Mit Malen vernetzen, philosophieren und unterhalten

Zahlreiche Kunstliebhaber besuchten am vergangenen Freitag die Vernissage des Künstlers Samuel Weiss und genossen seine reich gestaltete Werkschau in der Galerie des Kulturforums Laufen.

Der Künstler in der Galerie Alts Schlachthuus: Samuel Weiss neben seinen Pinselskulpturen und vor seinen Bildern. Foto: Martin Staub
Der Künstler in der Galerie Alts Schlachthuus: Samuel Weiss neben seinen Pinselskulpturen und vor seinen Bildern. Foto: Martin Staub

«Wo Land Traum begegnet», «Rundschliff am Raumschiff», «In der Kartoffel steckt die Stärke». Das sind Beispiele von Bildtiteln, welche Samuel Weiss seinen Malereien einverleibt, bevor er sie seinen Betrachtern präsentiert. «Für mich sind Titel genau so wichtig, wie das Werk selbst», erklärt der 64-Jährige. Für ihn ergibt sich erst mit diesem verbalen Impuls ein Anstoss zur Auseinandersetzung zwischen Betrachter, Kunstwerk und Titel. Natürlich stecken Humor und Schalk in diesen Kürzestgeschichten, wie die drei angeführten Beispiele zeigen. «Aber auch Ernsthaftigkeit», behauptete Andreas Jahn in seiner Einführung zur Ausstellung mit dem rätselhaften Titel «so weiss-wie». «Dass die teils witzigen Sätze als Bildtitel keinesfalls aus der Luft gegriffen sind, zeigt sich, wenn man sich auf die Werke einlässt», erklärte der Kunstvermittler und Germanist. Anhand einiger herausgegriffener Beispiele transportierte der gewiefte Redner mögliche Gedankengänge des Künstlers zu seinen Werken, die er in Bereichen von Zwischenmenschlichem, Politischem, Weltanschaulichem oder Philosophischem ortete. Bilder also mit tiefgehenden Inhalten, die viel mehr bergen, als die sichtbaren Flächen, Punkte und Linien.

Samuel Weiss malt auch mit Acryl auf Leinwand. In letzter Zeit aber vermehrt mit Öl oder Lack auf Dibond-Platten. Ein eher seltener Maluntergrund in der Kunst. Und Weiss arbeitet fleissig. Über 60 Bilder bespielen nicht nur die Galerie Alts Schlachthuus, sondern auch das Foyer, das Treppenhaus und das Bistro. Zudem zeigt der in Magden wohnhafte Künstler auch 22 filigrane Objekte, alles Hommages an das wichtigste Werkzeug eines Malers, den Pinsel. Die beiden grösseren Skulpturen, «der Beobachter» und «Die Erinnerung trifft am genausten» runden die imposante Werkschau ab.

Der Künstler wählte die sogenannte Petersburger Hängung für seine vielen Werke, was nicht nur der grossen Anzahl von Exponaten, sondern vor allem dem Zusammenspiel und dem Vernetzen der einzelnen Werke geschuldet ist. So ergibt sich nicht eine Ausstellung von einzelnen Werken, sondern ein Ausstellungsnetzwerk, ein einmaliges Gesamtwerk, das unzählige Geschichten erzählt, die sich der oder die Betrachtende selber erzählen kann. Samuel Weiss’ Kunst wirkt surrealistisch, abstrakt, molekular, überdimensional, assoziierend, dissoziierend, informell und in jedem Fall witzig, kurzweilig und unterhaltend.

Laufen, Galerie Alts Schlachthuus, Samuel Weiss, Fr 17–21 Uhr, So 11–16 Uhr; Finissage: Sonntag, 6. Dezember. Der Künstler ist jeweils an den Sonntagen, ab 14 Uhr, anwesend.

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