Die Energiefrage im Fokus

Inhaltliches Highlight der 79. Generalversammlung des Hauseigentümerverbands Dorneck-Thierstein im Treff Zwölf war der provokative Vortrag von Professor Lino Guzzella aus Zürich.

Kritisch, provokativ und rhetorisch gewieft: Professor Lino Guzzella von der ETH Zürich sorgte für Zustimmung und Widerspruch.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Kritisch, provokativ und rhetorisch gewieft: Professor Lino Guzzella von der ETH Zürich sorgte für Zustimmung und Widerspruch. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Rund 250 stimmberechtigte Mitglieder hatten sich am Freitagabend im Treff Zwölf eingefunden, wo Gemeinde-Vizepräsidentin Ursula Kradolfer im Namen der Gemeinde die Gäste begrüsste. Die Zahl der Anwesenden entsprach fast 9 Prozent der 2862 Mitglieder des HEV Dorneck-Thierstein, der sich zur Aufgabe gemacht hat, die Interessen der Hauseigentümer zu wahren. In seinem Jahresbericht machte Präsident Andreas Hänggi aus Nunningen auf mögliche Gefahren einer Immobilienblase aufmerksam und zeigte sich kritisch gegenüber den hohen Belehnungen durch die Banken.

Im Rechenschaftsbericht verwies er auf die unentgeltliche Rechtsberatung von 30 Minuten pro Jahr und auf die Initiativen zum Bausparen und der Abschaffung des Eigenmietwerts hin. Die Jahresrechnung gab ebenso wenig zu reden wie das Budget 2012. Immerhin muss der Verband dem Bundesverband jährlich fast 35 000 Franken überweisen. Andreas Hänggi wurde als Präsident einstimmig wiedergewählt, der Vorstand einstimmig erneuert und durch Marc Winkler aus Witterswil ergänzt.

Viel Gegenwert für Jahresbeitrag

Unterdessen war der Gastreferent, Professor Lino Guzzella von der ETH Zürich, eingetroffen. Er gilt als rhetorisch gewiefter und auch provokativer Redner und wurde diesem Ruf durchaus gerecht. Unter dem Titel «Energie – Mythen, Fakten und Chancen» zeigte er auf, dass sich zwischen 1910 und heute der Energieverbrauch verzehnfacht hat. Guzzella stellte die durchaus nicht unproblematische Gleichung auf: Je grösser der Energieverbrauch, umso besser ist unser Leben. Jeder Schweizer verbraucht heute täglich die Energie von 200 Tafeln Schokolade. Der Referent verdeutlichte mit einigen Beispielen die Relationen zwischen herkömmlichen Energien und erneuerbaren Energieformen.

Es wurde bald klar, dass es fast unvorstellbar grosser Anstrengungen bedarf, die Atomenergie zu ersetzen. So braucht eine grosse Solarvoltaik-Anlage auf dem Dach eines Schwimmbads zur Erzeugung von 100’000 kw/h 40 Monate; dieselbe Energie produziert das AKW Leibstadt in nur gerade einmal sechs Minuten. Guzzella nahm die Blauäugigkeit von Politikern aufs Korn, die «schmerzlose Lösungen» propagierten. Er skizzierte mögliche Alternativen und schlug dann hauptsächlich effizientes Energiesparen vor. Eine Antwort auf die Frage der langfristigen Lösung des globalen Energieproblems blieb Guzzella dem Publikum jedoch schuldig.

Der Abend endete mit einem reichhaltigen Buffet und den Klängen der Saxofonformation 4forSax aus Zullwil. Eine prominente Hauseigentümerin aus Dorneck vermerkte schmunzelnd, für einen Jahresbeitrag von Fr. 40.– werde den Mitgliedern wirklich viel geboten.

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