Heftige Winde erschweren die Reise

Auf der Blaueweid trafen sich am vergangenen Sonntag Ornithologinnen, Ornithologen, Naturfreunde und Familien, um die in den Süden fliegenden Zugvögel zu beobachten und zu zählen. Windböen machten den eleganten Fliegern zu schaffen.

Beobachten und sich austauschen: Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen. Foto: Jürg Jeanloz
Beobachten und sich austauschen: Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen. Foto: Jürg Jeanloz

Hoch oben über Blauen (640 m ü.M.) auf einem kleinen Pfad hatten sich Mitglieder des Natur- und Vogelschutzvereins Blauen-Dittingen-Nenzlingen eingerichtet, um am Internationalen Vogelschutztag die Reise der Vögel ins Winterquartier zu beobachten. Mit Fernrohren und Ferngläsern standen sie da, suchten den Himmel nach dem gefiederten Völklein ab und freuten sich über jedes Exemplar, das sie vor die Linse kriegten. Zum Leidwesen aller zogen von Südwesten heftige Windböen vorbei und verdarben sowohl den Vorbeiziehenden wie auch den Beobachtenden das einzigartige Schauspiel. Dabei hätten die Herbstsonne und die einzigartige Fernsicht auf Schemel, Hohe Winde und Passwang gut mitgespielt, um die Vögel eine kurze Strecke zu begleiten.

Mehlschwalben und Grünfink

Dennoch, immer wieder erhaschten die Naturfreunde einige Mehlschwalben oder Grünfinke, die über dem Blaueberg auftauchten und vom Winde verweht gen Süden flogen. Etwas besser erging es den Greifvögeln, die zwar auch gegen den Wind kämpften, sich aber gelegentlich auch von ihm tragen liessen. So zählte das aufgestellte Team einige Sperber, Rotmilane und Mäusebussarde, die sofort mittels Jass-Strichen auf einer grossen Liste eingetragen wurden. Besonders die Ringeltauben, die in anderen Jahren zu Tausenden vorbeizogen waren, waren an diesem Sonntag die prominenten Abwesenden.

Einzigartiges Naturreservat

Wie Fredi Steffen erwähnte, ist die Blaueweid ein einzigartiges Naturreservat mit seltenen Vögeln. Hier lebt noch der Neuntöter, der seine Insekten und Larven auf Dornen aufspiesst, um sie gemütlich zu verspeisen. Sogar der wärmeliebende Wendehals mit seinem Tarngefieder nistet in Bruthöhlen und Nistkästen. Der Goldammer mit seinem goldigen Köpfchen und seinem gestreiften Gefieder verbreitet hier noch sein feines Zirpen.

Auf den 52 Beobachtungsstationen in der ganzen Schweiz wurden 76000 Vögel gezählt, wobei Buchfinke, Mehlschwalben und Zeisige die Rangliste anführten. In unserer Region war auf dem Gupf zwischen Grindel und Erschwil der Natur- und Vogelschutzverein Erschwil zugegen und notierte Tausende Mehl- und Rauchschwalben.

Zerstörung von Winterquartieren

Gut, dass in der Schweiz dem Vogelschutz so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Zerstörung der Lebensräume, Brutgebiete und Winterquartiere hat die rote Liste der gefährdeten Vögel alarmierend anschwellen lassen. Stromleitungen und Windräder sind grosse Gefahrenquellen und noch immer werden in südlichen Ländern Vögel gewildert und getötet. Dabei nehmen die Vögel den beschwerlichen Weg in den Süden nur auf sich, um Insekten und Samen zu fressen, die sie bei uns im Winter nicht finden. Die Klimaerwärmung hinterlässt auch in der Vogelwelt Spuren, denn immer mehr dieser beliebten Lebewesen bleiben hier oder fliegen nur noch nach Südeuropa und nicht mehr nach Afrika. Tragen wir also Sorge zu unseren singenden und gefiederten Freunden und halten wir ihre Lebensräume intakt.

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