Urs Künti: Ein Reinacher durch und durch

Der CVP-Mann Urs Künti präsidiert neu den Reinacher Einwohnerrat. «Das Wochenblatt» hat sich mit ihm unterhalten.

Am Brunnen der Heimat: Der neue Einwohnerratspräsident Urs Künti (CVP) ist mit dem Reinacher Ortszentrum seit Kindesbeinen verbunden.Foto: Caspar Reimer
Am Brunnen der Heimat: Der neue Einwohnerratspräsident Urs Künti (CVP) ist mit dem Reinacher Ortszentrum seit Kindesbeinen verbunden.Foto: Caspar Reimer

Seit 1829 steht der Reinacher Dorfbrunnen in seiner heutigen Form im Herzen der Ortschaft, weshalb er für viele Einheimische zu einer Art Wahrzeichen ihrer Heimat geworden ist. Aus diesem Grund hat sich der neue Einwohnerratspräsident Urs Künti für das Interview mit dem «Wochenblatt» den Dorfbrunnen als Treffpunkt ausgesucht, denn das Bauwerk steht auch für ihn symbolisch für sein Gefühl von Heimat: «Ich bin in der Schneidergasse im Haus der Eltern aufgewachsen und bekam mit, wie sich der Dorfplatz im Laufe der Zeit verändert hat. Der Brunnen hingegen, der stand immer da.»

Der bald 53-jährige Ehemann und Vater eines Sohnes hat mit Ausnahme eines kurzen Abstechers nach Münchenstein – weil in Reinach keine Wohnung frei war – das ganze Leben hier verbracht, versteht sich als Reinacher durch und durch: «Auch meine Frau ist hier aufgewachsen.» Dabei ist es nicht so, dass Künti einem verschwundenen Dorf nachtrauert, sondern findet auch für die heutige Stadt vor der Stadt nur lobende Worte: «Das Besondere an Reinach ist seine Vielfalt.» Dies zeige sich einerseits am Charakter, der dem eines Dorfes gleiche, «andererseits wird auch neu gebaut, was ich gut und richtig finde. Die Mischung von Alt und Neu gehört dazu.»

Acht Jahre Parlamentarier

Der CVP-Mann sitzt seit 2013 im Einwohnerrat. Nach seiner Wahl 2012 nimmt er die Stimmen nicht ernst, die ihm sagen: Wenn er einmal im Einwohnerrat sei, bleibe er auch dort. «Ich nahm das Amt anfangs auf die leichte Schulter, dachte mir nicht viel dabei. Doch die Kollegen behielten recht und es dauerte nicht lange, bis es mich ganz reingezogen hatte», so Künti. Schon bald ist er in der Rechnungsprüfungskommission tätig und kann dort von seiner beruflichen Erfahrung auf der Finanzabteilung der Gemeinde Pratteln, wo er seit 18 Jahren und mittlerweile in leitender Position arbeitet, profitieren.

Nach nun acht Jahren Erfahrung im Einwohnerrat schätzt Künti «die gute Atmosphäre. Man redet vernünftig miteinander, auch wenn man nicht dieselbe Meinung teilt». Seine Nähe zur Katholischen Kirche – er war Lektor, Firmbegleiter und seine Frau aktuell Pfarreiratspräsidentin der Pfarrei St. Nikolaus – hatte Künti in die CVP gebracht: «Wenn man sich in diesen Kreisen bewegt, lernt man bestimmte Leute kennen.» An seiner Partei schätzt er, «dass man nicht an eine bestimmte Linie gebunden ist. Man kann sagen, was man denkt». Auf die Frage, ob er den Namenswechsel der Mutterpartei CVP Schweiz in «Die Mitte», den nun auch Kantonalparteien vollziehen, begrüsst, sagt Künti: «Die CVP ist eine alte Partei. Mit der Namensänderung gelingt es vielleicht, neue, junge Leute anzulocken.»

Kochen und Fasnacht

Sein Amt als Einwohnerratspräsident tritt Künti in einer schwierigen Zeit an: «Es gibt Vorlagen, die wegen Corona blockiert waren, weshalb es nun vieles aufzuholen gilt. Zudem steht noch eine weitere Debatte zum Sparpaket an.» Trotz der Herausforderung verspürt Künti in Hinblick auf seine neue Aufgabe keine Nervosität: «Ich glaube, dass ich das kann.» Neben den politischen Knacknüsse freut er sich, «wenn bald wieder Anlässe stattfinden, wo ich den Einwohnerrat als Präsident repräsentieren kann. Das ist sicherlich die schöne Seite des Amtes.» Vor seinem Wechsel ins Kaufmännische hatte Künti eine Lehre als Koch absolviert und abgeschlossen: «Als Hobby habe ich die Freude am Kochen beibehalten.» Ein anderes Freizeitvergnügen ist für ihn die Fasnacht: «Ich war schon früher als Passiver sehr aktiv», witzelt er. Heute ist er in Reinach in einer Wagenclique, in Basel auf eine Chaise unterwegs.

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