Senioren chauffieren Senioren

In einigen umliegenden Gemeinden gibt es bereits Seniorenfahrdienste. In Münchenstein will ein privater Verein diesen Service ab Oktober auch anbieten. Dazu werden noch freiwillige Chauffeure gesucht.

Die günstige Alternative zum Taxi: Der Münchensteiner Rentner Willy Toggenburger gründet zurzeit einen Fahrdienst für Senioren. Dafür braucht er allerdings noch freiwillige Fahrer und Vermittler, die sich am 5. September im Kuspo informieren kö
Die günstige Alternative zum Taxi: Der Münchensteiner Rentner Willy Toggenburger gründet zurzeit einen Fahrdienst für Senioren. Dafür braucht er allerdings noch freiwillige Fahrer und Vermittler, die sich am 5. September im Kuspo informieren können. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Wir bekommen immer wieder Anfragen aus der Agglomeration», sagt Brigitte Nicholson, die beim Schweizerischen Roten Kreuz Basel die Fahrdienste koordiniert. Nur, der Seniorenfahrdienst des SRK Basel ist der basel-städtischen Wohnbevölkerung vorbehalten. Nicholson muss allen anderen eine Absage erteilen. Das ist besonders für jene Senioren ärgerlich, die in einer Gemeinde leben, in der es noch kein vergleichbares Angebot gibt.

Zum Beispiel Münchenstein. Hier ändert sich das aber schon sehr bald dank einer Privatinitiative. Der frischgebackene Pensionär Willy Toggenburger ist daran, den Verein Fahrdienst für Senioren Münchenstein aus der Taufe zu heben. «Reinach kennt das schon lange», sagt er. Dort bietet der Verein Senioren für Senioren solche Fahrdienste schon einige Jahre an. Als ehemaliger Reinacher kannte er das Angebot.

Und seit er vor einem Jahr mit 65 ordentlich in Rente ging, hat er Zeit für Projekte. Warum also nicht einen Seniorenfahrdienst auf die Beine stellen? «Münchensteins Demografie ist ideal», so Toggenburger. Tatsächlich rechnet das statistische Amt des Kantons mit einer Verdopplung der über 80-jährigen Wohnbevölkerung bis 2040. In Münchenstein beträgt dieser schon heute über sechs Prozent, womit die Gemeinde punkto Alterung in der Spitzengruppe des Kantons liegt, wie aus dem Demografiebericht 2011 hervorgeht. Dass das Bedürfnis vorhanden ist, weiss Toggenburger aber auch, ohne die Statistik gewälzt zu haben. Vom Reinacher Seniorenfahrdienst weiss er, dass auch immer wieder Anfragen aus Münchenstein kamen.

Ohne Freiwillige geht nichts
Den Betrieb aufnehmen soll der FSM, so die Abkürzung des Fahrdiensts, am
1.  Oktober. Bislang ist Willy Toggenburger aber noch der einzige Chauffeur seines Vereins, bei dem man ab Erreichen des 60. Altersjahres mittun kann. Das reicht natürlich nirgendwohin. Am 5. September hat er deshalb zu einer Informationsveranstaltung im Kuspo geladen. Hierbei haben ihm auch die sozialen Dienste der Gemeinde unter die Arme gegriffen, die seine Initiative sehr wohlwollend begrüsst haben und ihn bei der Bekanntmachung unterstützen werden, etwa mit amtlichen Publikationen. Auch seitens des Gemeinderats ist ihm ideelle Unterstützung gewiss. Vizegemeindepräsidentin Heidi Frei fungiert als Gründungsmitglied des Vereins FSM. Eine finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde ist zum heutigen Zeitpunkt aber noch nicht vorgesehen.

Kein Taxi
Ein Seniorenfahrdienst darf nicht mit einem Taxi verwechselt werden. Die Fahrten sind zwar auch nicht kostenlos – ein vergleichsweise geringer Aufwand wird in Rechnung gestellt –, allerdings stehen die Chauffeure nicht auf Abruf bereit. Beim SRK Basel, wo zurzeit zwölf Freiwillige ihre Dienste anbieten, beträgt die Vorlaufzeit für eine Fahrt vier Tage. Auch werden keine Möbel- oder Rollstuhltransporte angeboten. Dafür gibt es separate  Diensterbringer.

FSM Informationsveranstaltung mit anschliessendem Apéro am 5. September um 16.00 Uhr in der Kuspo, Münchenstein.

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