Einen Drink schlürfen und nette Leute kennenlernen an der KMU-Bar

Um dem gebeutelten Gewerbe unter die Arme zu greifen, hat KMU Reinach Aktionen und eine Imagekampagne auf die Beine gestellt. Das Wochenblatt hat Gerda Massüger, Präsidentin KMU Reinach, befragt.

KMU-Power: Gerda Massüger hat viele Ideen für das lokale Gewerbe.  Foto: ZVG
KMU-Power: Gerda Massüger hat viele Ideen für das lokale Gewerbe. Foto: ZVG

Wochenblatt: Wie hat das Reinacher Gewerbe den Lockdown überstanden?
Gerda Massüger: Die Situation während des Lockdowns war bei den einzelnen Betrieben sehr unterschiedlich. Bei den Läden hatten jene Glück, die Lebensmittel verkauften. Jedoch ging auch bei ihnen der Umsatz zurück. Einzig die Apotheken hatten viel Betrieb. Zu erwähnen ist hier, dass einige Geschäfte einen Lieferdienst organisierten, sodass man neben Milch und Brot auch noch das Buch nach Hause geliefert bekam. Überhaupt waren die Geschäfte flexibel, auf Bestellungen wurden viele Dinge nach Hause geliefert. Die Umsätze der Restaurants hingegen fielen von einem Tag auf den andern von 100 auf null. Ein kurzfristig eingerichtetes Take- away konnte das niemals ersetzen. Das Gleiche gilt für den Coiffeur oder die Physiotherapeuten. Bei Handwerkern kam es zu Terminverzögerungen und Lieferschwierigkeiten. Die Baustellen liefen erfreulicherweise weiter, jedoch standen diese unter starker Beobachtung. Bei den Dienstleistern gab es ebenfalls grosse Unterschiede: Die Treuhänder hatten eher mehr zu tun, während die Grafiker kurzfristig Aufträge verloren, da viele Events ausfielen. So ist es nun nicht erstaunlich, dass der Restart ebenfalls unterschiedlich ausfiel. Die Blumenläden wurden richtiggehend überfallen, während die Restaurants wohl eher langsam anliefen.


Am 30. Juni findet der nächste Warenmarkt im Zentrum von Reinach statt. KMU Reinach wird mit einer speziellen Aktion präsent sein. Können Sie etwas darüber erzählen?
Ende Mai ist der Warenmärt in Reinach mit einem neuen Konzept gestartet. Der Markt ist neu auch abends geöffnet und auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz stehen Tische und Bänke sowie Food Trucks, damit man hier essen kann – eine gute Idee! Die Bürgergemeinde öffnet neu ihren Saal für ein Kaffee-Kuchen-Beizli und KMU Reinach betreibt neu jeweils ab 17 Uhr im Heimatmuseum eine KMU-Bar. Zuerst betreiben wir die Bar als Verein selbst, ab August soll sie jeweils von einem oder mehreren Mitgliedern betrieben werden. So sollen die Leute ins Zentrum gelockt und der Monatsmärt zu neuem Leben erweckt werden. Ich bin sehr davon überzeugt, dass die Belebung des Zentrums allen Geschäften im Zentrum nützt.


Nach den Sommerferien plant KMU Reinach zudem eine Art Imagekampagne für das lokale Gewerbe. Was hat es damit auf sich?
Ja, wir möchten auf die wichtige Rolle der KMU in Reinach aufmerksam machen. Und dass diese nur lebensfähig sind, wenn wir diese auch berücksichtigen. Dafür möchten wir nach den Sommerferien an verschiedenen Anlässen und Standorten sowie über Social-Media-Kanäle werben. Ich glaube, dass etwa das Einkaufen im nahen Ausland auch eine Gewohnheit ist, die nun für ein paar Monate unterbrochen wurde. Vielleicht entdecken die Reinacherinnen und Reinacher nun die Vorzüge und Qualität unserer Geschäfte neu. Das wäre dann doch eine gute Entschädigung für die schwierige Zeit mit Corona. Mit einer Kampagne ‹Pro Reinach› wollen wir dies unterstützen und verstärken.


Welche Rolle spielt eigentlich der City Club für das Gewerbe?
Der City Club setzt sich für das Zentrum ein. Die Gemeinde hat dieses Gremium mit Vertretern der Bürgergemeinde, des Heimatmuseums, der Arbeitsgruppe Leimgruberhaus und KMU Reinach gegründet, um Themen zu koordinieren und anzustossen. Die Arbeit im City Club läuft gut. Vieles wird möglich, was im Alleingang schwieriger wäre. Beispielsweise wird die geplante Imagekampagne für
Reinach vom City Club unterstützt.


Wie wird die Gemeinde von Seite der Gewerbetreibenden wahrgenommen?
Diese Frage ist für mich schwierig zu beantworten. Ich erlebe die Gemeinde als offen, initiativ und bereit, zu unterstützen. Dennoch weiss ich, dass oft auch von KMU-Seite kritisiert wird. Ich möchte das deshalb umdrehen: KMU Reinach hat einen guten Draht zur Gemeinde. Wenn ein KMU etwas zu beanstanden hat oder etwas verbessern möchte, dann stehen wir als Ansprechpartner gerne zur Verfügung. Es ist immer gut und hilfreich, wenn man miteinander spricht.

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