Einwohnerrat: Feuerwerk ist ein Dauerbrenner

Das Gemeindeparlament überwies ein Postulat, das den Verzicht auf Feuerwerk fordert. Danach feierte der Einwohnerrat am Montag seinen 50.Geburtstag.

Bereits im Frühling hatte das Reinacher Parlament über ein Feuerwerksverbot diskutiert – dies aus Rücksicht auf die traumatischen Erfahrungen ukrainischer Flüchtlinge. Das Postulat der Einwohnerrätin Farideh Eghbali (Grüne) wurde von bürgerlicher wie auch von linker Seite verworfen. Bei den Sozialdemokraten erntete die Verknüpfung der Flüchtlingsthematik mit dem Feuerwerksverbot Kritik. Erfolgreicher erging es dem Postulat von SP-Einwohnerrätin Soraya Streib Ladner, das auch andere Parlamentarier aus dem Kreise der Sozialdemokraten unterzeichnet hatten und am Montag dem Gemeinderat zur Prüfung grossmehrheitlich überwiesen wurde. Demnach soll die Regierung prüfen, ob es eine Alternative zum offiziellen Feuerwerk am Bundesfeiertag gäbe, denn: «Die Umweltbelastung durch Feuerwerke ist immens und macht in der Schweiz rund zwei Prozent der Feinstaubbelastung aus. Dabei wird sie nur an zwei Tagen – am 1. August und an Silvester – ausgestossen», so die Postulantin, die selbst an diesem Abend nicht anwesend war. Haus- und Wildtiere litten zudem stark unter der Lärmbelastung. «Die Gemeinde sollte mit gutem Beispiel vorangehen, auf Feuerwerk verzichten und die Bevölkerung sensibilisieren.» Streib Ladner wollte wissen, ob die Exekutive bereit sei, eine Sensibilisierungskampagne zu starten.

«Der Gemeinderat wird sich mit diesem Postulat auseinandersetzen», kündigte die zuständige Gemeinderätin Doris ­Vögeli (GLP) an. Die laufende Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative auf eidgenössischer Ebene zur Einschränkung von Feuerwerk habe dem Thema zusätzliche Aktualität verliehen. Sie sagte aber auch: «Im Bereich privater Verwendung von Feuerwerk ist unser Spielraum begrenzt.» Kritische Worte kamen aus den Reihen der SVP: «Ich mahne zur Mässigung und Nachsicht, denn wir bewegen uns auf eine Verbotsgesellschaft zu», so Einwohnerrat Adrian Billerbeck. Das Bild einer Gesellschaft, in der sich Bürger, die sich beim Feuerwerkzünden ertappen, gegenseitig denunzieren, behage ihm nicht. Weiter sei es mit einem enormen Aufwand verbunden, ein generelles Verbot durchzusetzen. Das Postulat wird in einer der kommenden Sitzungen weiter Anlass für Diskussionen geben.

Ansprachen und Glückwünsche

Nach dem geschäftlichen Teil feierte der Einwohnerrat am Montag sein 50-Jahr-Jubiläum mit diversen Ansprachen. «Die Einführung des Einwohnerrats, der die Gemeindeversammlung abgelöst hatte, war 1972 ein sehr weitsichtiger Entscheid», sagte Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP).

Franz Wirth, der in den 80er- und 90er-Jahren Einwohnerratspräsident und Gemeinderat war, trug einen anekdotenreichen Querschnitt durch die Geschichte des Reinacher Parlaments vor. Zum abschliessenden Apéro waren auch Vertreter der Bürgergemeinde erschienen, um den Parlamentarierinnen und Parlamentariern Glückwünsche zu ­überreichen.

Weitere Artikel zu «Reinach», die sie interessieren könnten

Reinach24.04.2024

Auf Tour mit «Glo-Bi»

Das Duo Adrian Billerbeck und Dominique Gloor lädt Reinacherinnen und Reinacher im Rahmen des Jubiläumsjahres zu einem unterhaltsamen Dorfrundgang ein.…
Reinach24.04.2024

Selbsthilfe für das Leben mit Brustkrebs

Die Reinacherin Barbara Kundert hat den Verein Tavola Rosa Basel für Frauen mit Brustkrebs gegründet. Letztes Jahr wurde er mit dem Freiwilligenpreis…
Reinach17.04.2024

Endress + Hauser weiter auf Wachstumskurs

Der Messtechnikkonzern mit Hauptsitz in Reinach konnte im vergangenen Jahr trotz glo­baler Un­sicherheiten den Umsatz weiter steigern.