Treffpunkt Banntag

Am 26.Mai war Auffahrt und somit traditioneller Banntag. In Münchenstein war die Freude gross, nach zwei Jahren Pause wieder die Tradition zu pflegen.

Tradition: Die Pferde leiten den Menschentross an. Foto: Axel Mannigel
Tradition: Die Pferde leiten den Menschentross an. Foto: Axel Mannigel

Der Münchensteiner Dorfplatz ist am Banntag kurz vor 13 Uhr schon gut gefüllt. Überall warten Menschen, sehen und begrüssen sich. Alle sind mindestens zu zweit da, viele in Gruppen oder als Familie mit Kindern. Während sich der Musikverein Münchenstein formiert, sind im Hintergrund Richtung Hofmatt Pferde und Reiterinnen zu sehen. Auch die Kinder haben sie entdeckt und eines ruft aufgeregt: «Sie kommen!» Im Musikverein hat jemand einen Bekannten, der ihm rät: «Mach nicht so ein verkniffenes Gesicht, immer lächeln!» Als die Salutschüsse krachen, scheuen die Pferde. Nebenan schreiben Mütter ihren Kindern die Telefonnummer auf den Arm.

«In Münchenstein haben wir nicht so viele Traditionen, die wir pflegen. Deshalb ist der Banntag ein ganz wichtiger Tag», so Bürgergemeindepräsident Christian Banga in seiner Ansprache. «Er verbindet Menschen, Bürger, Einwohner und Gäste. Nach zwei Jahren mit etlichen Einschränkungen ist der heutige Tag eine Freude.» Das sieht auch Peter so, der wartend am Strassenrand steht: «Der Banntag ist eine Tradition. Man trifft sich immer ungefähr im gleichen Kreis, und das ist auch für den sonstigen Zusammenhalt im Jahr sehr positiv. Sein Kollege, der auch Peter heisst, wohnt eigentlich in Dornach, läuft heute jedoch für seinen verstorbenen Freund mit, der ein aktiver Banntägler war.

Gesellig und verbindend

Nach weiteren Salutschüssen geht es los Richtung Arlesheim. Vorneweg die Pferde, dann der Musikverein und dahinter das Volk. Mittendrin Christian Banga, mal hier ein Hallo, dort ein Winken. Was zeichnet einen Banntag anno 2022 aus? «Vor allem Tradition», sagt Banga. Der ursprüngliche Grund der Grenzbegehung ist heute nicht mehr so wichtig. Banga lacht: «Heute steht das Gesellige, das Verbindende im Vordergrund.»

Auch Doris ist mit ihrer Familie dabei, sie sagt: «Ich bin hier aufgewachsen und laufe schon seit eh und je am Banntag mit. Hier treffe ich Menschen, die ich das ganze Jahr nicht sehe, und auch sonst einen Haufen Leute.» Dieser ganze «Haufen» läuft mit Musik und viel guter Laune bis auf Arlesheimer Boden und zweigt dann nach links in den Spitalholzweg ab. Die Musik marschiert zurück und wird später im Festzelt spielen, die Reiter machen sich auf die weite Westroute des Banns. Auf dem Spitalholzweg gibt es den ersten Stau, als sich die von Banga auf 400 geschätzten Menschen auf den kleinen Waldweg einfädeln müssen. Eine Familie bleibt zweifelnd stehen: «Wir kehren wahrscheinlich jetzt schon um», meint die Mutter und zeigt auf ihren kleinen Sohn. Und im Wald will ein Hund ob der Salutschüsse nicht weiter.

Auf dem Bann

Der Anfang der Strecke ist noch recht mühsam. Es geht steil hoch. «Heute ist es steiler als sonst», sagt jemand. Immer wieder stockt der ganze Tross. Später gibt es erste Lücken, Überholen wird möglich. Unterwegs erkennen sich Menschen: «Du bist doch die Tochter von ...», andere setzen sich hin und machen Pause. Die Gespräche sind so vielfältig wie die Menschen und reichen von Zecken über Landjäger bis zur ersten Fahrt in einem Tesla. Einige nehmen es gemütlich und schenken sich während des Laufes Wein und Bier aus. Während sie zurückbleiben, gibt es mehr und mehr Platz nach vorne. Ein Junge hat Sorge, dass er mit seiner Mutter zu den letzten gehört, aber die Mutter findet: «Hauptsache, wir kommen an.» Plötzlich ist wieder Christian Banga zu sehen. Mit anderen verteilt er mitten im Wald Gutscheine für Wurst, Brot und Getränk. «Immer weiter, bis Sie Bier riechen», ist der Tipp zur Orientierung auf dem Weg zum Festzelt.

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