Der «Münggestei» geht an den Frauenverein

Die Bürgergemeinde lud am Freitagabend zur Verleihung des Ehrenpreises «Münggestei».

Diesjähriger Preisträger: Der Münchensteiner Frauenverein plus.  Foto: Bea Asper
Diesjähriger Preisträger: Der Münchensteiner Frauenverein plus. Foto: Bea Asper

Nach einem siebenjährigen Unterbruch überreichte die Bürgergemeinde letzten Freitag in der Trotte im Rahmen einer wunderschönen Feier den Ehrenpreis «Münggestei». Die Wahl der Kulturkommission und des Bürgerrates war auf den Münchensteiner Frauenverein plus gefallen. Die Hilfsbereitschaft ist das Markenzeichen dieses Vereins – 146 Jahre nach seiner Gründung setzt er sich unermüdlich dafür ein, den Gemeinschaftssinn zu fördern. Die Vereinsmitglieder sorgen bei vielen Anlässen für das leibliche Wohl und dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt, vor allem beim jährlichen Grossanlass für die Senioren von Münchenstein, aber auch am Weihnachtsmarkt. Mit grosser Freude nahm Präsidentin Doris Rentsch das 450 Kilogramm schwere Geschenk entgegen. Das von Bildhauer Mischa Hiltensperger angefertigte Kunstwerk wird im Garten des Vereinshauses seinen Ehrenplatz erhalten. Wie Rentsch ausführte, reagiere der Frauenverein mit der Öffnung des Vereins – gekennzeichnet mit «plus» – auf das Zeitalter der Gleichstellung, aber auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen, in der die Vereine zu kämpfen haben, genügend Freiwillige für verpflichtendes, ehrenamtliches Engagement zu finden.


Verunglimpfung am Stammtisch

Die letzte Preisträgerin Meta Zweifel erklärte in ihrer Laudatio auf sehr eindrückliche Art die Geschichte des Vereins. Die Gründerfrauen namentlich herauszufinden, sei nicht leicht gewesen. In ihrer Recherche kam sie auf: «Maria Spichtin, Maria Loeliger-Schneeberger, Frau Wagner-Winkler und Christine Meier-Degen. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, dass sie mit ihrer Vereinsgründung im Dorf nicht durchweg Anerkennung ernteten, sondern auch auf Ablehnung stiessen oder zumindest mit Biertisch-Witzen verunglimpft wurden», gab Zweifel zu bedenken. «Ganz gewiss brauchte es im Dorf mit seinen 1100 Einwohnern viel Mut, wenn der Sinn der Sache erklärt werden musste: Es ging um eine Kleinkinderschule, in der Kinder im Vorschulalter betreut und so weit als möglich gefördert werden sollten.» Damals herrschte in Münchenstein alles andere als Wohlstand, das wöchentliche Schulgeld von 30 Rappen pro Kind stellte sicherlich eine riesige Herausforderung dar. Umso eindrücklicher ist es, dass gemäss Statuten die Vereinsmitglieder sich sogar zu einem Monatsbeitrag von 35 Rappen verpflichteten. «Wenn nun dem Frauenverein Münchenstein der Ehrenpreis der Bürgergemeinde überreicht wird, werden auch all die Frauen geehrt, die sich in den bald 150 Jahren Vereinsgeschichte für die Allgemeinheit eingesetzt haben», meinte Zweifel und das zahlreich erschienene Publikum pflichtete ihr bei mit anhaltendem, herzlichem Applaus.

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