SP und Grünliberale gewinnen je einen Gemeinderatssitz

Die GLP holt sich mit dem Mitte-Ticket einen zusätzlichen Gemeinderatssitz. Der Erfolg weckt Ambitionen für das Amt des Gemeindepräsidenten.

Dieter Rehmann hat nach den Wahlen am vergangenen Sonntag allen Grund zur Freude: Die SP konnte nicht nur ihre sechs Sitze in der Gemeindekommission verteidigen, sondern gewann auch einen Sitz im Gemeinderat dazu, wo ab dem 1. Juli zusätzlich zur Bisherigen Jeanne Locher-Polier, die mit 1588 am meisten Stimmen erhielt, Ursula Lüscher (1298 Stimmen) sowie der Co-Parteipräsident Dieter Rehmann (1091 Stimmen) selbst die Exekutive der Gemeinde leiten werden. «Platz 1, 3 und 5 – das ist eine Genugtuung», sagt Rehmann: «Die gute Arbeit der letzten vier Jahre wurde von der Bevölkerung wahrgenommen.» Er selbst hatte das erste Mal für den Gemeinderat kandidiert. Der langjährige Gemeinderat Lukas Lauper war nicht mehr angetreten.


Die Mitte holt auf

Auch die GLP gehört im Verbund mit den Mitteparteien CVP, EVP und BDP zu den Gewinnern der Wahl: Nicht nur konnte Daniel Altermatt seinen Sitz im Gemeinderat als Zweitbester mit 1354 Stimmen verteidigen, auch mit Andreas Knörzer schaffte es der GLP-Parteipräsident auf dem Mitte-Ticket mit 1017 Stimmen den Sprung in den Gemeinderat. Auch bei der Wahl der Gemeindekommission war die Mitte-Partnerschaft erfolgreich, konnten doch neu drei Mittesitze erreicht werden, wobei die GLP zwei Sitze erhielt, von denen nun nur derjenige von Cécile Grüninger-Deiss in der GLP bleibt, weil Beat Widmer von der EVP für Knörzer nachrückt.


Freude bei der CVP

Auch CVP-Präsidentin Nadja Lüthi spricht von einem «tollen Ergebnis» mit einem zusätzlichen Sitz in der Gemeindekommission und zwei verteidigten Sitzen im Gemeinderat. Das ist besonders bemerkenswert, weil sie mit dem zweiten Sitz neben Altermatt ihren Vater, den bisherigen CVP-Gemeindepräsidenten Giorgio Lüthi meint, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Die Christdemokraten stellten auch keinen weiteren Kandidaten für den Gemeinderat; laut Nadja Lüthi mangelte es der Partei ganz einfach an Kandidaten. In der Gemeindekommission vertritt Susanne Suter (CVP) die Mitte.


Knörzer könnte Lüthi beerben

Besonders profitierte die EVP vom neuen Mitte-Bündnis: Beat Widmer schaffte es als erster Vertreter der Partei in die Gemeindekommission, weil er für Knörzer nachrückt, der für beide Gremien gleichzeitig kandidierte. Widmer freut sich vor allem, «dass die EVP nun ein Gesicht bekommt». Wähler habe die Partei in Münchenstein, «aber bisher noch nie ein politisches Amt». Widmer und Lüthi wünschen sich beide, dass Altermatt am 17. Mai als Gemeindepräsident kandidiert. Knörzer sagt bescheiden: «Das könnte ein Thema sein», meint aber gleichzeitig: «Die letzten acht Jahre kam der Gemeindepräsident immer aus der Mitte, was sich bewährt hat.» Da wird die SP aber noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Ironie der Politik, dass gerade in der traditionell linken Gemeinde Münchenstein die Grünen nicht vom allgemeinen Linksrutsch im Kanton profitieren konnten: Parteipräsident Anton Bischofberger nimmt es sportlich, dass sein Parteikollege Sergio Viva (1014 Stimmen) wegen dreier Stimmen hinter Knörzer den Sprung in den Gemeinderat nicht geschafft hat und freut sich stattdessen über den neuen zweiten Sitz in der Gemeindekommission.

Auch FDP-Gemeinderat und Parteipräsident David Meier erlebte die Wahl mit gemischten Gefühlen: Er persönlich wurde mit 1253 Stimmen als Viertbester im Gemeinderat bestätigt; Parteifreund Markus Emanuel Reich konnte aber nicht den zweiten FDP-Sitz der abtretenden Heidi Frei-Ehrismann retten. Auch in der Kommission muss sich die FDP mit zukünftig zwei statt drei Sitzen zufriedengeben. Neben Meier wurde auch der parteilose René Nusch mit 1066 Stimmen im Amt bestätigt.


Trotzige SVP

SVP-Präsident Stefan Haydn wollte sich gegenüber dem «Wochenblatt» nicht zum Wahlergebnis äussern: Er kam mit 622 Stimmen auf den letzten Platz der zehn Gemeinderatskandidaten. Auch in der Kommission hat die Partei zukünftig nur noch zwei statt drei Sitze.

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