Seit 50 Jahren ein Ort für das Alter

Einzigartig ist die Ent-stehungsgeschichte des einzigen Altersheims im Laufental. Das Seniorenzentrum Rosengarten existiert seit 50 Jahren. Seine Geschichte hat Niklaus Starck in einem reich bebilderten Buch festgehalten.

Hinter den Rosen vor dem Rosengarten: Niklaus Stark befasste sich mit der Geschichte des Seniorenzentrums. Foto: Gaby Walther
Hinter den Rosen vor dem Rosengarten: Niklaus Stark befasste sich mit der Geschichte des Seniorenzentrums. Foto: Gaby Walther

Es war Emil Richterich, Gründer der Ricola AG, der 1950 den Wunsch äusserte, dass Pensionäre in ihrer angestammten Heimat ihr Lebensabend verbringen sollten. Damals betreute man die alten Menschen zu Hause, und wenn es gar nicht mehr ging, wies man sie Häusern in Bellelay, in St. Ursanne, im Seelandheim Worben oder anderswo im Bernbiet der Pflege zu. Doch erst 20 Jahre später sollte Richterichs Forderung Realität werden. Guido Gerster, Gründer der «Keramischen» schenkte der «Stiftung für das Alter» das Bauland von 8000 Quadratmetern und mit der Einführung des Berner Führsorgegesetzes war die Finanzierung sichergestellt. «Diese Grosszügigkeit der Laufentaler Industriellen überraschte mich bei meinen Recherchen am meisten», erzählt Niklaus Starck. Ohne diesen beiden Gönner wäre das Altersheim nie entstanden.

In der Chronik «50 Jahre Rosengarten» lässt der Autor die Entstehungsgeschichte aufleben und Personen der Heimleitung, des Verwaltungspräsidiums, der Regierungen dreier Kantone, Architekten und weitere involvierte Personen von früher und heute zu Worte kommen. Es ist ein Buch, welches mehr erzählt, als nur die Geschichte eines Altersheims. Das Werk gibt Einblick in den Wandel der Zeit und der Region, in die Veränderung der Gesellschaft und ihrer Bedürfnisse. So erzählt Irène Hof, die erste Heimleiterin (von 1971 bis 1993), dass das Haus als Altersheim und nicht als Pflegeheim gebaut wurde. Im Laufe der Zeit sei ein Bauprojekt zum anderen hinzugekommen. Die Zimmer wurden behindertengerecht umgebaut und vergrössert sowie mit Nasszellen ergänzt. Als die Sanierung nach Jahren nicht mehr genügten, wurde ein Neubau realisiert und 2016 bezogen.

Giuseppe Gerster, bis 2012 Präsident der Baukommission des Seniorenzentrums Rosengarten, erinnert sich, dass bereits am Anfang Lösungen mit dem Thierstein diskutiert wurden. 50 Jahre später konkretisierte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem «Zentrum Passwang» in Breitenbach und dem Rosengarten in Laufen. Seit 2009 stehen die beiden Häuser unter der Leitung von Michael Rosenberg. «Wir arbeiten intensiv am Projekt ‹Alternatives Wohnen›, mit dem wir insbesondere das Angebot des betreuten Wohnens im Alter erweitern wollen», weist der Heimleiter auf den stetigen Wandel hin. Und gerade das letzte Jahr habe durch Corona enorm gefordert und Grenzen aufgezeigt. Cécile Jenzer, Präsidentin des Stiftungsrats, wünscht sich für die Zukunft des Heims mehr Freiwilligenarbeit. Die Freiwilligen würden in der Altersarbeit zu den «Professionellen» gehören, wie das Salz zum Pfeffer. In der Zukunft sei Empathie ein Schlüsseltalent, das es zu fördern gelte. Georges Thüring, Präsident des Vorstands, äussert sich mit Blick in die Zukunft: «Bei allem Verständnis für Kostendruck, für den Zwang zu Einsparungen, für politische Ziele egal welcher Couleur — die Würde des Menschen, speziell des alternden Menschen, ist unantastbar.»

Viele Stunden hat Starck für die Chronik aufgewendet. Die Neugier treibe ihn an, er wolle der Sache auf den Grund gehen, erzählt der Autor, welcher bereits verschiedene Bücher im Eigenverlag herausgegeben hat. So beleuchtet auch das neuste Buch die verschiedensten Facetten des Altersheims und seiner Region. Zahlreiche Bilder, aber auch Zeitungsausschnitte und Dokumente widerspiegeln die Vergangenheit bis zur Gegenwart und machen das Buch äusserst lesenswert.

Das Buch «50 Jahre Rosengarten» kann unter www.porzio.ch bestellt, direkt im Seniorenzentrum Rosengarten oder im Restaurant Rössli in Laufen erworben werden.

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