Keine Kürzungen für wohltätige Vereine

Das Parlament segnete die Sparvorhaben des Gemeinderates mehrheitlich ab. Einzig Kürzungen sozialer Institutionen wurden mit SP-Stimmen gekippt.

Nur mit einem einzigen Thema beschäftigte sich der Reinacher Einwohnerrat am vergangenen Montag, dies dafür aber ganze dreieinhalb Stunden lang. Dabei war das Traktandum, nämlich die definitive Beschlussfassung in der Sparrunde zu Ungunsten der Reinacher Vereine, nicht besonders kontrovers oder komplex – die Linien und Achsen, denen entlang sich die Debatte bewegte, wurde rasch deutlich und änderte sich wenig. Doch der Gemeinderat hatte im Vorfeld der Sitzung mit allen von den Kürzungen betroffenen Vereinen gesprochen und nahm sich die Mühe, jeden einzeln vorzustellen sowie über die Konsequenzen zu informieren: «Auch nach den Gesprächen stehen wir zur Idee der Gleichbehandlung, allen Vereinen 20 Prozent des Barbeitrags zu kürzen», sagte Gemeindepräsident Melchior Buchs eingangs der Marathondebatte. Und: «Im Vergleich mit anderen Gemeinden macht Reinach auch mit diesen Sparmassnahmen nach wie vor viel für die Vereine.»

Gegen strikte Gleichbehandlung

Insbesondere in den Bereichen Sport, Freizeit und Kultur, worunter Vereine wie der FC Reinach, Saturday Sports, die Arbeitsgruppe Lebendiges Reinach, der Tierpark oder die Filmtage Reinach fallen, folgte der Rat überwiegend den Anträgen des Gemeinderates. Nur die ungewöhnliche Allianz aus Grünen und SVP stellte sich gegen das Prinzip der Gleichbehandlung, «weil Freizeitangebote anders als soziale Institutionen zu gewichten sind», so SVP-Einwohnerrat Adrian Billerbeck. Und im Bereich der sozialen Angebote bekam die Allianz Schützenhilfe von Seiten der Sozialdemokraten, denn «Sparrunden in diesem Bereich gehen mit der Gefahr einher, dass Menschen in der Sozialhilfe landen», so ein immer wieder vorgebrachtes SP-Votum. Mit Unterstützung der SP wurden die Kürzungsabsichten für die Vereine Netzwerk Rynach, Phari und Betagtenhilfe gestrichen. Vom Prinzip der Gleichbehandlung wich der Gemeinderat allerdings selber beim Jugendcafé Paradiso und bei der Gemeinde- und Schulbibliothek ab. Bei Letzterer sei eine Kürzung von 20 Prozent nicht möglich, «weil die Leistung einer Schulbibliothek gesetzlich vorgeschrieben ist», so SP-Gemeinderätin Christine Dollinger. Und das Jugendcafé Paradiso sei als wichtiger Partner in der Jugendarbeit unmittelbar in seiner Existenz bedroht, weshalb der Barbeitrag noch einmal ausbezahlt wird. Die Leistungsvereinbarungen mit den betroffenen Organisationen sind bereits gekündigt und werden nun entsprechend den Parlamentsbeschlüssen neu aufgesetzt. Der Gemeindepräsident und Ratsmitglieder aus dem liberalen Lager appellierten an die Vereine, vermehrt «unternehmerisch zu denken», um andere Unterstützungsbeiträge zu generieren.

Weitere Artikel zu «Reinach», die sie interessieren könnten

Reinach24.04.2024

Auf Tour mit «Glo-Bi»

Das Duo Adrian Billerbeck und Dominique Gloor lädt Reinacherinnen und Reinacher im Rahmen des Jubiläumsjahres zu einem unterhaltsamen Dorfrundgang ein.…
Reinach24.04.2024

Selbsthilfe für das Leben mit Brustkrebs

Die Reinacherin Barbara Kundert hat den Verein Tavola Rosa Basel für Frauen mit Brustkrebs gegründet. Letztes Jahr wurde er mit dem Freiwilligenpreis…
Reinach17.04.2024

Endress + Hauser weiter auf Wachstumskurs

Der Messtechnikkonzern mit Hauptsitz in Reinach konnte im vergangenen Jahr trotz glo­baler Un­sicherheiten den Umsatz weiter steigern.