Das höchste Gebäude des Kantons: «Eine Chance für Münchenstein»

Münchenstein wächst weiter in die Höhe. Die lokalen Parteien begrüssen die Entwicklung, warnen aber auch vor Risiken der Wachstumsstrategie und stellen Forderungen an das neue Hochhaus.

100-Meter-Hochhaus: Der geplante Bau beim Spenglerpark kommt bei den lokalen Parteien mehrheitlich gut an.  ZVG
100-Meter-Hochhaus: Der geplante Bau beim Spenglerpark kommt bei den lokalen Parteien mehrheitlich gut an. ZVG

Das 100-Meter-Hochhaus beim Spenglerpark ist der Höhepunkt der vom Gemeinderat lancierten Hochhausstrategie. Vergangene Woche startete die öffentliche Mitwirkungsphase. Bei den Münchensteiner Ortsparteien kommt das Projekt mehrheitlich gut an. Die Grünen stehen dem Hochhaus «grundsätzlich» positiv gegenüber, verrät deren Präsident Anton Bischofberger. «Entwicklungen sind nicht aufzuhalten, sondern so zu gestalten, dass sie möglichst vielen zugute kommen.» Die Gemeinde müsse Sorge tragen zu den bestehenden Grünflächen. «Eine Weiterentwicklung der Gemeinde ist daher praktisch nur noch nach oben möglich.» Die Lage für eine Verdichtung sei beim Spenglerpark «ideal», lobt Bischofberger. Die Grünen erachten das «moderate Wachstum» auf 14000 Einwohner in zehn Jahren als «Chance für Münchensein». Sie legen Wert darauf, dass in den Quartierplanreglementen «griffige» Energievorgaben festgeschrieben sind und die entstehenden Grünflächen in den Quartieren öffentlich zugänglich sind. Das Spenglerpark-Hochhaus könne energetisch ein «Leuchtturmprojekt» werden, findet Bischofberger. Um Parkplatzsuchverkehr in den Quartieren zu verhindern, müsse für die Bewohner mit Auto ein Einstellplatz im Parkhaus vorgeschrieben sein. Dies könne aber auch über «intelligente Preismodelle» vonseiten des Vermieters geschehen, fordert GLP-Präsident Andreas Knörzer.


Zu wenig bezahlbaren Wohnraum

Für SVP-Präsident Stefan Haydn ist das Hochhaus ein «Prestige-Objekt». Der Ort dafür sei aber «in Ordnung». Begeisterungssprünge unternimmt Haydn aber keine, wenn er an die Wachstumsstrategie des Gemeinderats denkt. «Es bleibt halt nicht viel anderes übrig, wenn wenig Land zur Verfügung steht, als in die Höhe zu bauen.» Für den SVP-Präsidenten ist ein Dorf mit lauter Einfamilienhäusern «natürlich schöner». Er habe aber Verständnis für die Strategie des Gemeinderats. Dem Wachstum der Gemeinde könne die SVP aber nur Positives abgewinnen, wenn dies zusätzliche Steuereinnahmen bringt, was gute Steuerzahler als Neuzuzüger voraussetze. SP-Präsident Dieter Rehmann sieht es aber kritisch, dass Investoren primär Geld verdienen wollen. Er fordert daher von der Gemeinde, auf eigenen Parzellen genossenschaftlichen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um «dringend benötigten» bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen. Das Spenglerpark-Hochhaus lobt Rehmann als «gelungenen Wurf», kritisiert zugleich aber, dass zu wenig Wohnungen für Familien geplant seien.


Druck auf öV und Schulen

CVP-Präsidentin Nadja Lüthi sieht neben allen «Chancen und positiven Gedanken» auch Risiken bei Münchensteins Wachstumsstrategie. Sie sorgt sich um die Erschliessung der einzelnen Neubauprojekte. «Der Druck auf den öffentlichen Verkehr nimmt weiter zu. Auf der 10er-Linie hat es noch Kapazitäten, die 11er-Linie kommt jetzt schon an ihre Grenzen.» Die Gemeinde müsse die Folgen der Entwicklungen einfach im Auge behalten, was sie ja auch tue, glaubt Lüthi. Das betreffe auch den zusätzlichen Druck auf die Schulen, stellen mehrere Parteipräsidenten klar. Vonseiten der FDP kommen nur positive Töne. «Das neue Hochhaus darf als Ankerpunkt des Hochhausprogramms auch einen Akzent setzen», findet Präsident Dominic Degen. Er stellt dem Gemeinderat im Bereich der Entwicklung ein gutes Zeugnis aus, auch weil es der Gemeinderat schafft, die Bevölkerung stets frühzeitig zu informieren.

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