Radsporttage: Mit strammen Waden den Berg hinauf

Der Veloclub Dornach veranstaltete am vergangenen Wochenende die Radsporttage Dornach inklusive Rundfahrt und Bergzeitfahren mit überregionalemTeil­nehmerfeld.

Einer von 92 Teilnehmenden: Simon Janssen startet als Erster. Foto: Axel Mannigel
Einer von 92 Teilnehmenden: Simon Janssen startet als Erster. Foto: Axel Mannigel

Simon Janssen ist als Erster dran. Der Fahrer vom VMC Zeiningen sitzt auf seinem Velo parat, hinter ihm der Startblock, vor ihm die Matte, welche die Zeitmessung auslöst. Die ganze Haltung ist konzentriert, während es von irgendwoher tönt: «Noch zehn Sekunden!» Die Uhr piept, Janssen spannt sich an, drei, zwei, eins und los geht es auf die 5,3 Kilometer lange Fahrt vom Schiessstand Dornach hoch nach Gempen. Der Veloclub Dornach hat von der Polizei die Bewilligung für die Strassensperrung bekommen und so können sich Janssen sowie die weiteren 91 Fahrerinnen und Fahrer nach ihm ganz auf die Fahrt und den Berg kon­zentrieren. «Meine Fahrt ist halb ernst gemeint mit diesem Retrovelo», sagte Janssen grinsend vor dem Rennen. Normalerweise fährt er eher flache Strecken, nimmt regelmässig an Regionalrennen teil und hat diesmal einfach Lust auf den Berg: «Da bin ich noch nie gefahren.» Ein anderer ist Domenico Gugliotti aus Stüsslingen: «Ich fahre mit, weil ich das schon lange wollte. Zudem bin ich in einem Trainingsplan drin und das passt gerade perfekt.»

Vom Start ...

Es waren das 29. Rad-Bergzeitfahren und die 38. Schwarzbuebe-Rundfahrt. «Lange war wegen Corona unsicher, ob die Radsporttage überhaupt durchgeführt werden können», erzählt Marcel Boppart, Präsident des Veloclubs Dornach. Umso mehr freut er sich über das grosse Teilnehmerfeld, dem er in diesem Jahr gleich eine Neuerung präsentieren kann. Beim Zeitfahren kommt nämlich diesmal eine neue Zeitmessung mit Transpondern zum Einsatz, «wie beim Skirennen», schmunzelt Boppart. An jedem Velo befindet sich solch ein Transponder, der unten die Zeitmessung auslöst und oben wieder beendet.

So wissen Janssen und Gugliotti später, dass sie den Berg in 15:10 respektive 14:45 Minuten bezwungen haben. Damit sind sie in ihren jeweiligen Kategorien beide auf Platz elf, Janssen bei den Aktiven, Gugliotti bei den Senioren 1. Zum Vergleich: Der Schnellste von allen war Hannes Jeker vom Goldwurst-Power/ARC-8- Team mit 12:16 Minuten. Aber: «Was wir hier von Anfang an wollten, sind möglichst viele Kategorien, damit wir möglichst viele Sieger haben», lacht Guido Albisetti, langjähriges Mitglied des VC Dornach.

... zum Ziel

Szenenwechsel. Mit dem Auto von Marcel Boppart geht es über Hochwald hoch zum Ziel auf dem Gempen. Gerade eben fährt Marcel Janssen über die Ziellinie, erschöpft, aber zufrieden. «Es ist gut gegangen, denn ich habe es geschafft, mir die Strecke gut einzuteilen, so gut, wie es halt ging», berichtet er stark atmend. «Das Heftigste ist, wenn man dort unten aus dem Wald kommt und weiss, es sind noch 200 Meter ...» Kaum hat er zu Ende gesprochen, kommen schon die nächsten Fahrer, darunter nach und nach auch elf Schülerinnen und Schüler sowie neun Juniorinnen und Junioren. Manche fahren relativ locker über die Ziellinie, andere mit dem gefühlt letzten Rest. Viele hören schon vor dem Ziel auf zu treten, auch Boppart versteht nicht, warum. Er würde bis über die Ziellinie Gas geben.

Ganz anders als beim Bergzeitfahren geht es bei der Rundfahrt zu. Diese führte wie in den letzten Jahren von Dornach in 115 oder 70 Kilometern durch das Schwarzbuebeland und Baselbiet bis ins Elsass und zurück. Start war jeweils zwischen sieben und zehn Uhr am Samstag- und Sonntagmorgen. Bei der Rundfahrt gibt es kein Zeitlimit: «Die einen fahren sie in vier, andere in sechs Stunden», so Boppart.

204 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Rundfahrt mitgemacht. Boppart und sein Team waren hinterher sehr zufrieden, dass alles gut abgelaufen ist und es keine Stürze gab.

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