«Bach im Dom»: 237 Stücke, 27 Einzelprogramme

Die beiden Organisten des Doms zu Arlesheim, David Blunden und Markus Schwenkreis, haben sich zum Ziel gesetzt, sämtliche Orgelwerke Johann Sebastian Bachs innerhalb dreier Jahre erklingen zu lassen.

Spielen Bachs Werke: David Blunden (l.) und Markus Schwenkreis. Foto: Thomas Brunnschweiler
Spielen Bachs Werke: David Blunden (l.) und Markus Schwenkreis. Foto: Thomas Brunnschweiler

Johann Sebastian Bach galt am Ende des 18. Jahrhunderts als «Zentralgestirn der Musikgeschichte». Haydn schrieb, dass Bach «der Mann sey, von welchem alle wahre musikalische Weisheit ausgehe». Bach war nicht nur Komponist, Virtuose, Kantor und Kapellmeister. In erster Linie verstand er sich als Mann der musikalischen Wissenschaft. Wie sein Biograf Christoph Wolff es formuliert, habe er «sein Leben lang auf der Suche nach der wahren musikalischen Weisheit nach Vollkommenheit gestrebt». In Arlesheim kommt alles zusammen, was nach Vollkommenheit strebt: der Dom als Ab- und Sinnbild der göttlichen Weisheit, Bach als Sonne der musikalischen Weisheit und die famose Orgel von Johann Andreas Silbermann, einem Fixstern unter den Orgelbauern. Die 1761 im Dom erbaute Orgel ist in weiten Teilen original erhalten und zählt zu den bedeutendsten historischen Orgeln Europas. Kein Wunder also, dass David Blunden und Markus Schwenkreis auf die Idee kamen, auf diesem kostbaren Instrument in den Jahren 2022 bis 2024 das gesamte Orgelwerk Bachs zur Aufführung zu bringen.

Ein Konzert jeden zweiten Mittwoch des Monats

Insgesamt sind es 237 Stücke aus der zehnbändigen Gesamtausgabe der Edition Breitkopf, die – auf drei Jahre verteilt – in 27 attraktive Einzelprogramme aufgeteilt werden. Jeweils am zweiten Mittwoch des Monats erklingen Bachs Orgelstücke. Eine Ausnahme bilden die Sommer- und Herbstferien. David Blunden und Markus Schwenkreis werden bei den Abendkonzerten abwechselnd spielen. Daneben findet jeweils ein Konzert pro Jahr an einem Sonntag als reguläres Konzert der Reihe «Domkonzerte Arlesheim» statt. Der Zyklus verlangt sowohl von den Spielern als auch vom Publikum ein stetiges Sicheinlassen auf den stupenden Orgelkosmos von Johann Sebastian Bach. Es gibt viel zu entdecken: Prä­ludien, Toccaten, Fantasien, Fugen, ­Triosonaten, Choralbearbeitungen und -partiten und vieles mehr. Wenn jemand die berühmte Toccata und Fuge in d-Moll vermissen sollte, so liegt das daran, dass die beiden amtierenden Organisten die Urheberschaft Bachs in Zweifel ziehen.

Gemeinsamer Weg von Bach und Publikum

Der Wunsch der Veranstaltung ist es, dass «Bach im Dom» für drei Jahre zu einem Wegbegleiter auf dem persönlichen Lebensweg der Zuhörerinnen und Zuhörer wird. Als fundierte und kurzweilige «Reisebegleitung» gibt es Einführungsreferate der Musikpädagogin Berit Drechsel über die Entstehung einzelner Werke und deren künstlerische Aussagekraft (jeweils 18.30 Uhr). Zudem werden kurze «Resonanz»- Vorträge eingestreut. Bei jedem Besuch erhält man einen Stempel in ein «Testatbüchlein». Den treuesten Besucherinnen und Besuchern winken schöne Preise.

Das Jahr 2022 ist fast ausschliesslich dem Frühwerk Johann Sebastian Bachs gewidmet, d. h. jenen Orgelwerken, die wohl in Bachs Jugendzeit und während seiner Tätigkeit als Organist in Arnstadt und Mühlhausen bis 1708 entstanden. Die meisten der Choralvorspiele, die zu hören sein werden, stammen aus der sogenannten Neumeister-Sammlung, die erst 1985 wiederentdeckt wurde.

Die neun Konzerte tragen die Titel: «Aufbruchstimmung», «In der Kunst kein Waise», «Als Chorknabe in Lüneburg», «Organistendienst in Arnstadt», «Passaggio», «Früchte einer Bildungsreise», «Kuckucksruf und Hühner­gegacker», «Hochzeitsmusik» und ­«Orgelbüchlein I». Für alle, die Bachs Orgelmusik und auch die Silbermann-Orgel im Dom lieben, ist der dreijährige Zyklus ein Muss.

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