Neue Aussichten für den Gempenturm

Die ablehnende Haltung der kantonalen Baubehörde hat den Eigentümer des Restaurants Gempenturm veranlasst, seine Restaurationspläne aufzugeben und das Areal zu verkaufen.

Lang gehegter Traum: Architekt Roman Caduff hat das Areal gekauft und prüft nun verschiedene Ausbaumöglichkeiten.   Foto: Bea Asper
Lang gehegter Traum: Architekt Roman Caduff hat das Areal gekauft und prüft nun verschiedene Ausbaumöglichkeiten. Foto: Bea Asper

Der Entscheid, den schönsten Ort der Region zu verkaufen, sei ihm äusserst schwer gefallen, räumt Hansruedi Kellenberger ein. «Doch ich bin diesen Spiessrutenlauf satt.» Mit viel Engagement hatten er und Architekt Christian Brodbeck seit zehn Jahren versucht, beim Kanton Solothurn eine Baubewilligung zu erhalten für eine Renovation und eine Erweiterung des Gasthauses Gempenturm (das Wochenblatt berichtete). «Mit jeder Besprechung oder Eingabe schien sich unser Ziel noch weiter zu entfernen», resümiert Kellenberger und ergänzt: «Für 130000 Franken hätten wir nun noch eine Studie machen lassen sollen.»

Die Fronten waren verhärtet. Kellenberger konnte mit Solothurns Idee für einen Kubus aus Glas nichts anfangen und hielt an seinen Plänen fest, das bestehende Gebäude stilgetreu auszubauen. Erschwerend kam hinzu, dass er eine Wohnmöglichkeit schaffen wollte, während der Rechtsdienst des Baudepartementes eine Wirtewohnung auf dem Gempenturm für nicht bewilligungsfähig einstufte. Die Wirtschaftsförderung des Schwarzbubenlandes unternahm Versuche, den Konflikt zu entschärfen, und lud zum runden Tisch ein. Das Restaurant zähle in der Nordwestschweiz zu einem der beliebtesten Ausflugsziele und verdiene eine Aufwertung, führte Mark Winkler von der Wirtschaftsförderung ins Feld. Zu den Mängeln gehören die zu geringen Platzverhältnisse und die veraltete Infrastruktur.

Den Vorwurf, den Ausbau des Restaurants auf dem Gempenturm verhindern zu wollen, wies Solothurn auf Nachfrage des Wochenblatts entschieden zurück. Sobald das Projekt die gesetzlichen Anforderungen erfülle, würde es auch bewilligt werden. Der Gempenturm befinde sich nicht nur in der Juraschutzzone des Kantons, sondern gehöre zum Bundesinventar der Landschaften und Denkmäler von nationaler Bedeutung BLN und unterliege dem Waldgesetz. «Die Ausbaupläne für das Restaurant müssen sich nach den übergeordneten Vorgaben richten», sagte Lionel Leuenberger als zuständiger Kreisplaner des Amtes für Raumplanung. Der Beauftragte für Heimatschutz, Markus Schmid, führte aus, dass heute bei einem Ausbau an einem landschaftlich sensiblen Ort die Abgrenzung zwischen dem Bestehenden und dem Neuen erkennbar sein müsse. Ein Anbau mit viel Glas sei eine mögliche Variante.


Glasbau weiterverfolgen


Diese Idee könnte nun auch die Grundlage für ein neues Projekt werden, bestätigt Architekt Roman Caduff der «Caduff Endeavors AG» auf Anfrage. Seine Familienunternehmung ist die neue Besitzerin des Areals Gempenturm. Caduff, der seit über vierzig Jahren in Gempen lebt, hat sich damit einen lang gehegten Traum erfüllt und ist gewillt, «eine Menge Energie in die Verwirklichung seiner Visionen zu stecken». Diese zielen darauf ab, «die Schönheit dieses Ortes noch mehr zur Geltung zu bringen und dem gestiegenen Bedürfnis der Besucher gerecht zu werden». Wie diese Pläne aussehen, ist noch offen. Es gelte, verschiedene Optionen zu prüfen, unter anderem auch die unterirdische Bauweise. Möglicherweise setze er auf den Rat eines renommierten Architekturbüros aus Basel, erklärt Caduff und lässt durchblicken, dass er auch bei der Frage der Verkehrserschliessung «sicherlich übergeordnet und mit neuen Ansätzen» denken werde. Als Erstes will er mit den Zuständigen vom Amt für Raumplanung die Ausgangslage klären. «Ich habe von Solothurn auch bereits die Zusage für ein Gespräch erhalten. Der Termin ist am 14. Oktober», führt Caduff aus und betont, dass vorerst auf dem Gempenturm alles beim Alten bleibt. «Das beliebte Ausflugsrestaurant wird unverändert weitergeführt.» Und für die Zukunft wünsche er sich, «dass der Pächter nach den Veränderungen dem vorzüglich geführten Betrieb erhalten bleibt».

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald24.04.2024

«Ich wünsche mir, dass wir nie die Freude am Musizieren verlieren»

Pünktlich zum 60-Jahr-­Jubiläum stand nach über 30 Jahren im letzten Jahr für das Orchester Dornach ein Dirigentenwechsel an. Mit grossen Plänen und frischer…
Dornach/Gempen/Hochwald17.04.2024

Eine neue Ortspartei für Dornach

Morgen Freitag werden die Grünen Dornach gegründet. Angekündigt hat sich viel Politprominenz.
Dornach/Gempen/Hochwald17.04.2024

Vertreibt eine Baustelle die Zauneidechse?

Die Schrebergärten am Birsweg müssen aufgrund einer Baustelle weichen. Davon betroffen könnte auch die Zauneidechse sein, die laut Naturinventar an diesem…