Auftritt mit starker Frontfrau
Zur Sonntagsmatinee der GMS konnte David Schönhaus die Basler Band «Little Chevy» präsentieren. Der Mix, den die Band als «Americana à la Bâloise» bezeichnet, kam beim Publikum ausgezeichnet an.
Das Foyer des Museums für Musikautomaten war bis hinten gefüllt, als Evelyne «Little Chevy» Péquignot mit ihren Begleitmusikern Christoph Schwaninger (Piano) und Andy Lang (Schlagzeug) die Bühne betrat. 15 Jahre ist die Band schon unterwegs. Ihr Album «Lucky Girl» wurde von Kritikern als eine der herausragendsten Schweizer Produktionen bezeichnet. «Little Chevy» verströmte mit ihrem 50er-Jahre-Petticoat-Kleid mit rotem Lackgürtel, rotem Haarband und den roten Pumps mit Blockabsatz einen Hauch Retro. Auch die Musik der Gruppe ruft nostalgische Gefühle hervor, indem sie einen Mix aus Rhythm ’n’ Blues, Country, Folk, Tango und Pop mit Humor und Charme serviert. Ausser dem ersten Song «Don’t Cry for Louie» waren alle Titel Eigenkompositionen von «Little Chevy». In «My Heart Is a Rolling Stone» spazierte Evelyne Péquignot im Publikum herum und bewies damit ihre Bühnenerfahrung und ihren Spass an spontanen Aktionen. Eine Uraufführung war das chansonartige humorvolle Liebeslied «Mademoiselle», das «Little Chevy» auf Französisch vortrug. Im Bluessong «You’r Fired» hörte man auch Tango-Elemente heraus, und «Little Chevy» gab dazu eine Tanzeinlage. Ein witziger Song zu Geschlechterrollen ist die Rock- ’n’-Roll-Nummer «If I Was a Man», die als Nächstes zu hören war.
Energie, Spielfreude und Vielfalt
Evelyne Péquignot plauderte munter aus dem Nähkästchen und erzählte, wie die Band im letzten Jahr einen Auftritt auf dem Rollfeld des Flughafens Kloten hatte. Auch auf einer Straussenfarm habe man schon konzertiert, und nicht zuletzt half die Band, einen Autowaschsalon einzuweihen. Nach der kurzen Erzähleinlage ging es weiter mit «King of the Road», einer ironischen Ballade über Angeber im Chevrolet, an deren Seite eine Frau, aber nicht die eigene, sitzt. Die Band und ihre starke Frontfrau sprühten nur so vor Spielfreude und Energie. Damit gelang es ihnen auch, das mehrheitlich ältere Publikum zum Mitklatschen zu bewegen. Die folgende ruhige Ballade «Let Me Breathe» entstand während der Pandemie, als Auftritte schwierig bis unmöglich waren. Im Rock- ’n’-Roll-Titel «Honey, Don’t Ever Lie to Me» ging es um alltägliche Lügen und Betrügereien. Der zweite französische Titel hiess «Mon Amour». Die Ich-Erzählerin besingt in diesem ironischen Lied ihre Faszination von einem Mann, der weder gut aussehend noch moralisch über alle Zweifel erhaben ist. Fröhlich und teilweise a cappella gesungen erklang der Song «Just Go Down to the Riverside», den «Little Chevy» als Baslerin selbstverständlich mit dem Rhein in Verbindung brachte. Als eine Hommage an die Verstorbenen des letzten Jahres stimmte «Little Chevy» das berührende «Watching Over Me» an. Der letzte Song war «Zydeco Night»; der Zydeco ist eine schnelle und tanzbare Musikform, wie sie in New Orleans gepflegt wird. Nach langem Applaus gab’s als Zugabe «Lullaby» und den Hinweis auf die nächste Matinee im Juni.