In der Wildnis zu Hause

Am vergangenen Freitag wurde die Ausstellung «Silence» mit Fotografien von Caroline Fink eröffnet. Die Fotografin hält mit ihrer Kamera ruhige (Berg-) Welten fest – und will damit einen Kontrast zum hektischen Alltag setzen.

«Meine ersten Bilder sind aus Protest entstanden»: Mit ihren Fotografien will Caroline Fink einen Kontrast zum modernen Bergsport setzen. Foto: ZVG/Gaudenz Danuser

«Meine ersten Bilder sind aus Protest entstanden»: Mit ihren Fotografien will Caroline Fink einen Kontrast zum modernen Bergsport setzen. Foto: ZVG/Gaudenz Danuser

«Beyond all and nothing»: Der einsame See in Yukon, Kanada. Foto: ZVG/Caroline Fink

«Beyond all and nothing»: Der einsame See in Yukon, Kanada. Foto: ZVG/Caroline Fink

Yukon, irgendwo im Nordwesten Kanadas. Ein Flugzeug landet auf einem stillen See mitten in der unberührten Natur. Die Zivilisation ist Hunderte Kilometer entfernt. Kein Mensch weit und breit: Nur zwei Schweizer, die sich während einiger Monate hierhin zurückziehen und Mitten in der Wildnis leben werden. Mitgenommen haben sie nur das Nötigste – die Natur wird ihnen alles bieten, was sie brauchen. Eine der beiden Reisenden ist die Fotografin, Journalistin und Soziologin Caroline Fink. Sie begleitet einen Überlebenskünstler, der sich jedes Jahr für ein paar Monate in die kanadische Wildnis absetzt. Die beiden übernachten im Freien, essen das selbstgejagte Karibu und verteidigen es gegen wilde Grizzlybären, die ihr Lager immer wieder aufsuchen.

Szenenwechsel. Die Fotografin, die in Kanada noch unter freiem Himmel schlief, steht jetzt im Kloster Dornach und erzählt vor ihrem Lieblingsbild mit dem Namen «Beyond all and nothing». Entstanden ist das Bild auf dem einsamen See in Yukon. «Die Erfahrung in Kanada hat mich als Mensch verändert. Es hat in mir ein tiefes Gefühl ausgelöst, dass wir Teil der Natur sind – dass es Kräfte gibt, die wir nicht kontrollieren können», erzählt Fink. «Ich konnte aus dieser Erfahrung einen tiefen Frieden mitnehmen.» Ob sie denn nie Angst hatte dort draussen, frage ich die Fotografin. «Doch, natürlich. Aber ich habe trotzdem noch nie so gut geschlafen wie dort», lacht sie.


Aus dem Moment heraus

Es sind diese stillen, natürlichen und wilden Landschaften, die Fink so faszinieren und die sie deshalb mit ihrer Kamera festhält. Besonders Bergwelten haben es ihr angetan. Die passionierte Bergsportlerin hat bei jedem Ausflug ihre Kamera dabei. Ihre Bilder entstehen daher nicht durch minuziöse Planung, sondern aus dem Moment heraus – sobald sie ein passendes Motiv entdeckt, hält sie es fest. So reihen sich Bilder von schroffen Felslandschaften und winterlichen Schneebergen neben Fotografien von blauen Seelandschaften ein. Eines ist jedoch allen Bildern gemein: Sie sind ruhig, schlicht und wirken ausgleichend auf die Betrachter.


Stille als Provokation

Die Bilder erinnern einen daran, selbst wieder zur Ruhe zu kommen und den Alltag zu entschleunigen. Fink möchte mit ihren Aufnahmen genau da ansetzen und erzählt von ihren Anfängen: «Meine ersten Bilder sind aus Protest gegen den Bergsport entstanden. Ich wollte damit provozieren», erinnert sich die Soziologin. Immer mehr, immer spektakulärer, immer gefährlicher – das sei das Motto im modernen Bergsport. Deshalb habe sie sich auf stille Motive in der Bergwelt fokussiert, erklärt sie, denn diese Ruhe bilde einen starken Kontrast zu unserem hektischen Alltag. Ob sie denn selbst immer ruhig und ausgeglichen sei, möchte ich von Fink wissen. «Ja, ich bin ein recht ausgeglichener Mensch, aber ich ermahne mich mit meiner Arbeit immer wieder selbst, ruhiger zu werden. Meine Fotografien helfen mir dabei», erklärt sie.

Wer die Wirkung von Finks Bildern selbst erleben möchte, kann die Ausstellung «Silence» im Kloster Dornach noch bis zum 21. Februar besuchen. Die Fotografien sind im Kreuzgang und im Innenhof aufgehängt und können während der Kloster-Öffnungszeiten besichtigt werden. An der Finissage vom 21. Februar wird es eine dialogische Führung mit Barbara van der Meulen und Caroline Fink geben.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald17.04.2024

Eine neue Ortspartei für Dornach

Morgen Freitag werden die Grünen Dornach gegründet. Angekündigt hat sich viel Politprominenz.
Dornach/Gempen/Hochwald17.04.2024

Vertreibt eine Baustelle die Zauneidechse?

Die Schrebergärten am Birsweg müssen aufgrund einer Baustelle weichen. Davon betroffen könnte auch die Zauneidechse sein, die laut Naturinventar an diesem…
Dornach/Gempen/Hochwald17.04.2024

Renaissance der «Apotheke Gottes»

Pilze, Kompost und Käfer im Fokus: Mit dem Projekt «Holy Wow!» rückt das Kloster Dornach den Garten ins Zentrum. Morgen findet die Vernissage für das…