Zurück zur Ursprünglichkeit
Für 2,6 Millionen Franken hat die Römisch-katholische Pfarrei St. Franz Xaver ihre Kirche restauriert. Am Sonntag wird sie von Bischof Felix Gmür festlich eingeweiht.
Mit viel Geld, aber vor allem mit ganz viel Hingabe, haben die Verantwortlichen der Pfarrei St. Franz Xaver zusammen mit Architekten und Bauarbeitern der Kirche ihren ursprünglichen Charakter zurückgegeben.
Nachdem Pfarrer Clemens Hegglin nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils in den 1960er Jahren im Rahmen einer inhaltlichen Neuorientierung die Möblierung ändern liess, gab man der Kirche nun mit der Restauration innerhalb von nur sieben Monaten ihr ursprüngliches Aussehen zurück. Die Ausrichtung ist nun nicht mehr quer, sondern dem Kirchenschiff entsprechend längs orientiert: Aus einer sogenannten «Arenakirche», in der der Priester im Zentrum und innerhalb des Kirchenvolks steht, die Bestuhlung einer Arena gleicht, ist wieder eine «Wegekirche» geworden, in der sämtliche Besucherinnen und Besucher in die gleiche Richtung nach vorne zum Priester blicken. Die Decke, die damals extra eingebaut wurde, um die ursprüngliche zu verdecken, weil darauf lateinische Schriften in Längsrichtung geschrieben sind, wurde entfernt. Die ganze Möblierung ist einheitlich in einem dunkelbraunen Ton gehalten. Die Sitzbänke aus Eichenholz sind die Gleichen geblieben, wurden aber in dunkelbraunen Ton umlackiert.
Wie eine Turnhalle
Die erste Resonanz auf die frisch restaurierte Kirche sei in der Kirchgemeinde äusserst positiv ausgefallen, freut sich Kirchgemeindepräsident Beat Siegfried. Gerade die historische Decke habe für Erstaunen gesorgt. «Es fragten sich viele Kirchenbesucher, wie man eine solch wunderschöne Decke zubauen konnte.» Siegfried macht kein Geheimnis daraus, dass ihm die vorherige Decke nicht gefallen hat. «Die erinnerte mich immer an eine Turnhallendecke. Sie passte irgendwie nicht in eine Kirche.» Verurteilen möchte der Kirchgemeindepräsident die Umgestaltung der 1960er Jahre aber nicht. «Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wollte man die Entscheidungen daraus möglichst genau umsetzen. Clemens Hegglin war diesbezüglich sehr progressiv und hat die Pfarrei dadurch auch modernisiert.» An der «Arenakirche» gab es aber schon bald Kritik.
Umfassendes Akustikkonzept
Am Ursprung der Restauration lag das stark reparaturbedürftige Dach, das saniert werden musste. Der Kirchgemeinderat nahm dies zum Anlass, die seit längerem fällige Restauration in Angriff zu nehmen. Er beauftragte dafür ein Architekturbüro, welches auch ein Konzept für die Umgestaltung des Innenraums erarbeitete. Als die Bauarbeiten bereits begonnen hatten, wurde zusätzlich ein Akustikbüro beigezogen, auf dessen Hinweise hin kleine, aber entscheidende Bestandteile eingebaut wurden. Der Raum wurde so optimal gestimmt. Die Akustiker massen aus, welche Töne und Wellenlängen stärker und welche schwächer zur Geltung kommen. «Ihnen ging es nicht darum, sämtliche Töne zu dämpfen, sondern die Starken zu reduzieren und die Schwachen anzuheben», beschreibt Beat Siegfried. Das Akustikkonzept steht sinnbildlich für das Vorgehen, bei dem sich die Verantwortlichen und mit ihnen die Bauarbeiter während den Bauarbeiten von der Situation vor Ort haben inspirieren lassen und so immer mal wieder neue Ideen aufkamen, die wesentlich für die Entwicklung der Restauration stehen.
Am Sonntag wird die «neue» Pfarrkirche St. Franz Xaver durch Bischof Felix Gmür feierlich eingeweiht. Anschliessend findet ein Mittagessen im Pfarreiheim statt. Um 14.30 Uhr wird ein musikalischer Anlass in der Kirche den Festakt beschliessen.