Schön war die Zeit beim Wochenblatt – jetzt sage ich auf Wiedersehen

Verabschiedet sich nach 14 Jahren: Redaktionsleiter Thomas Kramer.  Foto: Fabia Maieroni
Verabschiedet sich nach 14 Jahren: Redaktionsleiter Thomas Kramer. Foto: Fabia Maieroni

Liebe Leserinnen und Leser

«Fünf Jahre bleibe ich beim Wochenblatt, dann sehe ich weiter.» Mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe ich im Mai 2005 erstmals das Redaktionsbüro betreten. Vierzehn Jahre sind daraus geworden. Etwas wehmütig, aber mit einem dankbaren Blick zurück auf eine wunderbare Zeit beim Wochenblatt tippe ich nun diese Zeilen in diese letzte von mir verantwortete Ausgabe. Ja, diese Jahre vergingen wie im Flug. Nie stellte sich in meinem Arbeitsalltag Langweile ein. Routine hielt dort Einzug, wo sinnvoll und nötig, um sich für die wirklich wichtigen Dinge mehr Zeit nehmen zu können: für die unterschiedlichsten Menschen und ihre vielfältigen Geschichten, mit denen sie das so facettenreiche Alltagsleben dieser so dynamischen Region zwischen Stadt und Land prägen und bereichert haben – sei es in einem Verein, in einer Unternehmung oder aus einem ganz individuell motivierten Engagement heraus.


Privileg mit Verantwortung

Redaktionsleiter beim Wochenblatt zu sein, ist und war für mich ein Privileg. In meiner Funktion durfte ich so viele spannende, liebenswerte und auch herausfordernde Menschen kennen lernen, durfte oft hinter die Kulissen schauen und auch für mich persönlich so viel Neues hinzulernen und an der Aufgabe wachsen. Mit dem Privileg des Zeitungsmachens – insbesondere bei einem Medium, das sich auch amtliches Publikationsorgan nennen darf – ging auch immer eine grosse Verantwortung einher. Ich habe mich in meiner Arbeit stets vom Grundsatz leiten lassen, dass die Gemeinden und die hier lebende Bevölkerung in ihrer Ganzheit ins Rampenlicht gehören. Das Wochenblatt sollte dabei lokale Bühne sein, auf der die unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteure aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft ihren angemessenen Auftritt erhalten. Unvoreingenommen und wohlwollend kritisch in der journalistischen Begleitung, wertschätzend und fair im Ton und im Umgang, vor allem der Sache oder dem Menschen dahinter gerecht werdend. Das ist dem Wochenblatt unter meiner Leitung vielleicht nicht jederzeit, aber hoffentlich fast immer gelungen.

Ich bin überzeugt, dass in Zeiten des rasanten Medienwandels dem Wochenblatt noch eine bedeutsamere Rolle zukommen wird. Wenn sich die Menschen immer mehr in ihren digitalen Luftblasen bewegen, wenn sich eine Gesellschaft, getrieben von Algorithmen, zusehends im Internet atomisiert, ist ein zusammenführendes, integrativ wirkendes Medium wie das Wochenblatt goldwert. Ein demokratisch funktionierendes Staatswesen – auch auf Stufe der Gemeinde – braucht Orte, das die unterschiedlichsten Menschen und Organisationen mit ihren gegenläufigen Ansprüchen, Forderungen und Meinungen aufeinandertreffen lässt, es braucht ein Medium, das die unmittelbare Lebenswelt vor der eigenen Haustür so gut wie möglich auffängt und widerspiegelt, um überhaupt ein Gespür für die erlebten Realitäten wecken zu können. In diesem Sinne: Tragen Sie Sorge zum Wochenblatt, in welcher Beziehung Sie auch immer zu ihm stehen mögen.


Auf Wiedersehen, auf Wiederlesen!

Mit dieser Ausgabe verabschiede ich mich vom Wochenblatt und auch bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Für den langjährigen Zuspruch zum Wochenblatt bedanke ich mich ganz besonders. Sie sind die beste Motivation für meine Nachfolger, auch in Zukunft Woche für Woche eine lesenswerte Lokalzeitung zu machen.

Ich selbst ziehe zum BirsForum Verlag weiter, wo ich die Publikumsmagazine «Regio aktuell», «BirsMagazin» und «LiMa» verantworte. Halten Sie dem Wochenblatt weiterhin die Treue und persönlich sage ich: Auf Wiedersehen, auf Wiederlesen!

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