Knigge – kein Fremdwort für Achtklässler

Drei Klassen des Oberstufenzentrums Leimental übten in einer Projektwoche das Schreiben von Bewerbungsunterlagen, Bewerbungsgespräche für eine Lehrstelle und korrektes Benehmen mit Knigge.

Workshop Knigge: Aufmerksame Achtklässler des Oberstufenzentrums Leimental mit Klassenlehrer Christopher Grieder. Fotos: Jürg Jeanloz

Workshop Knigge: Aufmerksame Achtklässler des Oberstufenzentrums Leimental mit Klassenlehrer Christopher Grieder. Fotos: Jürg Jeanloz

Simuliertes Vorstellungsgespräch: Von- Roll-Manager Stefan Finckh mit syrischer Schülerin Rumed.

Simuliertes Vorstellungsgespräch: Von- Roll-Manager Stefan Finckh mit syrischer Schülerin Rumed.

Freiherr Adolph Knigge (1788) hätte seine Freude gehabt, wenn er die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse 3B im 21. Jahrhundert hätte erleben dürfen, wie sie seinen Benimmratgeber verinnerlicht hatten. Noch hatten die Jugendlichen keine Bewerbungsgespräche für eine Lehrstelle geführt, aber im Hinblick darauf sollten sie für den Ernstfall vorbereitet werden. «Der erste Eindruck von euch ist der wichtigste», redete die Imageberaterin Danièle Gepner den neun Burschen und vier Mädchen ins Gewissen. «Also erscheint pünktlich und gepflegt, seid höflich und offen sowie verantwortungsbewusst und gut vorbereitet», empfahl sie den 15-Jährigen. Sie liess es aber nicht dabei bewenden, sondern forderte sie auf, auch im Alltag den Mann zu stellen. Was verpönt ist, mussten sie gleich selbst auflisten: keine lauten Handy-Gespräche im Zug, keine Füsse auf dem Polster, keine unflätigen Sprüche, korrektes Grüssen und anständige Tischmanieren. Ganz wichtig sei es, auf der eigenen Facebook-Seite keine abfälligen oder obszönen Inhalte zu verbreiten. «Die Vergangenheit holt euch ein. Was einmal im Internet ist, lässt sich schwer wieder löschen!» Zum Schluss des Workshops mussten sie Messer, Gabel, Löffel und Serviette korrekt beim Teller platzieren. «Wo legt ihr das Besteck hin, wenn ihr Nachschlag wollt, den Platz kurz verlasst oder einfach genug habt?» Kein Problem, die Schüler meisterten auch diese Aufgabe.

Im Workshop «Rent a Boss» ging es ans Eingemachte. Die beiden Instruktoren Stefan Finckh, General Manager bei Von Roll, und Sven Zybell, Manager bei DePuySynthes, hatten vorgängig die Bewerbungsschreiben der Schüler durchgesehen und sie als gut befunden. «Dein Dossier ist deine Visitenkarte», leitete Finckh seine Bemerkungen ein. Kor-rekte und saubere Unterlagen seienunerlässlich. Die unzureichende Rechtschreibung und Grammatik seien inAnbetracht des Alters verständlich, weshalb die Dossiers womöglich einer versierten Person zur Durchsicht gegeben werden sollten. Lieber kein Bild als ein zweifelhaftes Selfie, und ein Cap ist ein No-Go! «Bemüht euch um eine Schnupperlehre», riet auch Zybell. Damit habe der Bewerber schon einen Fuss in der Tür. Burschen sollten sich auch in Frauenberufen bewerben und umgekehrt.

Zum Schluss führten die Instruktoren mit Patrice, Isabella und Rumed ein Bewerbungsgespräch durch. Die Jugendlichen, obwohl nervös und unsicher, schlugen sich sehr gut. «Informiert euch zuvor im Internet über den Betrieb und seid auf die Frage gewappnet, warum ihr ausgerechnet diesen Beruf gewählt habt», empfahl Finckh. Dass sich die jungen Leute gewissenhaft auf den von der Solothurner Handelskammer organisierten Workshop vorbereitet hatten, bewiesen sie auch mit flotter, adretter Kleidung. Während der ganzen Projektwoche besuchten sie verschiedene Betriebe, waren mit einem aktiven Lehrling unterwegs und führten ein Lernjournal.

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