Medizinmann, Mistelfrau und Dünen

Die derzeitige Ausstellung im Gemeinde- und Leimgruberhaus zeigt Gemälde von Sybille Krauer-Büttiker sowie Skulpturen und Plastiken von Doris Becker- Galantay. Pate stand wie immer Kultur in Reinach.

In der Galerie Werkstatt: Doris Becker-Galantay und Sybille Krauer-Büttiker .    Foto: Thomas Brunnschweiler
In der Galerie Werkstatt: Doris Becker-Galantay und Sybille Krauer-Büttiker . Foto: Thomas Brunnschweiler

Bei der Vernissage am 5. Juni machte Gemeinderätin Christine Dollinger darauf aufmerksam, dass beide Künstlerinnen in Magden leben. Die Vernissage-Rednerin suchte die Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, die sie in der Dreidimensionalität und in den verschiedenen zur Anwendung gebrachten Materialien sieht. Sybille Krauer war ausersehen, das Gemeindehaus und das Leimgruberhaus zu bespielen. Sie trat darauf an Doris Becker heran mit der Bitte, den Raum zwischen den Wänden zu bespielen.


Kosmopolitin mit Sinn für Spannung

Sybille Krauer-Büttiker lebte lange im Ausland, so in Israel, Jordanien, Syrien und in den USA. Sie ist Lehrerin und Heilpädagogin und entdeckte während eines Aufenthalts in Damaskus farbige Collagen und Aquarelle mit Motiven aus dem Nahen Osten. Heute malt sie hauptsächlich abstrakte, expressive Kompositionen in Mischtechnik auf Leinwand und Papier. Sie verwendet neben den herkömmlichen Materialien auch Salz, Asche, Wachs, Tusche oder Sand. Ihre Werke wirken dreidimensional, da sie mit Collagierungen, Übermalungen und Kratztechniken arbeitet. Die Farblichkeit ist von warmen Tönen bestimmt: Sandgelb, Orange, Rot, warmes Blau. Das zweiteilige Werk «Steinmauer» weist eine spannungsvolle Komposition und eine sichere Farbgebung auf. Genauso anziehend ist das zweiteilige «Duett», bei dem die Betrachtenden in der Vorstellung eine Linie durch den leeren Raum weiterdenken können. Ebenfalls faszinierend präsentiert sich das quadratische Bild «Foggy», das Kunstliebhaber intuitiv an Cy Twombly denken lässt. Sowohl formal wie farblich spannungsreich ist das Diptychon «Verbindend».


Filigran poetisch und kubistisch präsent

Doris Becker-Galantay unterrichtete 17 Jahre lang an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und unterrichtet seit 2009 an der Bezirksschule Möhlin Bildnerisches Gestalten. Im Gegensatz zu Sybille Krauer beschäftigt sich Becker hauptsächlich mit der menschlichen Figur. Ihre Posen und Bewegungen sind wichtige Elemente. Nach jahrelanger Beschäftigung mit dem Zeichnen hatte die Künstlerin 2015 Lust, in den Raum zu treten. Sie tat dies unter Verwendung von Draht, Gips, Beton, Papier, Ton und Bronze. Die Gipsplastiken sind von einer geometrischen Formensprache bestimmt, in der sich kantige und gerundete Volumen organisch ineinander übergehen und so an den Kubismus erinnern. Sehr charmant ist die kleine Bronze «Stairway to Heaven». Die «Tanzende» aus Beton (2017) besticht durch ihre beinahe archaische Klassizität. In der «Mistelfrau» sind kantige mit filigranen Elementen verbunden und der «Medizinmann» ist eine bezaubernde kleine Bronze. Kuratorin Carmen Küpfer bewies bei der Auswahl eine gute Hand. «Noch nie haben wir eine Ausstellung so rasch auf die Beine stellen können», sagt sie.
 Kunstausstellung Sybille Krauer / Doris Becker, Galerie Werkstatt und Gemeindehaus, bis zum 5. Juli 2019. Öffnungszeiten Leimgruberhaus: Mi: 18–20 Uhr; Sa/So 14–16 Uhr. So, 16. Juni, 14 Uhr Führung, Treffpunkt: Galerie Werkstatt. Finissage: 5. Juli ab 16 Uhr.

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