Ein Pfeiler gegen Einsamkeit im Alter

Seit 40 Jahren lädt der ökumenische Kaffeetreff jeden zweiten Donnerstag zum Plaudern, Musizieren und Spielen ein.

Essen und Plaudern: Ob Jassen oder Skipo – Rosmarie Jappert (links) und Didi Schmuckli (rechts) schätzen die Stunden der Gemeinschaft und Spass.  Foto: Tobias Gfeller
Essen und Plaudern: Ob Jassen oder Skipo – Rosmarie Jappert (links) und Didi Schmuckli (rechts) schätzen die Stunden der Gemeinschaft und Spass. Foto: Tobias Gfeller

Die mit viel Liebe zum Detail gefertigten Brötchen und die Kuchenstücke finden reissenden Absatz. Dazu gibt es Kaffee und Tee. Vielmehr braucht es nicht, dass jeweils der erste und dritte Donnerstag im Monat im reformierten Kirchgemeindehaus zum gelungenen Nachmittag werden. Am vergangenen Donnerstag feierte die zuständige Arbeitsgruppe zusammen mit gut 50 Seniorinnen und Senioren das 40-Jahr-Jubiläum des Kaffeetreffs. «Es ist hier wie eine Familie. Man trifft sich, tauscht sich aus, spielt, singt, lauscht Geschichten und hat einen unterhaltsamen, schönen Nachmittag.»
Das Strahlen im Gesicht von Rosmarie Jappert spricht Bände. Seit rund 15 Jahren besucht sie den Kaffeetreff. Der Fixtermin im Kalender sei für sie zur Pflege der Gemeinschaft sehr wichtig. «Im Alter besteht die Gefahr, dass man vereinsamt. Da hilft es, wenn man einen Anreiz hat, aus dem Haus zu gehen.» Die Bekanntschaften, die im Kirchgemeindehaus geschlossen werden, helfen auch über die beiden Donnerstage im Monat hinaus, verrät Jappert. «Man kennt durch den Kaffeetreff viel mehr Menschen, die man auch sonst mal im Dorf antrifft.»


Beziehungen über Kaffeetreff hinaus

Während das Grüppchen um Rosmarie Jappert gerne jasst, spielt jenes von Didi Schmuckli zurzeit vor allem Skibo. Doch was gespielt wird, sei eigentlich nicht so wichtig. «Wichtig ist, dass man sich trifft und austauscht und so eine gute Zeit hat.» Der Kaffeetreff sei hilfreich gegen Einsamkeit im Alter, bestätigt auch Didi Schmuckli. Das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Besucherinnen und Besucher – die grosse Mehrheit davon sind Frauen – geht soweit, dass sie sich noch gegenseitig besuchen, wenn eine Person aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kommen kann. So wie Rosmarie Jappert, die regelmässig mit einer Kollegin und den Skibo-Spielkarten eine ehemalige Mitspielerin vom Kaffeetreff im Altersheim besucht. So lange es geht, wird den Besucherinnen und Besuchern mit einem Fahrdienst das Kommen an den Kaffeetreff ermöglicht. Joachim Bühler, Leiter der Koordinationsstelle für das Alter auf der Gemeinde Münchenstein, ist vom ehrenamtlichen Engagement der Helferinnen und Helfer beeindruckt. «Wenn man sieht, mit wieviel Hingabe und Liebe zum Detail das Ganze jeweils vor- und zubereitet wird, ist das schon unglaublich.» Er spüre immer wieder, wie wichtig der Kaffeetreff als Institution für Seniorinnen und Senioren ist. «Er ist ein wichtiger Pfeiler gegen Einsamkeit im Alter.»


Helferinnen und Helfer gesucht

Alles begann vor gut 40 Jahren mit Hausbesuchen eines Mitglieds der Kirchenpflege und des damaligen Pfarrers von Menschen, die frisch aus dem Spital oder der Psychiatrie heimgekehrt sind. Daraus entstand die «Gruppe für die Sorge für den Mitmenschen», die den Kaffeetreff ins Leben rief. Von Beginn weg war dieser ökumenisch. Die Gruppe organisiert neben den Kaffeetreffs auch die betreute Ferienwoche jeweils im Frühjahr. Auch diese geniesst bei den Seniorinnen und Senioren grosse Beliebtheit. «Da ist immer jemand da und hilft, wenn man etwas braucht», schwärmt Rosmarie Jappert voller Dankbarkeit. Damit dies auch in Zukunft so funktioniert, braucht die Arbeitsgruppe Nachwuchs, der sich für die Seniorinnen und Senioren engagieren möchte.

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