Lebensgenuss im Doppelpack

Der seit 2018 in Dornach lebende Schriftsteller und Kolumnist Patrick Tschan legt mit seinem Buch «Der kubanische Käser» einen witzigen und berührenden Roman vor. Den passenden Käse gibts gleich dazu.

Autor und Gourmet: Der Schriftsteller Patrick Tschan präsentiert das Buch zum Käse und den Käse zum Buch.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Autor und Gourmet: Der Schriftsteller Patrick Tschan präsentiert das Buch zum Käse und den Käse zum Buch. Foto: Thomas Brunnschweiler

Seit zwei Jahren tobt in Europa der Dreissigjährige Krieg. Da gerät im Frühmärz 1620 der junge Toggenburger Noldi Abderhalden durch vermaledeite Umstände in die Fänge eines Anwerbers der Spanier. Aber bald ist der Noldi durch einen waghalsigen Rettungssprung, mit dem er eine Kanonenkugel wegwuchtet, ein Kriegsheld und kommt an den spanischen Hof, wo er nichts Besseres zu tun hat, als hübsche Marquesas zu entjungfern und sich den Hass der heiligen Inquisition einzuhandeln. Schneller als ihm lieb ist, findet er sich in Kuba wieder, wo er für den spanischen König eine Herde Rindviecher zu beaufsichtigen hat. Die lebenspralle Geschichte nimmt ihren Lauf…

Patrick Tschan ist es gelungen, seine historischen wie literarischen Fähigkeiten in einer rein fiktiven Geschichte zusammenfliessen zu lassen, die einen derart fesselt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. «Urgewaltig, lustig und sehr berührend», schreibt etwa der Berner Autorenkollege und Sprachkünstler Bänz Friedli über den Roman.


Der Käse zum Buch

«Das wunderbarliche Leben und Lieben des Noldi Abderhalden» ist einerseits eine universell gültige Geschichte, andererseits ist das Helvetische darin zentral. Zum einen gebraucht Tschan ein eigenwilliges, deftiges und von Schweizerdeutschen Ausdrücken gespicktes Deutsch; schon sprachlich ist das Buch ein grosser Genuss. Zum anderen wird es einem bei der Schilderung der Abderhaldischen Höhlenchäsi im feuchtheissen Valle de Vinãles heimatlicher zumute als bei jeder klischeehaften Schweizer Alpenstory. Abgerundet wird das Wunderbarliche dieses Romans durch die originellen Motive, die Patrick Tschan offenbar wie Schmetterlinge zufliegen.

Nachdem Tschan in die Kunst des Käsens eingeweiht worden war, fand er in Thomas Stadelmann in Unterwasser einen Käser, der ein eigens für das Buch kreiertes «Kuba-Mutschli» produziert. Im Milchhüsli in Dornach bekommt man Buch und Käse im Doppelpack zum Vorzugspreis von 35 Franken.


Naturjodel als AuslöserPatrick Tschan wurde 1962 in Basel geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie und schrieb das Stück «Die Teufelsbrücke», das er mit Mitstudenten aufführte. Er führte auch Regie in drei weiteren Theaterprojekten mit semiprofessionellen Ensembles. Schon mit 17 Jahren verdiente er in der Werbeagentur seines Vaters mit Werbesprüchen eigenes Geld. «Werbung gefiel mir immer, weil es etwas Schnelles ist», sagt er. Er arbeitete als Texter und Konzepter sowie als Creative Director und Miteigentümer verschiedener Werbeagenturen. Zwischen 1996 und 2001 arbeitete er eng mit Ernst Beyeler zusammen. 2009 wurde er zum ersten Kommunikationsverantwortlichen der GGG Basel ernannt. Schon 2005 hatte er sich auf das Schreiben zurückbesonnen und schrieb einige Romane, von denen «Polarrot» bis jetzt die höchste Auflagenzahl erreichte. Den Roman «Der kubanische Käser» verdankt sich nach Tschans eigenen Worten der Begegnung mit «Doris Hintermann, die mir in einer Beiz einen kubanischen Naturjodel vorsang».


Patrick Tschan: Der kubanische Käser. Das wunderbarliche Leben und Lieben des Noldi Abderhalden, Zytglogge Verlag, Basel 2019, 185 S., Fr. 29.– ist in jeder Buchhandlung erhältlich.

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