«Göttliche» Weine dank Demeter

Vor zwei Jahren haben Antoine und Irene Kaufmann die Domaine Nussbaumer übernommen. Nun stehen die ersten biodynamisch produzierten Weine unter dem neuen Namen zum Verkauf bereit.

Mit Begeisterung bei der Arbeit: Biodynamischer Weinbau bedeutet für Antoine Kaufmann Lebensfreude und mehr Bezug zum Boden und Produkt.  Foto: Isabelle Hitz
Mit Begeisterung bei der Arbeit: Biodynamischer Weinbau bedeutet für Antoine Kaufmann Lebensfreude und mehr Bezug zum Boden und Produkt. Foto: Isabelle Hitz

Neue Besitzer, neue Anbauweise und nun auch ein neuer Name. In der ehemaligen Domaine Nussbaumer weht ein frischer Wind. Das Weingut heisst nun schlicht und prägnant Klus 177 nach seiner Adresse an der Klusstrase 177. Mit dem Namenswechsel wollen die neuen Besitzer Antoine und Irene Kaufmann auch äusserlich auf die Veränderungen aufmerksam machen. «Wir suchten etwas Ortsbezogenes» begründet Antoine Kaufmann die Idee für den neuen Namen.

Die eleganten Etiketten des ersten Jahrgangs, der unter dem neuen Namen verkauft wird, versprechen edle Tropfen. Und genau das will Antoine Kaufmann in der Klus 177 auch produzieren: ausdrucksstarke Qualitätsweine. «Unsere Idee ist es, etwas ganz Spezielles zu machen mit viel Ausdruckskraft. Wir legen Wert auf Finesse und Eleganz und möchten feingliedrige Weine mit einer angenehmen Säure und Frische produzieren, die man nicht mehr nachkorrigieren muss», erklärt der aus Biel-Benken stammende Winzer. Deshalb wurde nach dem Hitzesommer 2018 auch früh geerntet, damit die Weine nicht zu alkoholisch und schwer würden. Bereits abgefüllt und zum Verkauf bereit sind Le Blanc, der Riesling-Sylvaner, Pinot Gris, Rosé und der Pinot Noir. Ab Herbst sind auch der Pinot Noir Réserve und die Assemblage Le Rouge erhältlich.


Erstes Demeter Weingut der Region

Sofort nach der Übernahme der Domaine Nussbaumer vor zwei Jahren leiteten die neuen Besitzer die Umstellung auf biologischen und biodynamischen (Demeter) Weinbau ein. Auf den Etiketten ist bereits das Demeter-Gütesiegel und die Bioknospe zu sehen, noch mit dem Zusatz «in Umstellung».
Der biodynamische Landbau ist aus der Anthroposophie Rudolf Steiners entstanden und geht noch weiter als der Bioanbau. Neben dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger berücksichtigt der biodynamische Winzer auch die ökologische Vielfalt im Rebberg und stärkt Boden und Pflanzen mit biodynamischen Präparaten. Aber auch im Keller arbeitet man schonender und von Hand. Schwefeldioxid wird gar nicht oder nur äusserst zurückhaltend verwendet, sodass Demeter-Weine deutlich weniger Sulfit enthalten als herkömmliche Weine. Zu einem Demeterhof gehörten auch Tiere, erklärt Antoine Kaufmann. Die Schafe der Klus 177 dürfen zu gewissen Zeiten im Rebberg weiden.


Aus Respekt und Überzeugung


Wenn Antoine Kaufmann mit Begeisterung von seiner Arbeitsweise erzählt, merkt man sofort, dass er mit der biologischen und biodynamischen Anbauweise nicht nur einer steigenden Nachfrage entgegenkommt oder auf einen Trend aufspringen möchte.

Nach seiner Önologie-Ausbildung und Tätigkeiten in Australien, Kalifornien und in Bordeaux hat Kaufmann achtzehn Jahre lang das Delinat-Modell-Weingut Chateau Duvivier in der Provence geleitet. Dort konnte er erleben, was für positive Auswirkungen der biodynamische Weinbau auf die Böden, Reben und den Wein hat. Zwar ist diese Anbauweise deutlich aufwendiger als der herkömmliche Weinbau, bringt dafür aber zahlreiche Vorteile: Natur und Umwelt werden geschont und der Konsument erhält einen ungeschminkten, sehr bekömmlichen Wein mit Ausdruckskraft.

Die Weine der Klus 177 können direkt auf dem Weingut gekauft werden (Dienstag, Donnerstag, Freitag 13–18 Uhr , Samstag 10–13 Uhr) oder an verschiedenen Events wie zum Beispiel dem Tag der offenen Weinkeller am 1. Mai oder den Schweizer Weintagen am 16. und 17. Mai in der Markthalle Basel.