Frau gaukelt Entführung vor

Eine Münchensteinerin fesselte sich selbst ans Gütergleis in Zwingen und rief die Polizei. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft hat ihr wegen Irreführung und Drogenkonsum eine Strafe aufgebrummt.

Die Baselbieter Staatsanwaltschaft hat eine 38-jährige Frau aus Münchenstein wegen Irreführung der Rechtspflege per Strafbefehl verurteilt: Die Frau hatte eine angebliche Entführung vorgetäuscht.

Im Juni 2021 rief sie an einem Sonntagabend gegen 23 Uhr mit dem Handy ihres Lebenspartners an, sie sei bei einer Tramstation in Münchenstein von mehreren Unbekannten gekidnappt, in ein Auto gesetzt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort entführt worden. Der Mann rief daraufhin die Polizei. Tatsächlich fand man die Frau gegen Mitternacht gefesselt und geknebelt auf einem Gütergleis beim Bahnhof Zwingen.

180 Tagessätze von 30 Franken

Noch in derselben Nacht wurde die Frau bis in die Morgenstunden hinein ausgiebig befragt, dabei bestätigte sie die Geschichte gegenüber den Strafverfolgungsbehörden. Sie sagte, sie habe wegen der Fesseln nur mit viel Mühe ihr Mobiltelefon aus der Tasche angeln und so um Hilfe rufen können.

Später widerrief sie die Geschichte und gab offenbar zu, an jenem Abend alleine mit der S-Bahn nach Zwingen gefahren zu sein. Danach fesselte sie sich selber ans Gleis und rief ihren Freund an. Welchen Grund die Frau für das Täuschungsmanöver hatte, wird aus dem Strafbefehl nicht klar, sie hat allerdings vor der Selbstfesselung noch ein wenig Kokain konsumiert. Das führte zusätzlich noch zu einem Schuldspruch wegen eines Verstosses gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Nebst dem Polizeieinsatz führte die Aktion zu einer bedingten Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu 30 Franken. Vom Strafmass her entspricht dies dem Maximum, welches die Staatsanwaltschaft noch in eigener Regie per Strafbefehl verhängen kann. Ebenfalls muss die Frau eine Busse von 1300 Franken und Verfahrenskosten von 3600 Franken bezahlen. Der Strafbefehl ist bereits rechtskräftig. Eine gerichtliche Überprüfung findet somit nicht statt.

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