«Vergissmeinnicht»: Generationen finden zusammen

Am 16. März kam es in Münchenstein zu einem besonderen Moment: Schüler überreichten alten Menschen Geschenke und sorgten für leuchtende Augen.

Buntes Allerlei: Die Kinder der Primarschule Lange Heid überraschten die Altersheimbewohner mit selbst gemachten Kerzen, Apfelringen, Salben, Seifen, Briefen und vielem mehr. Foto: ZVG
Buntes Allerlei: Die Kinder der Primarschule Lange Heid überraschten die Altersheimbewohner mit selbst gemachten Kerzen, Apfelringen, Salben, Seifen, Briefen und vielem mehr. Foto: ZVG

Es war ein organisatorisch umfangreiches Unterfangen: Schüler basteln, backen und kreieren Geschenke für alte Menschen und überreichen sie ihnen. Diese Idee wurde am Dienstag, den 16. März, Wirklichkeit. Schülerdelegationen des Primarschulhauses Lange Heid trafen auf eine Delegation von Bewohnerinnen und Bewohnern der Stiftung Hofmatt sowie der Alterswohnungen in der Siedlung Loogstrasse – natürlich alles möglichst Covid-19-konform, sprich im jeweiligen Innenhof der beiden Einrichtungen und mit Maske, desinfiziert und mit Abstand. Trotzdem, so sagen alle Beteiligten, war die Aktion mit dem Namen «Vergissmeinnicht» ein voller Erfolg, denn, so Joachim Bühler, Leiter der gemeindeeigenen Koordinationsstelle für das Alter, nicht nur die alten Menschen hätten sich gefreut wie Schneekönige, auch die Kinder seien sehr glücklich und froh gewesen. Ziel erreicht, lässt sich da sagen, denn genau das war die Grundidee von Sabrina Höcklin, Stefanie Dylka, Arif Ismaili und Dustin Etter, die alle an der Höheren Fachschule für Wirtschaft den Studiengang Betriebswirtschaft besuchen. Im Rahmen des Fachs Projektmanagement ging es für die vier darum, ein Projekt zu planen, durchzuführen und zu dokumentieren.

Von der Gesellschaft abgeschottet

«Viele ältere Menschen sind von der Gesellschaft abgeschottet, vor allem in Alters- und Pflegeheimen», erzählt Projektleiterin Sabrina Höcklin. «Gleichzeitig fehlen vielen Kindern die Berührungspunkte mit der älteren Generation.» Die Covid-19-Pandemie habe diese Tatsache noch verstärkt und dem wollten sie entgegenwirken und die Generationen wieder zusammenführen. So weit die Ausgangslage Ende letzten Sommers. Als Nächstes sei es darum gegangen, entsprechende Partner für ein mögliches Projekt zu finden. So nahm Höcklin auch mit Joachim Bühler von der Koordinationsstelle Kontakt auf, hatte dabei aber eigentlich die Stiftung Hofmatt im Visier. Da Joachim Bühler sein Büro im Gebäude der Stiftung hat, ging der Plan auf. Denn Bühler holte gleich Pascal Ehrat, Leiter der Bewohnerintegration bei der Stiftung Hofmatt, ins Boot und lieferte ganz nebenbei noch die Idee für die Bastelaktion: «Als mich Sabrina Höcklin anrief, war für mich sofort klar, wir arbeiten hier alle so eng und gut zusammen, das ziehen wir gemeinsam durch.»

Licht und Wärme

«Wir alle waren gleich Feuer und Flamme für diese geniale Idee, mit kleinen Geschenken grosse Freude zu bereiten», freut sich Bühler. Entstanden sind über 200 Geschenke, darunter Kerzenständer mit selbst gemachten Kerzen, Apfelringe, selbstgemachte Salben, Seifen, Mobiles, Blumen, Briefe und vieles mehr. «Dadurch, dass wir allein schon 165 Bewohnerinnen und Bewohner haben, war der Bedarf an vielen Geschenken gross», so Pascal Ehrat. Und damit an Kindern, welche diese Geschenke herstellen. Über einen persönlichen Kontakt von Höcklin gelang es, die Primarschule Lange Heid für das Projekt zu gewinnen. Rund zwei Wochen brauchten die Schüler für ihre Geschenke, je nachdem, wie umfangreich oder aufwendig das jeweilige Geschenk sein sollte. «Das, was gegessen werden konnte, war schnell weg», lacht Ehrat. «Ansonsten finden sich nun auf allen Stationen in allen Zimmern die Geschenke. An einem nasskalten Tag kam durch diese Aktion Licht und Wärme in die Herzen.»

Und, da sind sich Höcklin, Bühler und Ehrat einig, nicht nur in die Herzen der alten Menschen, sondern auch in die Kinderherzen. Schon steht eine Fortsetzung der Begegnung im Raum, ein Grundstein ist gelegt.

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