Im Lack kann man sich spiegeln, in die Felgen verlieben

Sie pflegen ihre Autos mit der gleichen Leidenschaft, wie sie ihre Freundschaft pflegen. Die acht jungen Männer des Autoclubs LaCrewOne bringen einen mit ihrer Begeisterung dazu, das eigene Auto wieder einmal zu putzen. Oder jedenfalls fast.

Autoliebhaber: Der Autoclub LaCrewOne mit seinen schmucken Autos. Foto: Gini Minonzio
Autoliebhaber: Der Autoclub LaCrewOne mit seinen schmucken Autos. Foto: Gini Minonzio

Acht wunderschöne Autos. Der Lack poliert, die Felgen zum Verlieben. Acht junge Männer. Wir treffen sie auf dem Landi-Parkplatz in Laufen. Sind sie auch Auto-Poser, welche seit dem Frühling im Visier der Polizei sind, wollen wir wissen. Die darauffolgende Stille ist so tief wie die Verachtung, die sie ausgelöst hat. «Nein, Poser sind wir sicher nicht», schnaubt Sedric Lauber, einer der acht Mitglieder des Laufentaler Autoclubs LaCrewOne. «Wir fahren nicht wie Poser zehn Mal durch Laufen! Zudem ist an unseren Autos alles legal!» Alle eingebauten Teile seien offiziell zugelassen. Ein zugelassener spezieller Auspuff sei zwar um einiges teurer, als selber Löcher reinzubohren. Aber LaCrewOne lege Wert darauf, nichts Illegales zu machen, so Lauber.

Nicht ruhen, bevor alles glänzt

Kann man sie also als Autotuner bezeichnen? «Das auch nicht. Dafür schrauben wir viel zu wenig an unseren Autos herum. Wir haben nicht einmal eine Club-Werkstatt», erklärt Antonio Evangelista. Wie kann man sie denn bezeichnen? Die Gruppe schweigt, bis das Stichwort «Autoliebhaber» fällt. Nun nicken alle. Ihre Liebe zeigt sich unter anderem darin, dass einer ihrer beliebtesten Treffpunkte die Waschanlagen sind. «Das kann gut zwei Stunden dauern, bis alle unsere Autos tadellos sind», erklärt Daniel Schmid.

Und das scheint noch nicht genug zu sein. Während unseres Treffens holt immer wieder jemand ein fusselfreies Tuch aus der Jackentasche hervor und poliert eine Türe oder eine A-Säule; so zärtlich, dass man dafür das Wort «streicheln» benutzen möchte.

Geniessen und schweigen

Doch nicht nur die Zuwendungen sind beträchtlich, sondern auch die Aufwendungen. Eine kleine Umfrage zeigt: Die Clubmitglieder gaben zwischen 300 und 6000 Franken allein für den Auspuff aus. Und die Felgen können schnell einmal 800 Franken kosten. Pro Rad.

Mehr verraten die jungen Männer nicht. Der Autoliebhaber geniesst und schweigt. Geprahlt wird nicht. Nur so viel verrät Lauber: «Die Ausgaben für Autoteile können ins Unermessliche gehen.»

Manche Clubmitglieder können oder wollen mehr ins Auto stecken, andere weniger. Das ist für alle okay. Das zeigt sich schon in den Pferdestärken. Diese gehen im Club von 90 bis 400 PS.

Zur Liebe Sorge tragen

Diese Spannweite ist nicht einmal bei Ausflügen ein Problem. «Die Gruppe will ja zusammen fahren. So muss man aufeinander Rücksicht nehmen und kann nicht davonbrausen», erklärt der Herr über 400 PS, Daniel Schmid.

Rasen scheint bei vielen absolut kein Thema zu sein. «Etliche von uns fangen privat gar keine Bussen ein», sagt Lauber. Er selber fährt so pfleglich, dass ihn sein VW bereits 270000 Kilometer weit getragen hat. Mit dem ersten Motor. «Ich riskiere keinen Unfall. Das würde so weh machen!» Der Gedanke, dass seinen Felgen etwas passieren könnte, scheint unerträglich. Als Ältester mit am meisten Erfahrung hat Schmid einen guten Einfluss auf den Club und zählt weitere Ausflugsregeln auf: «Beim Fahren wollen wir nüchtern sein. Niemand verursacht unnötigen Lärm. Schlechtes Benehmen wird nicht toleriert.» Die Gruppe nickt.

Und es geht nicht nur um Autos

Dass es den Jungs aber nicht nur um Felgen und Auspuffe geht, spürt man sofort, wenn man sie zusammen sieht.

Der BMW-Fahrer Timo Henz fasst die Seele von LaCrewOne zusammen: «Wir bauen neue Teile ein, verändern unsere Autos und machen Ausflüge. Aber es geht auch darum, in der Gruppe draussen zu sein. Manchmal sehen wir uns täglich und sitzen neben den Autos gemütlich beisammen. Wir sind eine kleine Familie.»

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