Schulwegsicherheit: Lotsendienste oder Standortausbau?

Elf Kinder müssen im neuen Schuljahr einen längeren Schulweg zurücklegen. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, hat die Gemeinde Lotsendienste installiert.

Keine Ampel: Der Übergang Gruben- beziehungsweise Drosselstrasse kann für Kinder besonders heikel sein.  Foto: Caspar Reimer
Keine Ampel: Der Übergang Gruben- beziehungsweise Drosselstrasse kann für Kinder besonders heikel sein. Foto: Caspar Reimer

Pünktlich zum nahenden Schulanfang gibt die Schulwegsicherheit in Münchenstein wieder zu reden. Der Anlass: Acht Kindergarten- und drei Primarschulkinder wurden von der Gemeinde nicht in den nächstgelegenen Kindergarten respektive in die nächstgelegene Primarschule eingeteilt. Zwölf Beschwerden von Erziehungsberechtigten, welche mit der Zuteilung ihrer Kinder nicht einverstanden waren, sind deshalb vor den Sommerferien bei der Gemeinde eingegangen. Die SP Münchenstein hatte sich des heiklen Themas angenommen und an der Gemeindeversammlung vom 20. Juni einen Antrag eingereicht: «Mit dieser Zuteilung der Kinder wurde das bisher geltende Quartierprinzip mehrmals verletzt», so Dieter Rehmann im Namen der Münchensteiner Sozialdemokraten. Das Quartierprinzip – eine rechtlich nicht bindende Leitlinie – besagt, dass Kinder nach Möglichkeit die jeweiligen Quartierstandorte nutzen sollen.


Entscheid nach reichlichem Abwägen

Anlässlich der Gemeindeversammlung beantragte der Schulrat deshalb, im Quartier Dillacker eine Zusatzklasse mit Schulraumprovisorium einzurichten. Aus Kostengründen lehnte der Gemeinderat dieses Begehren aber ab: «Die Personal- und Schulraumkosten hätten sich im Kindergarten Dillacker auf 140 000 Franken pro Schuljahr belaufen», so Gemeindepräsident Giorgio Lüthi (CVP) gegenüber dem Wochenblatt. Zudem wäre die Klassengrösse am Dillacker um sieben Kinder überschritten worden, während im Kindergarten Lange Heide eine Reserve von 16 Kindern und im Kindergarten Ameisenhölzli eine Reserve von sieben Kindern besteht. «Nach Ansicht des Gemeinderates ist es deshalb vertretbar, dass aus dem Einzugsgebiet des Kindergartens Dillacker nun fünf Kinder den Kindergarten Lange Heide und zwei den Kindergarten Ameisenhölzli besuchen.» Die Gemeinde hat jedoch auf die Bedenken reagiert und setzt zu Beginn des neuen Schuljahres Lotsendienste zur
Sicherung der Schulwege ein: Ab kommendem Montag werden die Überquerungen der Emil-Frey-Strasse auf Höhe Heiligholz und Gruben- beziehungs-weise Drosselstrasse gesichert.


25 000 Franken für Lotsen

«Um das Quartierprinzip zu erhalten, wurde kein Franken gesprochen», so Rehmann. «Interessant dürfte deshalb sein, wie hoch die Kosten für diese Lotsendienste ausfallen werden.» Der Gemeindepräsident erklärt dazu: «Die Schülerlotsen werden von der Gemeindepolizei instruiert. Die Kosten belaufen sich auf rund 25 000 Franken pro Schuljahr.» Die Lotsen sind am Montag, Dienstag und Freitag am Vor- und am Nachmittag, am Mittwoch und Donnerstag nur am Vormittag im Einsatz.