Grenzsteine – sind alle noch da, wo sie sein sollen?

Reinach: Bereits am Morgen besammelte sich in Reinach beim Tierpark die Ganztagesrotte. Die Halbtagesrotte startete um 13 Uhr beim Heimatmuseum. Auf der Banntagswiese konnten die Reinacherinnen und Reinacher bis am Abend den Tag mit Festbetrieb ausklingen lassen. Foto: Bürgergemeinde Reinach

Münchenstein: Um 13 Uhr besammelten sich die Münchensteiner Bürger beim Dorfplatz. Zu der Rotte gehörten nicht nur Spaziergänger, sondern auch Reiter. Bis am Abend gab es für die Banntägler eine Festwirtschaft im Schlössliwald. Foto: Bürgergemeinde Münchenstein

Arlesheim: Bei wunderbarem Frühlingswetter fanden sich am Donnerstagmorgen zahlreiche Kirchgängerinnen und Kirchgänger zum ökumenischen Gottesdienst auf dem Dorfplatz ein; dieser wurde festlich umrahmt von der Musikgesellschaft Arlesheim sowie einem Chor des Chorfestivals. Im Anschluss an den Gottesdienst führte die Banntagsrotte über den Rehliplatz zum Pulverhüsli, wo der Musikverein Arlesheim zu Speis, Trank und Konzert lud. Foto/Text: Veronika Käch Moll

Gempen: Die muntere Banntagsschar traf sich letzten Donnerstag beim Schulhaus. Auf dem Marsch gab es Geschichtliches am Galgenstein von Elisabeth Kutzli zur Gerichtsbarkeit und zur Entstehung des Gemeindewappens mit der Schwurhand. Nach der dreistündigen Wanderung konnten die Gempner Hunger und Durst in der Festwirtschaft, geführt vom Feuerwehrverein, stillen. Foto: Josef Berger

Aesch: Die Ganztagesrotte besammelte sich wie jedes Jahr um 9 Uhr auf dem Mühli-Platz. Nach einer kurzen Ansprache wurden die Banntägler von den Tagwachbläsern begrüsst. Dann ging der Marsch los in Richtung Klus, Pfeffinger Grenze, am Angensteinerschloss vorbei zur Rudolf Steiner Schule, wo es den ersten Znünihalt gab. Beim Schlatthof wartete die Banntagsküchencrew mit einer perfekten Suppe mit Spatz auf die Aescher. Nach dem letzten Wanderabschnitt konnte man auf den Klusböden noch bis in den späten Abend gesellig beieinandersitzen. Foto: Bürgergemeinde Aesch; Text: Alexa Küng

Dornach: Wie jedes Jahr standen in Dornach am Banntag drei Routen zur Verfügung, die rege genutzt wurden. Beim Schlosshof empfing und bewirtete der Musikverein Concordia alle herzlich. Für die Kinder war das Spielmobil der Jugendarbeit vor Ort, und es gab einen Schätzwettbewerb. Dieses Jahr wurde die grosse Feuerschale nicht nur fürs Klöpferbräteln benutzt, sondern so manch einer versuchte sich etwas aufzuwärmen. Foto: ZVG; Text: Barbara Voegtli

Pfeffingen: Der Pfeffinger Banntag findet nur alle zwei Jahre statt, der letzte war wegen Corona im Jahr 2019. Trotz trockenem, aber kühlem Wetter trafen sich 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer um 9.15 Uhr bei der Waldschule und wanderten den ganzen Bannumgang entlang. Um 13 Uhr trafen sich auf dem Dorfplatz weitere 100 Banntägler. Auf der Eggflue trafen sich alle Rotten zum gemütlichen Teil: Die Festwirtschaft wurde vom Verein «Pfäffige läbt» organisiert. Mehr Fotos gibt es unter bgpfeffingen.ch. Fotos/Text: Bürgergemeinde Pfeffingen
Von: Jeannette Weingartner
Was früher eine Bürgerpflicht war, ist heute zur Tradition geworden: Einmal im Jahr werden die Gemeindegrenzen abgeschritten, und es wird dabei kontrolliert, ob die Grenzsteine mutwillig von den Nachbarn verschoben wurden. Am Auffahrtsdonnerstag versammelten sich auch in den Wochenblatt-Gemeinden verschiedene Rotten, um die Grenzen gemeinsam abzuschreiten.
Früher wurde zu dem Anlass eine Flursegnung vom Pfarrer durchgeführt, zumindest bis zur Reformation. Als moderne Vermessungsmethoden eingeführt wurden, verlor dieser Brauch allerdings an Bedeutung und wurde in manchen Gemeinden nicht mehr durchgeführt.
In vielen Gemeinden wurde die Tradition aber im letzten Jahrhundert wiederentdeckt und zu einem Familien- und Volksfest umgewandelt. Der Banntag wird heute im Baselland, im Schwarzbubenland und im Zürcher Unterland begangen, mittlerweile dürfen in den meisten Gemeinden auch Frauen und Kinder daran teilnehmen – früher war dieser Anlass den Männern vorbehalten.
Eine Ausnahme bilden die Stadt Liestal und die Gemeinde Sissach, wo weiterhin nur Männer teilnehmen dürfen und viel Wert auf Schusswaffen gelegt wird. An diesen beiden Orten wird der Banntag auch nicht am Auffahrtsdonnerstag begangen – Liestal hat dazu den Montag vor Auffahrt zum Feiertag erklärt.