Birsstadt vereint für den Viertelstundentakt
Die Birsstadt-Gemeinden unterzeichneten gemeinsam mit Regierungsrat Isaac Reber und Wirtschaftsvertretern eine Charta für den S-Bahn-Viertelstundentakt zwischen Basel und Aesch und einen Schnellzughalt in Dornach-Arlesheim.
Die neun Baselbieter Gemeinden und Dornach, die sich seit Jahren im Verein Birsstadt für gemeinsame Interesse engagieren, setzten am vergangenen Donnerstag im Neuen Theater in Dornach ein für alle Seiten unüberhörbares und unübersehbares Zeichen: Gemeindepräsidenten, Gemeinderäte, Vertreter von Grossunternehmen aus dem Tal und Arealentwickler unterzeichneten gemeinsam mit dem Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber (Grüne) eine Charta, mit der sie mehr S-Bahnverbindungen in die Birsstadt und einen Schnellzughalt in Dornach-Arlesheim fordern.
Der Abend unter dem Motto «Mehr S-Bahn für die Birsstadt» war eine Antwort des Vereins auf die Nachricht der SBB, dass der Viertelstundentakt erst 2035 eingeführt werden kann. Die Birs-stadt-Gemeinden erwarteten und erhofften sich eine Einführung 2028, wenn das dafür nötige Wendegleis in Aesch fertiggestellt sein wird. Doch gemäss SBB fehlt es an Kapazitäten am Bahnhof Basel SBB.
Bis 2040 wachsen die Anzahl Einwohner und Arbeitsplätze in der Birsstadt um je 20 Prozent an, rechnete Arlesheims Gemeindepräsident Markus Eigenmann als Vorsteher der Arbeitsgruppe Raumplanung der Birsstadt vor. Da es Strassenprojekte politisch schwer haben, müsse der notwendige Ausbau gemäss dem Mobilitätskonzept der Birsstadt beim öffentlichen Verkehr und beim Langsamverkehr realisiert werden.
Erklärungen erfolgten vor Ort
Einen Minierfolg im Solothurner Kantonsrat erzielte vergangene Woche die Dornacher Kantonsrätin Janine Eggs (Grüne). Ihr Vorstoss, dass sich der Regierungsrat für die Einführung des Viertelstundentakts ins Birstal bereits ab 2028 einsetzen soll, wurde in einem abgeschwächten Wortlaut von einer grossen Mehrheit überwiesen. Dort heisst es, dass sich der Regierungsrat für eine «möglichst rasche Realisierung des Wendegleises Aesch und die Umsetzung des Viertelstundentaktes» einsetzen soll.
Die wichtigsten Adressaten des symbolträchtigen Abends gaben auf der Bühne gleich selbst Auskunft. Reto Aebi, Portfoliomanager Fahrplankonzeption der SBB, und Robin Carrard, Regionenmanager Nordwestschweiz der SBB, erklärten, weshalb der Viertelstundentakt nicht schon 2028 eingeführt werden kann. «Wir brauchen Zeit, um die Bauphasen genau analysieren zu können. Der Fahrplan ab Dezember 2025 muss stabil sein», erklärte Aebi. Robin Carrard unterstrich die Bedeutung einer verlässlichen Infrastruktur. Mit der Aussage, dass intern bereits Prüfungen für den Viertelstundentakt am Laufen seien, schürte der Regionenmanager bei den Anwesenden im Neuen Theater Hoffnung. «Es bewegt sich etwas», verriet Carrard im Gespräch mit Moderator Markus Eigenmann. Die SBB bräuchten Zeit, um mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit zu haben, um eine konkretere Aussage tätigen zu können, betonte Reto Aebi. Die Hoffnung besteht, dass der Viertelstundentakt schon früher als 2035 eingeführt werden kann.
Ein Zeitproblem
Der von der Birsstadt ebenfalls geforderte Schnellzughalt in Dornach-Arlesheim scheitere aktuell an den kurzen Haltezeiten an den Endbahnhöfen Basel und Delsberg. Für das dortige Wenden bräuchten die Züge mindestens je sechs Minuten. Ein zusätzlicher Halt in Dornach-Arlesheim benötige mindestens zwei Minuten. Dieser Halt verkürze die zur Verfügung stehenden Wendezeiten in Basel und Delsberg auf eine Zeitspanne, die einen reibungslosen Umstieg der Passagiere verunmögliche, so Reto Aebi.

