Studie zu Widen Nord sorgt für Kopfschütteln bei Bürgergemeinde

Eine vom Gemeinderat in Auftrag gegebene Studie zum Gebiet Widen Nord geht von einer Vergrösserung der Sportinfrastruktur aus. Die Pläne stossen bei der Landeigentümerin jedoch auf Widerstand.

Ausbau der Sportplätze geplant: Der SC Dornach soll eine modernere Infrastruktur mit Tribüne erhalten, auf dem Areal, das heute unter anderem vom Logistikunternehmen Iseppi genutzt wird (rechts im Bild).  Foto: Caspar Reimer
Ausbau der Sportplätze geplant: Der SC Dornach soll eine modernere Infrastruktur mit Tribüne erhalten, auf dem Areal, das heute unter anderem vom Logistikunternehmen Iseppi genutzt wird (rechts im Bild). Foto: Caspar Reimer

Gemäss Roland Müller, Präsident der Ortsplanungskommission, ist die Detailberatung zum Gebiet Widen Nord noch ausstehend. Der Gemeinderat hatte für dieses Gebiet eine Vertiefungsstudie in Auftrag gegeben. Die Resultate waren dem Rat vor einigen Wochen an einer nicht öffentlichen Videokonferenz präsentiert worden und sorgen, noch bevor die Öffentlichkeit über die Details informiert wurde, für Diskussionen. Die Studie sieht in ihrer auf 20 Jahre ausgelegten Planung vor, dass auf dem Land, das derzeit unter anderem von der Unternehmung Iseppi gewerblich genutzt wird, Sport getrieben wird – und zwar im grösseren Rahmen mit einem neuen Fussballplatz für den SC Dornach, der sich dann vom Gigersloch verabschieden würde. Im Gebiet Widen Nord stünden ihm eine modernere Infrastruktur zur Verfügung. So bestünden insgesamt die besseren Voraussetzungen für Grossanlässe, denn auch eine Tribüne ist Teil der Planung. Gleich nebenan ist gemäss Studie eine Mehrzweckhalle geplant und vom Treff 12 in Richtung Birs soll sich die Natur im Rahmen eines Grüngürtels entfalten können. Ein Zubringer zum Autobahnanschluss Aesch kommt in diesem Szenario nicht vor.

Für die Strasse Richtung Bruggweg sieht die Studie vor, dass eine separate Spur für den Bus und für den Langsamverkehr gebaut wird. Für die verbesserte Anknüpfung des Gebietes Widen Richtung Oberdornach (insbesondere zu den Schulen) geht die Studie von einer neuen SBB-Unterführung aus.


Beratung steht noch aus
Im Gemeinderat war die Vertiefungsstudie vorerst zur Kenntnis genommen worden und die Ortsplanungskommission hat ihre Beratungen dazu noch vor sich, die Studie soll als Grundlage dienen. «Die Resultate der Studie werden logischerweise in die Zonenplanrevision einbezogen, insbesondere was die allfällige Neueinteilung von Gebieten in andere Zonen anbetrifft», hält Müller gegenüber dem Wochenblatt fest.

Auf die Frage nach den Umzonungen und ob dies in Absprache mit den Eigentümern vorgenommen werden soll, folgt die Antwort: «Diese Punkte wurden noch nicht behandelt, wir bearbeiten derzeit andere Zonen.» Offen lässt der Präsident der Ortsplanungskommission auch die Frage nach dem Grüngürtel oder dem Autobahnzubringer. Gemäss Gemeindepräsident Christian Schlatter befindet sich diese Frage im Rahmen der Diskussionen um das Mobilitätskonzept der Birsstadt noch immer in Abklärung.

Wie Müller ausführt, soll die Bevölkerung später miteinbezogen werden. «Die Mitwirkung der Bevölkerung erfolgt wie in allen Gebieten im gesetzlich vorgeschriebenen Mitwirkungsverfahren, welches vor der formellen Auflage der Planung zu erfolgen hat. Dabei ist mindestens eine Infoveranstaltung vorgesehen. Die Anregungen der Bevölkerung werden dann in die definitive Fassung des Planes eingearbeitet», erklärt Müller.


Bürgergemeinde ist nicht einverstanden
Die Exekutive der Bürgergemeinde als Landeigentümerin im Gebiet Widen liess die Behörden allerdings bereits jetzt wissen, dass die Pläne auf Widerstand stossen. «Mit Befremden mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass in dieser Studie diverse Grundstücke der Bürgergemeinde, vor allem diejenigen, die wir vor vielen Jahren im Baurecht der Firma Iseppi und Ziegler abgegeben haben, integriert sind», halten Bürgerräte in ihrem Brief fest. Sie verwiesen darauf, dass die Bürgergemeinde mit den erwähnten Firmen «noch jahrzehntelang weiterlaufende Baurechtsverträge hat und diese keinesfalls aufzulösen gewillt ist». Dies bestätigt auch Bernhard Meister, Präsident der Bürgergemeinde, auf Anfrage. «Aus diesem Grund haben wir die Planungsbehörden aufgefordert, die erwähnten Grundstücke aus der Studie zu entfernen, da sie für eine zukünftige Sportinfrastruktur nicht zur Verfügung stehen», so Meister.


Sich frühzeitig ein Bild machen
Gemeindepräsident Christian Schlatter schildert die Situation wie folgt: «Nach den umfangreichen und detaillierten Überlegungen, die auf dem Areal der HIAG angestellt wurden, ist dem Gemeinderat klar geworden, dass es bisher nur ansatzweise Antworten für den Bereich Widen Nord gibt. Diese wurden in der Gesak-Studie 2015 erarbeitet. Darüber haben wir die Bevölkerung auch informiert, die Informationen stehen seither im Internet zur Verfügung.» Der Gemeinderat habe dann einen Kredit für einen Studienauftrag gesprochen und ans Büro Lötscher, Klostermann & Feddersen, vergeben. «Das Büro hatte bereits für die HIAG die Planungen vorgenommen; das war das Hauptkriterium für die Vergabe. Es schien uns wichtig, auf den bereits angestellten Gedanken aufbauen zu können, zumal diese sehr überzeugend hergeleitet wurden. Das Ziel des Studienauftrags bestand darin, sich ein Bild der Entwicklung der nächsten Jahrzehnte zu machen. Wenn wir uns nicht frühzeitig ein Bild von einer Situation machen, werden wird von Ereignissen überrollt und haben keine Antwort bereit», sagt der Gemeindepräsident. Dies könne dazu führen, dass Bauwillige zu lange vertröstet oder vorschnell Entscheide getroffen werden müssten, die quer in der Landschaft stünden, sagt Schlatter.

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