Grüne Wohnoase im ehemaligen Industriequartier

Der Quartierplan für das Van-Baerle-Areal ist ausgearbeitet. Am 15. Oktober startet das Mitwirkungsverfahren.

Blick von Norden: Die Dächer der geplanten Überbauung im Gstad sollen begrünt, eines davon für «Urban Gardening» genutzt werden.   Visualisierung: Halter AG / ZVG
Blick von Norden: Die Dächer der geplanten Überbauung im Gstad sollen begrünt, eines davon für «Urban Gardening» genutzt werden. Visualisierung: Halter AG / ZVG

Urban Gardening», «Biodiversität», «grünes Wohnquartier»: Die Quartierplanung für das Van-Baerle-Areal soll ganz im Zeichen des nachhaltigen Wohnungsbaus stehen, das hat sich das Entwicklerunternehmen Halter AG auf die Fahne geschrieben. Auf 22 000 Quadratmetern soll im Gebiet Gstad nahe dem Bahnhof Münchenstein ein vielfältiges Quartier mit 12 Gebäuden entstehen. Die aus der Gründerzeit stammende Häuserzeile an der Schützenmattstrasse bleibt stehen und wird umfassend renoviert.

«Das Areal ist aufgrund seiner Grösse prädestiniert dazu, es städtebaulich weiterzuentwickeln», sagt Gemeinderat Daniel Altermatt, zuständig für das Departement Raum und Umwelt. «Wir haben in Münchenstein rund 12 000 Arbeitsplätze und etwa 12 000 Einwohner. Es ist wichtig, dass wir Wohnmöglichkeiten schaffen, denn kurze Arbeitswege sind ökologischer», ist der Grünliberale überzeugt. In Gehdistanz entsteht in Arlesheim auf dem Schorenareal ein Hotspot für die Industriebranche mit vielen neuen Arbeitsplätzen. «Der Bedarf an Wohnungen ist auf jeden Fall da», ist auch Silvan Bohnet, Gesamtprojektleiter der Halter AG, überzeugt. Basel-Stadt hat einen tiefen Wohnungsleerstand, deshalb steige der Druck in den Agglomerationsgemeinden.

Das Quartier ist gut erschlossen, Tram, Zug und auch die Buslinie 63 (geplant neu: Buslinie 37) seien schnell erreichbar. Pro Zimmer sei zudem ein Fahrradparkplatz geplant, erklärt Altermatt. Die Zahl der Autoparkplätze habe man bewusst klein gehalten – das Quartier soll «möglichst autoarm» werden, ergänzt Bohnet.


Urban Gardening auf dem Dach
Auf dem ehemaligen Industrieareal sind 400 Wohneinheiten für rund 900 Menschen geplant. Entstehen soll keine Luxusüberbauung, sondern ein lebendiges Quartier mit Wohnungen für Singles, Familien, Studierende sowie ältere Menschen. Auch genossenschaftliche Wohnungen sind in drei der 12 Gebäude geplant. Auf einem dieser Gebäude soll das Dach für das sogenannte «Urban Gardening», dem Gartenbau auf städtischen Flächen, nutzbar gemacht werden. Die Bewohner können dort Schrebergärten zur Selbstversorgung anlegen. Photovoltaikanlagen werden einen Teil des Stroms, den die Überbauung benötigt, produzieren. «Wir haben bei der Planung ausserdem viel Wert gelegt auf Frei- und Grünflächen, die die Wohn- und Aufenthaltsqualität erhöhen», so Bohnet. Nicht bepflanzte Plätze und Strassen würden den Aussenraum aufheizen, dies wolle man wo immer möglich vermeiden.

Betrachtet man das visionäre Projekt, stellt sich unweigerlich die Frage, ob ein ganzes Quartier mit kleinen Läden und Erholungszonen so aus dem Boden gestampft werden kann; denn Quartiere entwickeln sich meist über Jahrzehnte und wachsen entsprechend langsamer. «Die 400 Wohnungen werden nicht auf einen Schlag gebaut, das wäre tatsächlich nicht ideal», entgegnet Bohnet. Der Bau werde fünf bis sechs Jahre in Anspruch nehmen und in drei Etappen erfolgen. Pro Etappe entstünden etwa 120 bis 150 Wohnungen.


Mitwirkungsverfahren startet
Am 15. Oktober startet das Mitwirkungsverfahren, zu dem die interessierte Bevölkerung eingeladen ist. «Anwohnerinnen und Anwohnern soll die Möglichkeit geboten werden, ihre Ideen einzubringen», erklärt Altermatt. Das Projekt kann bis zum 27. November auf der Gemeindeverwaltung begutachtet werden. Bohnet ist zuversichtlich, dass das Projekt gut ankommen wird. «Wir haben sorgfältig geplant und ökologische, soziale sowie ökonomische Nachhaltigkeit berücksichtigt». Klappt alles reibungslos, sollen 2023 die ersten Bagger auffahren.

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