Bestnoten bei Finanzen und Angebot, kleine Mängel beim Kundendienst

Die Improware AG soll der neue Provider des Reinacher Kabelnetzes werden. Der Prattler Telekomdienstleister bietet auch viel für den Kauf des Kabelnetzes.

Vielleicht neuer Provider: Die Improware AG punktete unter anderem mit hoher finanzieller Netzentschädigung und einer hohen Streaming-Geschwindigkeit.  Foto: Pixabay.com
Vielleicht neuer Provider: Die Improware AG punktete unter anderem mit hoher finanzieller Netzentschädigung und einer hohen Streaming-Geschwindigkeit. Foto: Pixabay.com

Wer die Signale für Internet, TV, Radio und Festnetztelefonie liefern darf, ist in Reinach seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Nachdem die Gemeinde den Vertrag mit der InterGGA gekündigt hatte, wurde ein erstes Ausschreibungsverfahren gestartet, welches aber nach harscher Kritik wegen angeblicher Intransparenz und Bevorzugung der Inter- GGA im Oktober 2018 abgebrochen wurde. Im vergangenen Herbst lancierte Reinach deshalb ein neues Submissionsverfahren, welches mehr Offenheit und Transparenz garantieren sollte. Die Improware AG geht dabei als Siegerin hervor und liess in der Bewertung die Inter- GGA und einen nationalen Anbieter deutlich hinter sich.

Die Improware AG punktete insbesondere mit einer hohen finanziellen Netzentschädigung von jährlich 800000 Franken. Die beiden Konkurrenten boten jeweils nur 400 000 Franken. Die Netzentschädigung muss der Provider der Gemeinde als Kabelnetzbesitzerin bezahlen, damit er darauf seine Zusatzangebote bereitstellen kann.

Zum Grundangebot der Improware AG gehören unter anderem 205 Fernsehsender; 106 davon fremdsprachig. Die Improware AG überzeugte auch mit ihrem Zusatzangebot; zum Beispiel in den Bereichen Streaming-Geschwindigkeit und der maximalen Aufnahmezeit. Zwar seien die offerierten Preise der Zusatzangebote bei der Improware AG im Vergleich relativ teuer, erklärt Gemeinderätin Doris Vögeli (BDP). Es werde sich aber zeigen, wie der Prattler Provider dann tatsächlich im Markt auftreten wird.


Rückstand beim Kundendienst
Weniger gut im Vergleich zur Inter- GGA schnitt die Improware AG beim Kundendienst ab. Es müsse aber niemand Angst vor schlechten Dienstleistungen haben, beruhigt Vögeli. «Wir in Reinach sind vom Kundendienst der InterGGA natürlich verwöhnt. Das eingereichte Konzept der Improware AG lässt jedoch auf einen guten und soli- den Kundendienst schliessen.» Rückmeldungen aus anderen Gemeinden, die von der Improware AG beliefert werden, seien dahingehend positiv ausgefallen.


Wird das Kabelnetz verkauft?
Nun ist es am kommenden Montag am Einwohnerrat, darüber zu entscheiden, ob die Improware AG ab Januar 2021 die InterGGA als Provider des Reinacher Kabelnetzes ablösen wird. Sollte der Einwohnerrat den Entscheid des Gemeinderates nicht bestätigen, wäre die Gemeinde zurück auf Feld eins, sagt Doris Vögeli. Noch offen ist, was mit den Besitzverhältnissen beim Kabelnetz passiert. Auch dafür hat der Gemeinderat eine Ausschreibung durchgeführt. Die Improware AG bietet für den Kauf über 14 Millionen Franken, die InterGGA rund 5 Millionen Franken. Ein Netzspezialist bewertete das Reinacher Kabelnetz auf rund 6 Millionen Franken.

Der Gemeinderat wolle noch weitere Abklärungen vornehmen, bevor er dem Einwohnerrat eine Vorlage unterbreitet, ob und an wen man das Kabelnetz verkaufen wolle, betont Doris Vögeli. «Das ist eine weitreichende strategische und finanzielle Entscheidung, die gut durchdacht sein muss.»
 
Die Medienmitteilung der Gemeinde zum Provider-Entscheid finden Sie auf www.reinach-bl.ch.

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