Arrivederci, ciao!

Ende Februar verlässt Beizer Franco Riccardi das «Gigersloch» und zieht noch einmal weiter. Ein langer Blick zurück und ein kurzer nach vorn.

Erinnerungen eines Menschenfreunds: Die Küche, der Fussball und die Opernwelt gehören zum Leben von Franco Riccardi.  Foto: Axel Mannigel
Erinnerungen eines Menschenfreunds: Die Küche, der Fussball und die Opernwelt gehören zum Leben von Franco Riccardi. Foto: Axel Mannigel

Viel ist an diesem Samstagmittag im «Gigersloch», dem Klublokal des SC Dornach, noch nicht los. Franco Riccardi, der die Gäste dort seit 2006 mit Leidenschaft bewirtet, macht jedoch keinen müden Eindruck. Der bald 80-Jährige ist offen, interessiert und seine Augen blitzen vergnügt. In Dornach und Basel ist Riccardi seit vielen Jahren bekannt, eine Institution. 42 Jahre lang führte er das Restaurant Ceresio im Kleinbasel. Während dieser Zeit traf er viel Fussballprominenz, seine Beiz war quasi das FCB-Klublokal. Auf der anderen Seite war und ist Riccardi in der Welt der Oper unterwegs, Kontakt zum 2007 verstorbenen Startenor Luciano Pavarotti inklusive. Wenn er so zurückblicke, meint Riccardi schmunzelnd, könne er noch nicht einmal träumen, was er alles erlebt habe. Dabei sah der Anfang gar nicht so gross aus. Mit 17 war der Bauernsohn aus Parma 1956 in die Schweiz gekommen. Seine erste Station war das Hotel Engel in Engelberg. Von dort gings auf die Hotelfachschule in Luzern. «Ich habe in der Schweiz nur gute Leute getroffen und einfach ganz viel Glück gehabt.»

Die Welt der Oper…

Im Rückblick erzählt Riccardi von «super Typen» und «wunderbaren Menschen». Diese gehören zu seinem Leben wie seine bis heute einwandfreie Gesundheit. Noch während seiner Ausbildung in Luzern arbeitete er in einem Schnellrestaurant beim Stadttheater. Die Opernstars waren regelmässige Gäste. Sie steckten dem jungen Italiener Freikarten zu, die Riccardi nur zu gern annahm. Schliesslich, so der Koch, sei ganz in der Nähe seines Heimatortes Giuseppe Verdi geboren. Wenn Riccardi einmal den Fuss in eine Tür brachte, dann ging diese früher oder später ganz auf. Er lernte die Sopranistin Paola Sanguinetti kennen und tauchte mehr und mehr in die Welt der Musik und der Oper ein. Von Luzern (wo er die praktische Prüfung als Bester bestand) ging es Anfang der 1960er-Jahre nach Basel, direkt ins «Ceresio». Dort war er Koch, 1964 übernahm er das Restaurant. Was macht einen Ausnahmekoch aus? «Die Freude», sagt Riccardi schlicht. «Und der Kontakt mit den Menschen».

…und die Welt des Fussballs

Es war wohl eben diese Freude, aber wie es genau kam, kann er auch nicht mehr sagen. Plötzlich gaben sich im «Ceresio» Helmut Benthaus, Ottmar Hitzfeld und die ganze Riege des FC Basel die Klinke in die Hand. Siege wurden bis zwei, drei Uhr am Morgen gefeiert, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann führten bei Riccardi Transfergespräche. Bei einer exklusiven Reise zu den Ferrari-Werken in Maranello ergab es sich, dass er die Mutter von Luciano Pavarotti einlud (sie hatte Geburtstag), der Sohn bedankte sich persönlich, noch heute hat Riccardi Kontakt zu Frau und Tochter.

13 Jahre lange kochte Franco Riccardi im «Gigersloch». 2009 ist seine Frau gestorben, aber Menschen gibt es immer noch viele. Sein Leben sei intensiv, er habe eine 7-Tage-Woche, dazu organisiert er Benefizkonzerte. Nun will er nochmals neu anfangen: Ab Frühjahr im Klublokal des Tennisclubs an der Grendelmatte in Riehen. Die hätten nur das Sommerhalbjahr offen, im Winter könne er anderes machen. Hitzfeld wolle zum Jassen kommen und Benthaus hat sich mit dem Bike angekündigt. Ah, und der Name des Lokals? Natürlich: «Ceresio»!

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