Ein Engel in Gefahr

Mit «Luzia sieht schwarz» veröffentlicht der Dornacher Kinder- und Jugendbuchautor Sebastian Jüngel die dritte Episode aus dem Leben des Engelkindes Luzia.

Drei Bände: Sebastian Jüngel mit seinen «Luzia»-Geschichten.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Drei Bände: Sebastian Jüngel mit seinen «Luzia»-Geschichten. Foto: Thomas Brunnschweiler

Bereits das Titelbild macht neugierig: Die goldblonde Luzia fährt auf einer Rolltreppe in die Tiefe. Gleich am Anfang wird sie von einem übermächtigen Sog auf die Erde gezogen und landet auf einem Plastiksack mit Erdenkleidern. Obwohl sie die Erde schon kennt und dort Freunde hat, weiss sie nicht, wie ihr geschieht, denn sie hat weder einen Auftrag eines Erzengels noch eine selbstgewählte Mission. Sie verwechselt im Kaufhaus ihre Sonnenbrille mit einer Hightech-Brille, die ihr eine virtuelle Realität vorgaukelt. Plötzlich steckt sie in einem Zimmer einer psychiatrischen Anstalt, kann aber entkommen und geht mithilfe ihrer Freunde dem Geheimnis des unheimlichen Sogs nach, das von düsteren Sonnenbrillenmännern gehütet wird.

Hinweise auf die Gegenwart

Sebastian Jüngel hat bereits acht Bücher veröffentlicht, das erste erschien 2006. Jüngel wurde 1969 in Berlin geboren. Der Germanist und Informatiker arbeitet seit 1997 als Redaktor in der Wochenschrift «Das Goetheanum» und übernahm 2012 Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit. Neben seinem poetischen Schreiben hatte er auch mehrere Lesungen und Auftritte, etwa an den Berliner Märchentagen oder als Gast im Basler Tabourettli. Zum ersten Buch mit Luzia wurde er unter anderem von der Zeichnerin und Kunsttherapeutin Johanna Schneider animiert. Mit Luzia ist auch das Einstiegsalter seiner Leserschaft gewachsen. «‹Luzia sieht schwarz› ist für Kinder ab 12 Jahren geeignet.» Im Buch gibt es gleich mehrere Anspielungen auf die digitalisierte Welt, der die Kinder heute früh ausgesetzt sind. Ein erwachsener Leser, der die Philosophiegeschichte kennt, denkt bei dem Ausdruck «das einzig Eine» vielleicht an den Platonismus. Diese Gedankenverbindung hatte Jüngel gar nicht im Kopf. «Der Ausdruck ‹das einzig Eine› wird von den Kindern intuitiv als etwas ganz Besonderes verstanden. Auch ich verstand bei modernen Märchen nicht immer alles und konnte sie trotzdem geniessen», sagt Jüngel.

Poesie und Realität

Für Sebastian Jüngel geht es im Buch nicht in erster Linie um Information. Er orientiert sich an der poetischen Form des Märchens, wo die Sprache Klang, Rhythmus, also Musik und Atem ist. Märchenhaftes wird mit Realem verquickt wie in den Texten von Michael Ende oder Otfried Preussler; beide Autoren haben Jüngel beeinflusst. Der Eintritt in die poetische Welt soll den Alltag erschliessen helfen. Wie Kinder selbst stgellen sich Luzia immer wieder Aufgaben. Johanna Schneider wählte eine neue, expressive und fast abstrakte Bildsprache. Damit arbeitet sie die Dramatik der Geschichte heraus. Das Buch spricht durchaus auch Erwachsene an.

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