aufwand eindämmen lässt. Mit gezielten Aktionen und regelmässigen Einsätzen versucht man diese Pflanzen einigermassen in Schach zu halten. Die Situation konnte auch schon vielerorts verbessert werden.

In der Runde gaben aber nicht nur diese Pflanzen Anlass zu Diskussionen. Für Unmut sorgte der Umstand, dass man auch invasive Neophyten bekämpfen müsse, die nach wie vor im freien Verkauf erhältlich seien und auch von Gärtnereibetrieben immer noch gepflanzt würden. Namentlich sind dies zum Beispiel Kirschlorbeer oder der Schmetterlingsflieder. «Es ist doch paradox, dass wir im Wald Kirschlorbeer ausreissen, während ein anderer diesen gleichzeitig wieder in seinen Garten setzt», monierte ein Besucher. Es sei an der Zeit, dass der Verkauf dieser Pflanzen gesetzlich unterbunden werde. Tatsächlich sollen mit der Revision der Freisetzungsverordnung auf das kommende Jahr hin der Verkauf und das Anpflanzen der meisten invasiven Neophytenarten verboten werden, entgegnete Simon Amiet. Bereits im Jahr 2019 war ein neuer Artikel für das Umweltschutzgesetz in der Vernehmlassung, der sogar eine Bekämpfungspflicht für bestimme Arten vorsah. Dessen Umsetzung sei offenbar, neben Themen  wir Pandemie oder Energiekrise, sowie auch durch politischen Widerstand in den Hintergrund gerückt, mutmasste Amiet. Die Unzufriedenheit könne er jedoch gut verstehen.


Auch Neozoen machen Probleme

Amiet klärte die Anwesenden, insbesondere jene, die zum ersten Mal am Anlass dabei waren, über neue Bedrohungen für die Artenvielfalt auf. Denn immer wieder gelangen neue Pflanzen und Tiere auf die Liste invasiver Arten: So würden längt nicht nur die weithin bekannten, bereits genannten Pflanzen Sorgen bereiten. Es würden auch immer wieder neue dazukommen. Und es sind längst nicht nur Pflanzen, die beim Kanton Basel-Landschaft für Sorgenfalten sorgen.

Auch invasive Tierarten seien auf dem Vormarsch. Die Asiatische Tigermücke, bereits seit einigen Jahren in aller Munde, werde sich weiter ausbreiten. Im Kanton sei ausserdem bereits die Asiatische Hornisse aufgetaucht, die insbesondere für die heimischen Bienenarten eine Gefahr darstelle, oder dann sei auch der Waschbär ein Thema.

Auf die Gemeinde- und Forstarbeiter komme auch in Zukunft viel Arbeit zu. Es sei aber auch im Interesse der Bevölkerung, keine invasiven Pflanzen mehr zu kaufen und anzupflanzen und bezüglich Neozoen die Augen offen zu halten.

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