Jedes vierte Kind in Reinach war bereits bei «Saturday Sports»

Das Interesse der Sechs- bis Zwölfjährigen am kostenlosen «Saturday Sports» übertrifft alle Erwartungen des 19-jährigen Gründers Lucio Sansano.

Hat den Nerv getroffen: Lucio Sansano hat erkannt, dass die Nachfrage für Sportangebote riesig ist. Foto: ZVG
Hat den Nerv getroffen: Lucio Sansano hat erkannt, dass die Nachfrage für Sportangebote riesig ist. Foto: ZVG

Die Kinder in den Industrieländern sind zu dick und zu faul? In Reinach gibt es nun keine Ausrede mehr: Das Angebot «Saturday Sports», zu Deutsch «Samstagsport», schliesst seit Jahresbeginn als offenes Sportangebot ohne Verpflichtung die zuletzt vorhandene Alterslücke zwischen dem «Offenen Sonntag» des Turnvereins für Kinder bis sechs Jahre und dem «Midnight Sports» («Mitternachtsport») des gleichnamigen Vereins für Jugendliche von 13 bis 18 Jahren am Samstagabend. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren können nun jeden Samstagnachmittag kostenlos zwischen 14 und 17 Uhr in der Turnhalle Bachmatten 2 Unihockey, Basketball und Fussball spielen, sich an der Tischtennisplatte und am Töggelikasten messen oder sich auf dem Trampolin und beim Fangis austoben – ohne Eltern, aber unter Aufsicht ausgebildeter Sportpädagogen.


Professionelle Betreuung gewährleistet

Möglich gemacht hat «Saturday Sports» der 19-jährige angehende Student Lucio Sansano: Er ist laut eigener Aussage in der Gemeinde gut vernetzt, kandidiert am 9. Februar für die FDP für den Einwohnerrat und engagierte sich bereits bei «Midnight Sports». Von dort hat er natürlich auch die Idee: «Ich wollte auch Kindern im Primarschulalter ein gleichwertiges Angebot machen.» Dazu gründete er einen eigenständigen Verein mit demselben Namen wie die Veranstaltung und gewann genügend Mitstreiter, um eine ständige Präsenz von Betreuern für drei Stunden pro Samstag zu gewährleisten. Diese Aufgabe übernehmen einerseits als verantwortliche Leiter erwachsene Sportpädagogen mit einer vom Bund abgenommenen Jugend- und Sportausbildung («J+S-Leiter»), andererseits Schüler zwischen 14 und 20 Jahren, die selbst in Sportvereinen aktiv sind.


Team wurde förmlich überrannt

Vorerst ist das Projekt auf acht Samstage vom 11. Januar bis zum 21. März ausserhalb der Ferien begrenzt – die Fortsetzung im kommenden Herbst ist aber schon so gut wie sicher und soll dann analog zu «Midnight Sports» von November bis März oder April laufen. Denn Sansano und sein Team wurden schon am ersten Nachmittag von 150 Kindern überrannt; inzwischen habe sich die Teilnehmerzahl bei 80 bis 100 eingependelt: «Das ist immer noch weit mehr, als wir gehofft und erwartet hatten.» Sansano freut sich laut eigener Aussage über «ganz viele positive Rückmeldungen von Eltern und Kindern». Über 95 Prozent der Teilnehmer am ersten Tag seien aus der Gemeinde gekommen: «Bei knapp 1000 Primarschülern in Reinach kamen bisher insgesamt 250 verschiedene Kinder.» Es freue ihn ebenso, dass von Anfang an genauso viele Mädchen wie Buben dabei waren: «Mädchen sind mittlerweile sogar leicht in der Überzahl.»


BLKB und Gemeinde unterstützen

Das Angebot soll dank der finanziellen Unterstützung der Einwohnergemeinde und der Basellandschaftlichen Kantonalbank kostenlos bleiben; das ist eines der Hauptanliegen Sansanos. Eine Konkurrenz zu den Vereinen, die sowieso unter der schwindenden Bereitschaft der Menschen, sich längerfristig zu binden, leiden, sei «Saturday Sports» aber nicht: «Wir sprechen junge Mannschaftssportler an, die womöglich nicht an jedem Wochenende einen Match haben, oder Kinder, die bei der Pfadi aktiv sind oder in der Musikschule spielen und sich einen zweiten Verein für den Sport zeitlich oder finanziell nicht leisten können», erklärt Sansano. Der FC Reinach, mit dem er Kontakt habe, habe jedenfalls «positiv reagiert» und sogar angeboten, Flugblätter für das neue Angebot zu verteilen.

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