«Im Dienste der Senioren»: Stabsübergabe bei der Betagtenhilfe

Auf 16 Jahre Ingrid Pfeiffer im Amt als Präsidentin der Betagtenhilfe Reinach folgt Ex-Landrätin und BDP-Einwohnerrätin Marie-Therese Müller.

Festlicher Blumenstrauss: Marie-Therese Müller (l.) und Ingrid Pfeiffer feiern die Amtsübergabe zu zweit – auf die Masken wurde nur für das Foto verzichtet. Foto: Caspar Reimer
Festlicher Blumenstrauss: Marie-Therese Müller (l.) und Ingrid Pfeiffer feiern die Amtsübergabe zu zweit – auf die Masken wurde nur für das Foto verzichtet. Foto: Caspar Reimer

«Im Dienste der Senioren» – mit diesem Slogan wirbt die Betagtenhilfe Reinach für sich selber und gerade während der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig die Angebote des gemeinnützigen Vereins für viele ältere Menschen in Reinach sind: «Die Nachfrage nach unserem Mahlzeitendienst ist während dieser Zeit explodiert», sagt Ingrid Pfeiffer, engagierte Reinacherin und seit 2005 Präsidentin der Betagtenhilfe gegenüber dem «Wochenblatt». So verteilten die im Auftragsverhältnis angestellten Fahrerinnen und Fahrer im letzten Jahr pro Monat über 1000 Mahlzeiten in Rein­acher Haushalte – geliefert wird das Essen vom Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte WBZ, entweder frisch gekocht oder abgepackt, damit es später aufgewärmt werden kann.

Da der Mittagsclub, ein anderes beliebtes Angebot der Betagtenhilfe, bei welchem sich Seniorinnen und Senioren jeden Donnerstag im Pfarreiheim St.Niklaus zu einem geselligen Mittagessen treffen, aktuell nicht stattfindet kann, hat sich der Mahlzeitendienst als besonders wichtig erwiesen. «Die Situation hat gezeigt, wie isoliert viele ältere Menschen in Reinach leben», sagt Pfeiffer. Weiter organisiert der Verein Haushaltshilfen und zwei Wandergruppen. «Unsere Haushaltshilfen arbeiten zu kleinen Pensen für den Verein und sind deshalb sehr flexibel. So kann es sein, dass eine Haushaltshilfe denselben Kunden über Jahre hinweg betreut.» Die enge Kundenbetreuung ist ein Unterschied der Betagtenhilfe zur Spitex, «der Hauptunterschied liegt aber darin, dass wir keinerlei Pflegedienstleistungen anbieten. Deshalb sind unsere Angebote auch günstiger.»

Weiter auf hohem Niveau

Anlässlich der Generalversammlung vom letzten Freitag, welche in diesem Jahr aus bekannten Gründen schriftlich durchgeführt wurde, gibt Ingrid Pfeiffer ihr Amt an die Reinacher BDP-Einwohnerrätin Marie-Therese Müller weiter. Als ehemalige Landrätin ist die neue Präsidentin auf lokaler, aber auch auf kantonaler Ebene bestens vernetzt, was eine gute Voraussetzung für diesen Posten ist. «Ingrid Pfeiffer hat die Betagtenhilfe zu einem modernen und gut aufgestellten Dienstleistungsunternehmen aufgebaut. Deshalb und weil es eine gute Sache für Rein­ach ist, habe ich gerne zugesagt, als ich angefragt wurde», sagt sie.

Die Betagtenhilfe wurde in den vergangenen Jahren professionalisiert: Um der grossen Nachfrage Herr zu werden, gründete der Verein etwa ein Sekretariat, das sich um administrative Belange kümmert. Die ehemalige Landrätin übernimmt den Verein also auf hohem ­Niveau: «Ich darf ein gutes Team übernehmen und freue mich auf die neue Aufgabe.» Der Verein hat derzeit 1298 Mitglieder, die von den diversen Dienstleistungen profitieren.

Sorgenkind Finanzen

Sorgen bereiten Marie-Therese Müller die Sparpläne der Gemeinde – Kürzungen von 20 Prozent sind für Vereine wie die Betagtenhilfe Reinach vorgesehen: «Es wäre mein Wunsch, dass bei sozialen Dienstleistungen von Kürzungen abgesehen wird», sagt sie. Die Betagtenhilfe Rein­ach habe eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde und biete ihre Dienstleistung «auf der niedersten Stufe». Und sie fügt hinzu: «Noch billiger bekommt das die Gemeinde nicht.»

Müller sieht die Notwendigkeit der Sparmassnahmen, sagt aber auch: «Bei sozialen Dienstleistungen muss man sich wirklich fragen, ob sie mehr schaden als nutzen.» Die Verantwortlichen werden sich demnächst zum jährlichen Gespräch mit der Gemeinde treffen.

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