Coronavirus trifft regionale Vereine unterschiedlich hart

Eine Umschau bei Vereinen im Birseck und in Dornach zeigt, dass alle vom Corona-Lockdown betroffen sind. Die Auswirkungen variieren je nach Art und Tätigkeit der Vereine stark.

Wegen Corona geschlossen: Das Leimgruberhaus gilt in normalen Zeiten als kultureller Hotspot in Reinach.  Foto: Heiner Leuthardt.
Wegen Corona geschlossen: Das Leimgruberhaus gilt in normalen Zeiten als kultureller Hotspot in Reinach. Foto: Heiner Leuthardt.

Informationsblätter beim Reinacher Leimgruberhaus listen die vielen Aktivitäten auf, die wegen des Lockdowns wegfallen. Betroffen sind die drei im Haus ansässigen Vereine Familienzentrum Oase, AGLR Lebendiges Reinach und Kultur in Reinach.

Petra Kaderli, Präsidentin des Trägervereins Treffpunkt Leimgruberhaus, stellt fest: «Uns trifft es hart, weil die Raumvermietung gestoppt ist.» Damit versiege die Haupteinnahmequelle. Das Sekretariatsteam arbeite reduziert und sei auf Kurzarbeit. «Mit der Lockerung hoffen wir, Räume für Sitzungen oder Homeoffice vermieten zu können, eventuell gekoppelt mit dem Kinderbetreuungsangebot der Oase.» Diese stellte ihre Aktivitäten ebenfalls ein, was zu Einnahmeverlusten führt. «Wir werden mit der Lockerung sorgfältig unser Kinder- und Gastroangebot wieder hochfahren», sagt Vereinspräsidentin Helene Ott. Ungemütlich ist die Situation für AGLR Lebendiges Reinach. «Unser Kursangebot ruht und wir verschieben das Jazz Weekend, das wir mit der Gemeinde durchführen, auf 2021», erklärt Präsidentin Petra Kaderli. Wie es mit dem Kursangebot des Vereins weitergeht, steht noch offen: «Wir hoffen, dass wir im Juni drei Kurswochen durchführen können.» Bereits werde das nächste Semester geplant, mit Ungewissheit der Durchführbarkeit. Durch fehlende Kurseinnahmen gebe es bereits Verluste.

Der Verein Kultur in Reinach musste alle Anlässe bis zum Sommer absagen. «Viel Arbeit ging ins Leere», bedauert Co-Präsidentin Annie Kofmel. Gewisse Aufwendungen, wie Drucksachen, die nicht mehr verwendet werden konnten, werde die Gemeinde decken, doch die Einnahmen fehlten. «Aktuell planen wir das Herbst-Wintersemester mit dem Vorbehalt der Durchführbarkeit.»

Einnahmenausfälle haben weitere Vereine, wie die Konkordia Reinach, der Jodlerclub oder die Zunft zu Rebmessern. So auch bei den ausfallenden Maibaumsingen und Banntag, bei denen sie die Bürgergemeinde Reinach engagiert. Daher entschied die Bürgergemeinde, ihnen 80 Prozent der im letzten Jahr ausbezahlten Beiträge zu zahlen. «Wir verstehen das als Zeichen der Solidarität und unserer Wertschätzung», betont Bürgergemeindepräsident Peter Meier.


Geselliges fehlt
Vergleichsweise entspannt erlebt etwa der TV Münchenstein Corona. «Wir vermissen die gemeinsame sportliche Tätigkeit und das Gesellige», erklärt Andi Blattner. Als kleiner Verein, der sich über Mitgliederbeiträge finanziert, gebe es kaum Einnahmeausfälle. Ähnlich tönt es bei der Trachtengruppe Münchenstein. «Wir vermissen die Auftritte, aber finanziell sind wir weniger betroffen», versichert Präsidentin Eveline Blattner. Beim Altersverein Arlesheim bedauert Präsidentin Margrit Schärer, dass sie die Mitgliederversammlung und den Halbtagesausflug vom Juni bereits absagen mussten.


Vermiestes Jubiläumsjahr
Der Natur- und Vogelschutzverein Dornach feiert in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. Ihm setzt Corona übel zu. «Die meisten Jubiläumsaktivitäten mussten abgesagt oder verschoben werden», erklärt Vizepräsident Lukas Howald. Die Arbeit für die Natur gehe aber in Kleingruppen weiter. Einschneidend sind die Auswirkungen auch beim FC Aesch, der etwa alle Trainings einstellen musste. «Wir können nicht umsetzen, was wir geplant haben», bedauert Präsident Andrea Marescalchi. Selbst die Lockerung helfe nicht, da die Vorgaben für sie nicht umsetzbar seien. Zusätzlich wird der Verein vor finanzielle Herausforderungen gestellt.

Enttäuscht von Reinach ist der Präsident der Aescher Arbeitsgruppe Ferienpass Birseck-Leimental, Gaston Ravasi. «Hauptanbieter beim Regio-Ferienpass sind Reinach und Aesch. Vor zwei Wochen hat Reinach ohne Rücksprache entschieden, in diesem Jahr auf die Teilnahme zu verzichten. Der Entscheid kam zu früh.» Gestraft seien die Kinder und Jugendlichen, die auf vieles hätten verzichten müssen, nun noch auf den Ferienpass.

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