Museumsbesuch im Jahr 2065

Derzeit ist im Haus der elektronischen Künste (HeK) eine verblüffende Installation zu sehen. Sie skizziert eine digitalisierte Welt im Jahr 2065.

«Farsight Freeport»: Wird das uns bekannte Freilager in ferner Zukunft so aussehen?  Foto: ZVG
«Farsight Freeport»: Wird das uns bekannte Freilager in ferner Zukunft so aussehen? Foto: ZVG

Reise in die Zukunft gefällig? Die Ausstellung «Farsight Freeport» des in London lebenden Künstlers Lawrence Lek, die derzeit im Haus der elektronischen Künste (HeK) zu sehen ist, entführt die Besucherinnen und Besucher ins Jahr 2065. Wer den Ausstellungsraum und damit ein Gesamtkunstwerk betritt, findet sich in einer Zeit wieder, in der künstliche Intelligenzen sämtliche industrielle und ökonomische Sektoren dominieren und steuern. Das HeK ist dabei ein in der Zukunft existierendes Freilager, das von der vom Künstler gegründeten und titelgebenden Firma «Farsight Freeport» als eine Art digitaler Ausstellungsraum betrieben wird. In diesem Szenario, in dem sich die Grenzen von Realität und Fiktion vermischen, begegnen die Besucherinnen und Besucher den eigentlichen Werken des Künstlers – also quasi eine Art in der Zukunft angesiedelter Museumsbesuch.


Die Zukunft hat bereits begonnen

In der vom Lawrence Lek gezeichneten Zukunft sind die Menschen weitgehend von Arbeit befreit und verbringen ihr Leben mit Kunst, Musik und Videospielen. Doch aus diesem scheinbaren Traumland bildet sich eine beunruhigende Frage hinaus: Was geschieht, wenn die Gesellschaft selbst die einzigartigen menschlichen Aspekte kreativer Produktion an empfindungsfähige Roboter und künstliche Intelligenzen abgibt? Der 1982 in Frankfurt am Main geborene Künstler, der das erste Mal mit einer grossen Soloausstellung in der Schweiz zu sehen ist, befasst sich intensiv mit dem Zusammenspiel von Politik, Technologie und kultureller Produktion und deren Weiterentwicklung in der Zukunft. Lek skizziert unterschiedliche Ansätze, wie eine Zukunft im Sinne der Silicon-Valley-Technologieunternehmen oder der chinesischen Mitstreiter aussehen könnte. Dabei arbeitet Lek unter anderem mit Gamingsoftware, 3D-Ani-mationen, Installationen und Performances. Leks Ausstellung ist weit mehr als ein triviales Spiel mit Zukunftsängsten und sie fällt auch kein Urteil. Vielmehr skizziert der Künstler mögliche Weiterentwicklungen dessen, was schon längst begonnen hat. Dabei nimmt er auch immer wieder Bezug auf die heutige Zeit.


Führungen empfohlen

Die Ausstellung lässt sich durchaus als futuristischen Spaziergang geniessen, doch eigentlich ist «Farsight Freeport» alles andere als leichte Kost. Die Bildersprache und die Terminologie dieser «Virtual Reality» sind keineswegs für jedermann sofort verständlich. Deshalb finden regelmässig Führungen in deutscher, englischer und französischer Sprache statt. Immer am Sonntag bietet das Museum um 15 Uhr gar eine kostenlose Führung auf Deutsch. Damit soll dem Publikum diese neuartige Form von Kunst zugänglich gemacht werden. Die Ausstellung dauert bis zum 10. November und ist von Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es auf der Website <link http: www.hek.ch>www.hek.ch.

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